Köln. . Ende 2010 kündigte die Lufthansa an ihre Richtlinie zum Einlösen von Bonusmeilen zu ändern und zwar schon zum Januar 2011. Ein verärgerter Vielflieger hat jetzt geklagt, da seine Meilen in einer sehr kurzen Zeit 30 bis 40 Prozent an Wert verloren. Das Landgericht in Köln gab ihm in der Klage Recht.
Die Lufthansa hat einen vielleicht wegweisenden Prozess in Sachen Bonusmeilen verloren. Geklagt hatte ein Vielflieger, der fast 900.000 Meilen im Prämienprogramm „Miles & More“ gesammelt hatte.
Rückblick: Ende 2010 kündigte die Lufthansa auf ihrer Internetseite und per Online-Newsletter eine Änderung zum Einlösen von Prämienflügen zum Januar 2011 an. Danach sollten für Langstreckenflüge in der Business Class durchschnittlich 15 bis 20 Prozent mehr Bonusmeilen entrichtet werden. So verlangt die Lufthansa etwa für einen Hin- und Rückflug in die USA jetzt 105.000 Meilen statt vorher 90.000 Meilen.
Kurzfristigkeit widerspricht der Vertrauensbasis
Der Kläger behauptete, seine Meilen hätten dadurch 30 bis 40 Prozent an Wert verloren. Das sahen die Richter am Landgericht Köln ähnlich: Zwar hielten sie Änderungen in den Teilnahmebedingungen des Bonusprogramms grundsätzlich für berechtigt, ein Problem aber sahen die Richter in der Kurzfristigkeit der Ankündigung mit einem Vorlauf von nur einem Monat für den Kläger. Die Lufthansa habe den Prämienkatalog schließlich acht Jahre lang nicht geändert und so „ein gewisses Vertrauen aufgebaut“, erklärten die Richter.
Die Richter entschieden, dass für alle bis zu diesem Zeitpunkt gesammelten Meilen daher die alten Tarifbestimmungen gelten müssen (Az.: 32 O 317/11). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Am Bonusprogramm der größten deutschen Fluggesellschaft nehmen aktuell 22 Millionen Kunden teil. Diese haben sich nach Angaben der Lufthansa bis Ende 2010 ein Volumen von rund 198 Milliarden Meilen erflogen. Gegenwert seien heute 1,88 Millionen Business-Tickets in die USA. (dapd)