Essen. Viele Städte schmücken sich mit dem klangvollen Beinamen „Paris des Ostens“, und das nicht ohne Berechtigung. Wir stellen die zehn schönsten von ihnen vor – von West nach Ost, von Prag bis Shanghai.

Kaum ein Beiname wird so häufig für eine Stadt verwendet wie „Paris des Ostens“. Fast ein Dutzend Städte weltweit gibt es, die sich mit der klangvollen Metapher schmücken. In einigen Fällen wurde der Vergleich bewusst erfunden. In den meisten Fällen aber rührt er von der eleganten Architektur her, von den stilvollen Cafés, Bühnen und Theatern, die an die französische Hauptstadt erinnern. Wir stellen die zehn schönsten „Paris des Ostens“ vor – von West nach Ost.

Prag

Welche Stadt, wenn nicht Prag hat den Beinamen „Paris des Ostens“ verdient? Die tschechische Hauptstadt ist die kulturelle Metropole Osteuropas, das Zuhause von Kafka und der Lieblingsort von Mozart. Kaum eine Stadt zählt so viele Theater und Nachtclubs. Deswegen wurde ihr schon früh der Beiname „Paris des Ostens“ verliehen. Seit 1997 ist Prag sogar offiziell Partnerstadt von Paris.
www.praguewelcome.cz/de

Budapest

Nicht weniger verdient hat den Namen Budapest. Jugendstilbauten, breite Boulevards und traditionelle Cafés: Auch die ungarische Hauptstadt wird gerne „Paris des Ostens“ genannt. Das ungarische Nationaltheater Nemzeti Szinház, das Ungarische Theater und der ungarische Broadway, das Operettzínház, an dem Musicals und Operetten aufgeführt werden, sorgen für einen Hauch von Glamour. Was die Seine für Paris ist, das ist die Donau für Budapest.
www.ungarn-tourismus.de

Bukarest

Auch Rumänien will da nicht nachstehen. Vor allem Bukarest-Werbern gefällt der schmeichelnde Vergleich mit der französischen Hauptstadt. Der Beiname „Paris des Ostens“ rührt von der einst eleganten, heute etwas in die Jahre gekommenen Bukarester Architektur her, die vor mehr als 100 Jahren der des Namensgebers sehr ähnlich war. Spätestens seit der Diktatur Nicolae Ceausescus von 1965 bis 1989 hat sich das Stadtbild Bukarests jedoch weg vom Eleganten hin zum Protzigen entwickelt – die meisten neuen Gebäude wurden im stalinistischen Zuckerbäckerstil errichtet.
www.romaniatourism.com

Warschau

Wie viel Paris verträgt der Osten? Jede Menge. Deshalb wird auch die polnische Hauptstadt Warschau mit ihren Bürgerhäusern, den malerischen Plätzen und dem eleganten Königschloss „Paris des Ostens“ genannt. Und das ist noch nicht alles: In Warschau gibt es mehr als 30 Theater und Schauspielhäuser. Die Stadt hat auch längst ihr Plattenbau-Image abgelegt. Neben Frankfurt, London, Rotterdam und, ja, Paris gilt die polnische Metropole als die „höchste“ Europas.
www.warsawtour.pl/de

Von Odessa bis Shanghai 

Odessa

Auch Odessa in der Ukraine wird „Paris des Ostens“ genannt. Und das kommt natürlich nicht von Ungefähr: Jede Menge russischer Künstler kamen aus Odessa. Die breiten Boulevards, das berühmte Opernhaus, übrigens zwischen 1884 und 1887 erbaut, und die gewaltige Potempkin-Treppe könnten auch an der Seine stehen. Das macht die Stadt am Schwarzen Meer ebenfalls zu einem würdigen Träger des Namens „Paris des Ostens“.
www.odessatourism.in.ua (auch auf deutsch)

Beirut

Straßencafés, feine Boutiquen und französischer Chique – nach dem Ende des Bürgerkriegs gibt sich die libanesische Hauptstadt Beirut wieder so wie zu den Zeiten als Elisabeth Taylor und Ava Gardner die Corniche entlang flanierten. Die Architektur in der Altstadt erinnert noch heute an das Frankreich der 20er-Jahre – kein Wunder, fiel Beirut nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches 1919 doch als Völkerbundsmandat an Frankreich. Und auch das Nachtleben ist legendär und weckt Erinnerungen an Pigalle und Moulin Rouge: Mit seinen zahlreichen Bars, Clubs und Restaurants steht Beirut der französischen Hauptstadt in nichts nach. Das macht Beirut zum heißesten Anwärter auf den Titel „Paris des Ostens“.
www.lebanontourism.org (englisch)

Tiflis

Einst blühten dort Aufklärung, Liberalismus, modernes Nationalbewusstsein und die schönen Künste. Vieles litt unter dem Joch der Sowjetunion, doch jetzt blüht die Kultur wieder auf. Tiflis holt sich seinen Ruf als „Paris des Ostens“ gerade wieder zurück. Die georgische Hauptstadt verfügt über eine große Theaterszene mit mehr als 30 Bühnen, darunter das Theater für Russisches Drama, das Akademische Theater Schota Rustaweli und das Sachari-Paliaschwili-Theater für Oper und Ballett. Das erste Kino wurde in Tiflis schon 1896 eröffnet. Und es scheint nicht von irgendwoher zu kommen: Auch Tiflis ist seit 1997 Partnerstadt von Paris.
www.visitgeorgia.ge (auch auf deutsch)

Irkutsk

Selbst Sibirien hat sein eigenes Paris. Irkutsk wird wegen seiner vielen Museen, Theater und Jugendstil-Restaurants so genannt. Als kulturelles Zentrum ist die Stadt seit jeher von großer Bedeutung. Berühmte Opernsänger, Schauspieler und Komponisten kommen hierher. Zwar gibt es in Irkutsk keine so elegante Architektur wie in Paris, dafür ist das gesamte Zentrum mit sibirischer Holzarchitektur erhalten. Das macht die Stadt zu einer der schönsten und sinnlichsten in ganz Russland, ein echtes Paris eben.
www.russiatourism.ru (englisch)

Ho-Chi-Minh-Stadt

Die Franzosen bauten die Stadt 1861 höchstpersönlich zu ihrem „Paris des Ostens“ aus. Noch heute lockt Ho-Chi-Minh-Stadt – bis 1976 hieß die Metropole Saigon – mit einer Vielzahl von Museen, Theater und Cafés - und natürlich mit jeder Menge französischer Architektur. Der englische Schriftsteller Somerset Maugham verglich das Saigon der 30er-Jahre mit einer friedlichen südfranzösischen Kleinstadt. Bis heute hat Saigon den französischen Charme an vielen Stellen bewahrt.
www.vietnamtourism.com (englisch)

Shanghai

Das östlichste Paris des Ostens ist trotz rasanten Wachstums vielerorts noch vom Art-Déco-Stil der 20er- und 30er-Jahre geprägt – eine Zeit, in der Shanghai von vielen ebenfalls „Paris des Ostens“ genannt wurde. Und auch Jean-Marie Charpentier, der Architekt des 1998 eröffneten, exzentrischen Opernhauses, eines der neuen Wahrzeichens der Stadt, in dem von Oper über Theater und Kammermusikkonzerten bis hin zu chinesischer Oper alles aufgeführt wird, ist Franzose.
www.china-tourism.de