London.

Höher, schneller, weiter: Die britische Olympia-Metropole 2012 hat eine Menge Superlative zu bieten, die auch Sportmuffel begeistern könnten. Vom gruseligsten Museum bis zum teuersten Hotelzimmer: Wir listen auf, welche rekordverdächtigen Attraktionen eine Londoner Goldmedaille verdient hätten.

Die ehrlichste Stadtführung:

Niemand kennt die Stadt so gut wie sie: Die Obdachlosen von SockMobEvents.co.uk zeigen Touristen ihre persönlichen Geheimtipps jenseits der ausgelatschten Pfade des Reiseführers. Wer dem Blick durch die Brille eines Großstädters folgt, der auf der Straße schläft, lernt die ungeschminkte Wahrheit über das Leben in der britischen Metropole kennen. Touren werden in Shoreditch, Covent Garden, Brick Lane und Mayfair angeboten.

Das neueste Einkaufszentrum:

Westfield Stratford City, ein Zwei-Milliarden-Euro-Projekt, wartet mit 268 Geschäften auf. Direkt an der U-Bahn-Station Stratford gelegen, kann man hier neben dem Olympia-Stadium einen neuen Bestwert aufstellen: Wer die volle Länge und jede Etage des Shopping-Tempels abläuft, kommt auf sieben Meilen Weg.

Das älteste Restaurant:

Bei „Rules“ in Covent Garden hat schon Charles Dickens Austern geschlürft. Seit 1789 ist das Restaurant Treffpunkt für hungrige Schöngeister, Stars und Schauspieler. Verändert hat sich in 223 Jahren fast nichts: Samtstühle und opulentes Dekor sättigen das Auge, Wild, Pies und Puddings den hungrigen Magen.

Londons höchste Bar:

Wer den Ausblick aus den Panorama-Sesseln von „Vertigo“ nicht genießt, dem ist nicht zu helfen: Die kreisrunde Bar auf der 42. Etage eines Hochhauses bei der Liverpool Street Station ist der luftigste Ort Londons für Häppchen und Champagner. Ordentliche Garderobe, Reservierung und flughafenähnliche Kontrollen beim Einlass gehören jedoch dazu.

Die tiefste U-Bahn-Station:

Wer die Meisterleistung britischer Ingenieure zelebrieren möchte, steigt auf der Northern Line an der Haltestelle Hampstead aus der Tube aus. Im ältesten unterirdischen Verkehrssystem der Welt ist dies mit 58,5 Metern der tiefste Punkt. Wer die Treppe nach oben nimmt, wird für die Beinarbeit mit einem Ausflug in eines der schönsten Stadtviertel Nordlondons belohnt.

Die kleinste Kneipe der Stadt:

Ob „The Feathers“ in Marylebone (43 Linhope St.) oder „The Rake“ (14 Winchester Road) am Borough Market den Titel des kleinsten Londoner Pubs tragen dürfen, darüber wird eifrig gestritten. Es gibt nur eine Lösung: Beide Schänken besuchen, ein Pint Bier bestellen und dann die Quadratmeterzahl nachmessen.

Der älteste Fish-and-Chips-Shop:

Das „Rock and Sole Plaice“ am Covent Garden (47 Endell St.) ist der Klassiker unter den Klassikern: Seit 1871 bestellen Einheimische hier frittierten Kabeljau, Erbsenpüree und Pommes mit Essig an der Theke. Wer einen Sitzplatz haben will, braucht Geduld.

Schrillster Imbiss:

Ein „Bustaurant“ für Veganer gibt es nur ein Mal auf der Welt – und das parkt in London: In einem ausrangierten Doppeldecker-Bus servieren Kreative Curries, Salate, Gemüsepfannen und Schokoladen-Souffles. Das fahrende Veganermobil „Rootmaster“ macht derzeit Station am Elys Yard vor der Old Truman Brewery bei Brick Lane.

Die kleinste Polizeiwache:

Die hohle Säule an der Südost-Ecke von Trafalgar Square dient Straßenreinigern als Stauraum für Putzmaschinen, ist aber während der Great Depression in den 30er Jahren als Polizeistation erbaut worden. Ein Mann und ein Gewehr passen hinter die lackierte Tür, die Schießscharten lassen rätseln: Wollte man von hier etwa auf Demonstranten zielen?

