Essen.

"Wellness für alle" lautet einer der Trends für das Jahr 2012. Gab es Spas bisher hauptsächlich im Bereich der Vier- und Fünf-Sterne-Hotellerie, sind diese inzwischen auch in Drei-Sterne-Hotels zu finden: „Wellnessbehandlungen werden erschwinglicher – wir nennen das die Demokratisierung der Spa-Bewegung“, sagt Lutz Hertel vom Deutschen Wellness-Verband in Düsseldorf.

Das bedeute jedoch nicht, dass bei niedrigerem Preisniveau automatisch an der Qualität gespart werde. Eher sei die Ausstattung des Spas etwas weniger luxuriös und das Angebot etwas kleiner gehalten.

Nachdem lange Zeit vor allem Anwendungen aus dem asiatischen Raum angeboten wurden, setzt man inzwischen auch im Wellnessbereich verstärkt auf Heimisches: „Man wollte lange im Spa die Atmosphäre einer exotischen Urlaubswelt schaffen. Heute geht es immer mehr Anbietern um die Einzigartigkeit ihres Standortes“, sagt Hertel.

Anwendungen im Zeichen des Umweltschutzes

Im Alpenraum besinnt man sich beispielsweise wieder auf die alt bekannte Kraft der Kräuter, am Meer sind es Schlick, Salz, Kreide und Sanddorn, die aus vielen Spas nicht mehr wegzudenken sind. Dieser Trend setzt sich in der Kosmetik fort: „Manche Spa-Anbieter schauen, was es in der eigenen Region an Wirkstoffen gibt, und entwickeln Eigenmarken“, berichtet der Experte. Ihre Gäste lassen sie manchmal gleich daran teilhaben, zum Beispiel mit einem Kurs zur Seifenherstellung.

Auch das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit etabliert sich nach Beobachtung des Deutschen Wellness-Verbandes als ein Trend im Wellnessbereich: „Die Grundsätze eines gesundheitlich, ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Handelns gewinnen auch in Spa-Anlagen an Bedeutung“, sagt Hertel. Ressourcenschonung und Energieeinsparung sind dabei nur zwei Punkte, auf die es ankommt. Es geht laut Hertel auch um den Gewinn für die Region, zum Beispiel in Form von Arbeitsplätzen, und um die nachhaltige Wirkung für die Gesundheit: „Die Gäste sollen nach einem Wellnessaufenthalt nicht einfach nach Hause entlassen werden, sondern Tipps und Informationen für die Zeit danach bekommen.“

Verwendung von Naturkosmetik

Ein erster Schritt für viele Anbieter ist die Verwendung von Naturkosmetik. Mit einiger Sorge wird beim Deutschen Wellness-Verband jedoch das Thema „Greenwashing“ gesehen, bei dem Betriebe durch halbherziges Handeln und pseudo-ökologische Angebote am „grünen“ Trend teilhaben wollen. „Wir versuchen dem mit unserer Green-Spa-Zertifizierung etwas entgegenzusetzen, die nur Betriebe erhalten, die sich wirklich engagieren“, sagt Lutz Hertel.

Der Experte nennt noch eine weitere, erfreulichere Entwicklung im Wellnessbereich, die allerdings erst am Anfang stehe: „In einigen Spas rückt der energetische Status der Gäste in den Fokus.“ Die Idee, dass Leben und Gesundheit auf einer guten Lebensenergie beruhen, die ausgeglichen und im Fluss ist, gewinnt an Gewicht. „In einer Zeit, die für viele von Stress und Hektik geprägt ist, gibt es einen gesellschaftlichen Bedarf für die ganzheitliche Betrachtung des Menschen“, sagt Hertel.

Alte asiatische Heilpraktik trifft auf moderne Medizin

Es gehe also nicht mehr nur um den Muskel, der gelockert werden müsse, sondern auch um den inneren Zustand des Gastes. Entspannung auf allen Ebenen gewissermaßen. Das bedeute aber nicht, dass Behandler zukünftig psychotherapeutische Aufgaben übernehmen. Vielmehr gehe es darum, anerkannte energetische Techniken anzuwenden, die medizinisch-wissenschaftliches Denken und die Lehre von den Energiebahnen des Körpers verknüpfen.

Ein seriöses Beispiel dafür sei die von der Therapeutin und Heilpraktikerin Margot Esser neu entwickelte Vegetodynamik, sagt Hertel. Die Massagetechnik verbinde den medizinischen Aspekt mit alten asiatischen Heiltraditionen und könne im Rahmen einer fundierten Ausbildung erlernt werden.

  • Weitere Informationen beim Deutschen Wellnessverband unter der Telefonnummer 0211/1 68 20 90.