Großarltal. Wandern, Radfahrern, Klettern oder ein Ausflug in den Nationalpark: Das Salzburger Land bietet für jeden Urlauber etwas. Das auf rund 1640 Metern gelegene Großarltal wurde nicht ohne Grund als “erfolgreichste Tourismusdestination der Alpen“ ausgezeichnet. Wir zeigen Ihnen die besten Attraktionen.
Das Tal im Salzburger Land ist nicht nur eine Attraktion für Ski-Fans. Auch im Sommer bietet es viele Möglichkeiten, vom Wandern über Radfahren und Klettern bis zum Ausflug in den größten Nationalpark des Alpenraums. Mit Grund wurde das Großarltal in den letzten drei Jahren als "erfolgreichste Tourismusdestination der Alpen" ausgezeichnet.
Endlich geschafft. Nun erst mal Atem schöpfen und dann den Ausblick genießen. Von der Terrasse der Viehhausalm eröffnet sich das weite Panorama des Tals, es reicht von dem lang hingestreckten Dorf Großarl zu unseren Füßen bis zu den mit Schnee bedeckten Gipfeln der Hohen Tauern. Immerhin befinden wir uns hier auf einer Höhe von 1640 Metern, sind vom Parkplatz etwa 600 Meter hinauf gekraxelt, und das gleich am ersten Urlaubstag!
Schmausen und spielen im "Tal der Almen"
Die Brettljause ist also redlich verdient. Gut besetzte Tische ringsum zeigen, dass es anderen Wanderern ebenso geht. Brot und Käse macht die Wirtin Ute Hetteger selbst - ebenso wie den Obstler. Außerdem liegen Wurst, Schinken und Speck auf dem Brett, dazu gibt es Apfelsaft und Bier. Aber wie gelangen diese Labsale für hungrige und durstige Touristen hier herauf, da es doch nur einen schmalen Waldweg gibt? "Einen Teil bringen wir mit dem Auto, der andere kommt mit dem Aufzug von der Mooslehenalm da unten", sagt die Wirtin. Auf der Alm hatten wir beim Aufstieg schon mal kurz gerastet.
Während die Erwachsenen bei Bier oder Wein verschnaufen, zieht es die Kinder zum Spielplatz neben der Hütte: schaukeln, Kaninchen und Zwergschafe streicheln, Frösche und Molche im kleinen Teich beobachten. Von der Almwiese aus bestaunen die Kühe das Treiben. Hier kommt eben jeder auf seine Kosten.
Die erste Hütte der Viehhausalm, vor etwa 300 Jahren als Unterkunft für die Hirten angelegt, wurde vor fünfzig Jahren von einer Lawine zerstört, erzählt Ute Hetteger. Die riesigen Stämme für den Neubau mussten dann mühselig den Hang hinauf gebracht werden.
Viele Hütten säumen lange Wege
Frisch gestärkt geht es den Weg hinunter. Nun ja, für einen Kaffee auf der Igltalalm bleibt noch Zeit. Schnell merken wir, dass sich hier alles um die Almen dreht. Mit vierzig bewirtschafteten Almhütten stehe das Großarltal einzigartig da im Salzburger Land, sagt Tourismuschef Thomas Wirnsperger. "Wir haben hier etwa 250 km markierte Wanderwege und 120 km beschilderte Rad- und Mountainbikewege." Wer es etwas leichter haben möchte, der kann sich auch ein E-Bike ausleihen, "schnurrt" damit geradezu die Bergstraßen hinauf. Auch im Winter hat der Ort viel zu bieten.
Die "Ski-Schaukel Großarltal - Dorfgastein" verfügt über 17 Lifte und 80 km Pisten, wurde Sieger im europäischen Skigebietetest 2004/05. Ganz besonders stolz ist der Touristiker aber darauf, dass das Großarltal 2011 zum dritten Mal in Folge als "erfolgreichste Tourismusdestination der Alpen" ausgezeichnet wurde. Ein Schweizer Institut untersucht dafür regelmäßig die Leistung und die Wettbewerbsfähigkeit von 150 Reisezielen des Alpenraumes. Versteht sich, dass solche Leistungen nicht von alleine kommen. Um originelle Ideen ist man in Großarl nie verlegen: Kreiert wurden beispielsweise eine "Ladyskiwoche", der "Salzburger Bergadvent" und der "Bauernherbst im Tal der Almen".
"Dirndl-Gwandl-Weitspringen" im Freibad
Zum wahren Erlebnis-Freibad mutiert das neue Sport- und Freizeitzentrum beim "Dirndl-Gwandl-Weitspringen". Ob Männlein oder Weiblein, alle Teilnehmer haben im Dirndl-Kleid zu erscheinen und vom Dreimeterturm zu springen. Am verwegensten kommt der Bürgermeister daher: haarige Brust statt prallem Dekolleté. Teil seiner Wiederwahlkampagne? Immerhin tummeln sich hunderte Schaulustige in der Anlage. Bewertet werden die Weite und Originalität des Sprunges, die Kleidung und die Frisur. Letztere hält natürlich nicht lange. Wie die sprichwörtlichen "gebadeten Katzen" klettern die Verwegenen an Land. Es sei ein besonders schwieriger Akt gewesen, sich mit dem nassen Dirndl aus dem Becken zu hieven, meinen einige.
Ausflüge in die Umgebung
Zeit sollte bleiben für Ausflüge in die Umgebung, nach Salzburg und ins Salzkammergut oder ins Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill. Mit mehr als 1800 Quadratkilometern ist der Nationalpark immerhin einer der größten in Europa. Von Hüttschlag aus, wo das Großarltal endet, eben die "schönste Sackgasse Österreichs", kann man auch mit erfahrenen Nationalpark-Rangern in den Bergen wandern. Am Taleingang, zwischen St. Johann im Pongau und Großarl, stößt man auf ein spektakuläres Naturschauspiel - die Liechtensteinklamm. Über Jahrtausende hat der Großarler Gebirgsbach seinen Weg bis zu 300 Meter tief in die Felsen geschnitten und damit eine Art "österreichischen Grand Canyon" geschaffen, eine der tiefsten und längsten Schluchten der Alpen. (dapd)