Essen. . Das kürzlich vereinbarte “Abkommen über die Weiterleitung von Fluggastdaten“ übermittelt pro Passagier exakt 19 Daten. Der sogenannte Personal Name Record soll ab Herbst auch bei Flügen innerhalb der EU erfolgen. Die 19 Punkte geben allerlei Auskunft über die Fluggäste.
Ein Vorname klingt orientalisch, das Ticket ist bar bezahlt, auf dem Flug war ein vegetarisches Menü bestellt: Auf wen das alles zutrifft, der muss sich nicht wundern, wenn er bei der Einreise in die USA peinlich genau kontrolliert wird. Schuld ist das kürzlich zwischen EU und USA vereinbarte „Abkommen über die Weiterleitung von Fluggastdaten“. Danach muss die Fluggesellschaft für jeden Passagier exakt 19 persönliche Informationen übermitteln, den sogenannten PNR (Personal Name Record). Spätestens ab diesem Herbst soll das auch bei Flügen innerhalb der EU erfolgen. So sieht es ein Richtlinienentwurf vor, der dem EU-Parlament vorliegt. Um welche Daten handelt es sich sonst noch genau? Hier finden Sie alle Daten im Überblick.
1. PNR-Buchungscode
PNR steht für „Personal Name Record“, die Gesamtheit der Daten pro Passagier. Der Buchungscode ist eine eindeutige Nummer zur Identifizierung. Beispiel: *YZN42E
2. Datum der Reservierung
Beispiel: 10. Februar. Auffällig für die Terroristenfahndung ist, wenn der Passagier das Ticket am Airport erst unmittelbar vor dem Flug gekauft hat.
3. Geplante Abflugdaten
Termine, Strecken, Flugnummern der gesamten geplanten Reise. Auffällig sind Lücken in der Route.
4. Name
Der Name des Reisenden muss vollständig mit Vornamen, Titel, Geschlecht angegeben sein. Auffällig sind orientalisch klingende Vornamen. Beispiel: Sample, Michael, Mr.
5. Vielflieger-Eintrag
Bei welchem Meilenprogramm wird der Flug gutgeschrieben? Wie viele Meilen hat der Passagier dort bereits gesammelt? Besitzt er einen Silber- oder Goldstatus? Auf welchen Flugstrecken frühere Meilen gesammelt wurden, wird angeblich nicht weiter geleitet.
6. Zahl der Reisenden
Die Zahl der Reisenden ist im PNR angegeben mit den Namen der anderen mitreisenden Passagiere (Kind, Ehefrau, Kollege).
7. Kontaktinformationen
Kontaktinformationen wie Telefonnummern (privat, dienstlich und Handy), das Telefon am Reiseort und E-Mail-Adresse des Passagiers werden übermittelt. Bei Buchungen über ein Reisebüro steht hier nur die Adresse des Reisebüros.
8. Zahlungsinformationen
Zahlungsinformationen wie zum Beispiel Kreditkartennummer, Bankverbindung, Währung, Rechnungsanschrift. Hier steht bei Geschäftsreisenden meist der Arbeitgeber.
9. Gesamter Reiseverlauf
Hier erfährt der Zoll zum Beispiel weitere separat gebuchte Tickets, Mietwagenreservierungen, gebuchte Hotelzimmer, Rundreisen.
10. Reisebüro und Bearbeiter
Dieses Feld gibt Auskunft zum Beispiel, ob das Ticket im Internet oder an einem Automaten gekauft wurde.
11. Codeshare
Information, ob zum Beispiel ein Lufthansa-Ticket gebucht, der Flug aber in einem Egyptair-Flugzeug angetreten wird.
12. Splitting
Information über die nachträgliche Teilung einer Buchung, wenn nämlich zwei ursprünglich gemeinsam gebuchte Passagiere doch nicht zusammen reisen.
13. Reisestatus
Beispiele: fest gebucht, auf Warteliste, Go show (Information, ob ein Fluggast zwar einen Flugschein, aber keine Reservierung hat), reservierter Sitzplatz oder noch offen.
14. Ticket-Information
Flugscheinnummer, Gültigkeitsdauer des Tickets, Rückflugticket – wer nur einen Oneway-Flugschein gebucht hat, der muss sich auf umfangreichere Kontrollen einstellen – , ATFQ (Automatic Ticket Fare Quote = Automatische Tarifabfrage): Hier stehen der gebuchte Tarif und der bezahlte Preis für das Ticket.
15. Gepäckinformationen
Anzahl der Gepäckstücke, Baggage Tags (Nummern der Gepäckanhänger).
16. Sitzplatz
Die Sitzplatznummer einschließlich der Information, ob der Sitz am Gang oder Fenster liegt.
17. Allgemeines
Allgemeine Bemerkungen: Typisch sind hier Informationen des Reisebüros, etwa dass der Gast auf Hochzeitsreise ist. Beim Unterpunkt OSI (Other Service Informations) werden Informationen für die Airline ohne spezielle Anforderung hinterlegt. Beispiele: „Reist mit sechsmonatigem Kind“, „Reist mit Kontrabass“).
SSI/SSR (Special Service Information/Special Service Requests) steht für die Anforderung einer Leistung oder Antwort von der Airline, etwa Diät-Essen, Rollstuhl. Beispiel: SAVGML (SA = alle Flugstrecken, VGML = vegetarisches Menü).
18. APIS-Informationen
APIS (Advanced Passenger Information System): APIS ist das System der vorab erfassten Passagierdaten. Die Airline liest beim Einchecken des Fluggastes die im Reisepass enthaltenen Daten ein wie Nationalität, Nummer, Gültigkeit, Geburtstag, Geburtsort, Wohnsitz. Hinzu kommen die Nummer des US-Visums plus Ausstellungsdatum und Ort, dazu die erste Adresse in den USA sowie die Heimatadresse.
19. Datum des Flugscheins
Das Datum der Flugscheinausstellung einschließlich aller zwischenzeitlichen Änderungen und der PNR History (zum Beispiel hinzugekommene oder weggefallene Mitreisende, Änderung von Abflugdaten).