Essen. . Ob paddeln auf Bayerns langsamstem Fluss, die Altmühl, eine Tagestour auf der naturnahen Enz auf dem majestätischen Neckar oder durch Deutschlands einzigen Schiffstunnel in Weilburg. Aktivurlauber können in Deutschland bei den verschiedensten Kanutouren die Natur erkunden.

Anstatt stundenlang im stickigen Auto zu sitzen, lässt sich mit einem Kanu die unberührte Natur vieler deutscher Flüsse optimal genießen. Still und entspannt durch Weinberge, Felder und idyllische Dörfer paddeln – ganz ohne Stress und Hektik. Wir stellen fünf beliebte deutsche Kanugebiete vor.

Neulinge auf dem Wasser fühlen sich auf Bayerns langsamstem Fluss, der Altmühl, besonders wohl. Die 150 Kilometer lange Flussstrecke zwischen Gunzenhausen und Kelheim ist nicht nur für ihre Sanftheit berühmt, sondern auch für die Schönheiten des Naturparks Altmühltal: Steile Kalkfelsen, eindrucksvolle Burgen und idyllische Flussabschnitte sorgen für Abwechslung.

Einzig die letzte Etappe von Töging bis Kelheim führt auf den Main-Donau-Kanal und ist nur für geübte Kanuwanderer zu empfehlen. Unser Tipp ist eine Dreitagestour von Dietfort bei Treuchtlingen bis Walting. Mal grüßt die mittelalterliche ehemalige Residenzstadt Pappenheim mit der Stammburg der Grafen Pappenheim, mal die blanken Kalkfelsen „Zwölf Apostel“. Lustig wird es an den zwei Wasserrutschen nahe Dollnstein. Die barocke Altstadt und die Willibaldburg von Eichstätt lassen Kunstinteressierte die Paddel senken.

Weintour beginnt auf der Enz

Ein Schmankerl für Weinliebhaber unter den Kanuwanderern ist eine Tagestour auf der naturnahen Enz und dem majestätischen Neckar. Gestartet wird auf der Enz am Rande der Bietigheimer Altstadt. Bei ruhiger Strömung geht es vorbei an Streuobstwiesen und Weinbergen. Unterhalb der malerischen Altstadt Besigheim ist Zeit für ein Picknick. Denn danach sind an einer steinigen Passage und einigen Schwellen kleine Abenteuer zu bestehen, bis die Enz zu ihrer Mündung in den Neckar gelangt.

Eindrucksvoll wird es ein Stück weiter flussaufwärts an der Besigheimer Schiffsschleuse. Sich von den schäumenden, sanft schwankenden Wellen auf den einige Meter höheren Wasserspiegel anheben zu lassen, ist ein besonderes Vergnügen. Den krönenden Abschluss bilden die Hessigheimer Felsengärten mit dem fantastischen Ausblick über das Neckartal, den Weinbergen und vor allem der Weinverkostung in der Felsengartenkellerei.

Unberührte Natur an der Lahn

Unter den Kanuwanderern hat sich längst herumgesprochen, dass die Lahn zu den schönsten Kanu-Wanderflüssen Deutschlands gehört. In ihrem Verlauf fließt die Lahn an den Universitätsstädten Marburg und Gießen, Wetzlar, der Residenzstadt Weilburg, der Domstadt Limburg und der Kurstadt Bad Ems vorbei, bis sie schließlich den Rhein bei Lahnstein erreicht.

Eine schöne zweitägige Kanutour führt zu den Höhepunkten auf und an der Lahn: Die Tour beginnt mit der Durchfahrt durch Deutschlands einzigen Schiffstunnel in Weilburg. Unberührte Natur begleitet den Weg zum historischen Ort Runkel mit seiner Trutzburg und weiter flussabwärts bis Diez.

Kanutour auf Deutschlands schönsten Flusslabyrinth 

An netten Haveldörfern vorbei

Kanus der grünen Flotte in Mülheim.
Kanus der grünen Flotte in Mülheim. © WAZ FotoPool

Ein etwas weniger bekanntes, aber nicht minder reizvolles Kanurevier ist der Naturpark Westhavelland in Brandenburg. Unser Tipp ist die 46 Kilometer lange Strecke von Brandenburg an der Havel bis nach Rathenow über die Brandenburger Niederhavel bis zum Breitlingsee und anschließend über den Plauer See und Pritzerbe.

An den Ufern laden beschauliche Haveldörfer wie Milow oder Mögelin zum Landgang ein. Ein nostalgischer Höhepunkt wartet in Bahnitz: Eines der letzten Nadelwehre Deutschlands bringt hier den trägen Fluss wieder auf Trab. Das technische Denkmal besteht aus über 600 Kanthölzern – den so genannten Nadeln. Übrigens: Wer nur einen Kanu-Kurztrip unternehmen möchte, der kann auch einfach den historischen Stadtkern Brandenburg an der Havel umrunden.

Mitten im idyllischen Spreewald

Der Spreewald ist Deutschlands schönstes Flusslabyrinth aus Hunderten von schmalen Seitenarmen, den Fließen. Darüber stecken Bäume ihre Köpfe zusammen, und an den Ufern liegen kleine Dörfer. Manche erreicht man nur per Boot oder zu Fuß. Eine schöne Viertagestour startet in Lübben entlang der Hauptspree vorbei an der „Unteren Ragower Kahnfahrt“ in Richtung Lehder Fließ.

Im Lagunendorf Lehde sollten Paddler unbedingt einen Landgang einplanen und das Freilandmuseum mit den sorbischen Bauernhäusern besuchen. Übernachtet wird in Lübbenau. Am zweiten Tag geht die Tour durch das weit verzweigte Netz der Fließe des Spreewaldes mitten im Herzen des Biosphärenreservates entlang der Hauptspree, einer der schönsten Strecken des Oberspreewaldes. Etappenziel ist das Spreewalddorf Burg.

Die letzte Etappe führt zur Erleninsel „Wotschofska“ und von dort auf den Fließen „Rollkanal“, „Bürgergraben“, „Bürgerfließ“, „Lehder Fließ“ und auf den „Burg-Lübbener-Kanal“ wieder nach Lübben zurück. Das Beste auch hier: Das Gepäck wartet abends schon im jeweiligen Quartier – ganz bequem und ohne Hektik.

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