Mega-Blingbling:

Der größte, geschliffene Diamant der Welt residiert in seiner vollen Pracht von 530 Karat im Tower von London. Die Kostbarkeit funkelt in 76 Facetten und wurde in das Zepter von König Edward VII. eingearbeitet. Der (noch größere) Rohdiamant wurde in Südafrika 1905 von einem englischen Minenbesitzer geschürft.

Längster Thronmarathon:

Nicht Queen Elizabeth II., sondern Queen Victoria hält mit 63 Jahren auf dem Thron den Dienstrekord als Monarchin. Den Höhen und Tiefen ihres Lebens kann man im neu renovierten Kensington Palace nachspüren.

Die weltweit größte Porträt-Kollektion:

Die National Portrait Gallery ist ein einziges „Who is Who“ der Weltgeschichte: 175 000 Gesichter aus vier Jahrhunderten sind hier ausgestellt. Das Restaurant auf der Dachterrasse ist zu empfehlen: Hier werden Frühstück, Tee und Dinner serviert.

Die längste überdachte Straße – und die erste dazu:

Die historische Passage „Burlington Arcade“ verbindet Piccadilly und Bond Street in Mayfair und beherbergt Antikschmuck- und Uhrenhändler. Beadles, livrierte Sicherheitsbeamte, passen seit der Eröffnung 1819 auf, dass die Preziosen aus dem architektonischen Wunderwerk nicht verschwinden. Der Tänzer Fred Astaire kaufte hier seine Pantoffeln.

Europas größter Spielzeugladen:

„Hamleys“ auf der 188 Regent Street dürfte das Paradies für Kinder und ein Alptraum für den Geldbeutel der Eltern sein: Auf sieben Etagen und 5000 Quadratmetern findet sich jeder erdenkliche Playmobil-Bausatz, Teddy oder Hello-Kitty-Bleistift. Ohrstöpsel nicht vergessen: Das Gebrüll der Minis ist bis auf die Straße zu hören.

Kreativstes Viertel:

Ost-London wartet in Europa mit der höchsten Konzentration an Künstlern pro Quadratmeter auf. Bei www.londonsartistquarter.org findet man eine Liste mit Galerien und anderen Drehscheiben für Kunst und Kultur im East End. Wer hier kauft, unterstützt junge Talente.

Größter Straßenkarneval:

Wer das Gebibber im Februar-Regen in Düsseldorf oder Köln satt hat, der sollte Karneval in London feiern: Am 26. und 27. August findet wie jedes Jahr wieder Europas größter Straßenkarneval in Notting Hill statt. Tänzerinnen verwandeln London an diesem Wochenende in einen Außenposten von Rio de Janeiro.

Ältestes Hotel Londons:

Brown’s Hotel“(brownshotel.com) auf der Albemarle Street öffnete 1837 erstmals seine Türen und trägt heute stolz fünf Sterne. Theodore Roosevelt und Rudyard Kipling schliefen in dem viktorianischen Ambiente, das bis heute in all seiner Gediegenheit erhalten ist.

Die teuersten Zimmer:

Auf 380 Quadratmetern kann man in der berühmten Royal oder Lanesborough Suite im Lanesborough Hotel in Knightsbridge nächtigen. Für klamme Gäste findet sich in dem ehemaligen und aufwendig umgebauten Krankenhaus allerdings kaum Platz: Stolze 18.000 Euro pro Nacht kosten die beiden Suiten, Privatbutler inklusive. Und eine Warteliste gibt’s auch schon.

Ungewöhnlichstes Museum:

Zwei Anwärter machen das Rennen auf diesen Titel. Das „Geffrye Museum“, eine Reihe von Gebäuden, die im 18. Jahrhundert Arme beherbergt haben, zeigt eine interessante Wohnausstellung. Dutzende Räume sind als detailgetreue Wohnzimmer von Mittelschichtsfamilien verschiedener Epochen eingerichtet – eine Art historisches Ikea. Wer’s morbider mag, geht ins „Old Operating Theatre”: In dem antiken „Emergency Room“ im Dachgeschoss einer Kirche wurden im 19. Jahrhundert kranke Frauen operiert. Gruseliges Chirurgenbesteck und schalldichte Wände lassen sich täglich von 10 bis 17 Uhr erforschen – ein Besuch, der dankbar macht für die Fortschritte in der Anästhesie.