Die Bedingungen für das Sammeln der Bonusmeilen verschlechtern sich, die Prämien werden rarer
Marc Schauhuber fliegt zweimal im Jahr nach Bali. Im Schnitt hat er zuletzt 1160 Euro pro Flug gezahlt. Billigtickets ohne Meilen hätte es dagegen schon für 900 Euro gegeben. Pro Trip werden ihm rund 15000 Meilen gutgeschrieben. Mit dem fünften bezahlten Flug sind endlich die 70000 Meilen für einen Prämienflug erreicht. Jetzt rechnet er nach und stellt fest: Hätte er gleich zu den billigsten Tickets ohne Meilen gegriffen, dann könnte er jetzt vom Ersparten das sechste Ticket bezahlen und hätte noch fast 400 Euro übrig. Sein Fazit: Meilensammeln war gestern mal gut, heute lohnt es sich nicht mehr.
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Flugreisen
Reduzierte Meilen: Flüge bringen immer weniger Meilen. Bei Lufthansa sind es gerade noch 125 für einen Europa-Billigflug. Mindestmeilen wurden abgebaut.
Meilen verfallen: Meilen verfallen schneller als früher. Lange waren sie bei vielen US-Airlines endlos haltbar, heute muss man alle 18 Monate mindestens eine Aktivität nachweisen.
Hohe Nebenkosten: Wegen der hohen Nebenkosten kann man kaum noch von Freiflügen sprechen. Steuern, Sicherheitsgebühren, Kerosinzuschläge summieren sich je nach Strecke schnell auf bis zu 300 Euro. Günstiger ist es bei den US-Airlines. Delta berechnet bei Reisen in die USA 50 Euro extra, United (noch) gar nichts.
Teurer Service: Mittlerweile kann man die Gebühren, zum Beispiel bei den Fluggesellschaften Air Berlin oder Lufthansa, auch mit Meilen bezahlen. Das ist allerdings ein teurer Spaß: die Kosten verdoppeln sich. Zahlen muss der Kunde auch für Prämienbuchungen, sofern er zum Telefon greift und nicht den Weg übers Internet geht. Aber selbst dort bleibt er nicht verschont: Bei American Airlines kosten Online-Prämienbuchungen jetzt fünf Dollar.
Vor zehn Jahren war die Vielfliegerwelt noch in Ordnung. Da gab es für Billigflüge genauso viele Meilen wie für Vollzahlertickets. Man musste sich nur den günstigsten Flug suchen, bekam die Meilen obendrauf und freute sich, wenn am Ende ein Freiflug dabei herauskam. Falsch machen konnte man nicht viel. Das Sammeln kostete nichts, außer der kleinen Mühe, sein Kärtchen vorzeigen zu müssen.
Heute gibt es dagegen Meilengutschriften fast nur noch, wenn man tief in die Tasche greift. Die asiatischen Airlines und Air France/KLM geben auf die günstigsten Tickets gar keine Meilen mehr, die anderen Europäer einschließlich der Lufthansa nur noch Bruchteile. Und selbst bei den freigiebigeren US-Fluggesellschaften wie United und Continental Airlines bröckeln die Gut-schriften für Discounttickets.
Wer dann genau nachrechnet, der entscheidet sich immer häufiger gegen die Meilen. Zumindest, wenn er selber zahlt und ihm der sonstige Mehrwert der teureren Buchungsklassen egal ist. Ist das Meilensammeln also ein Auslaufmodell?
Das nicht. Geschäftsreisende, die vielleicht noch in der Business-Class auf Kosten ihres Arbeitgebers durch die Weltgeschichte jetten und die Meilen selber einstreichen dürfen, wären ja dumm, die Extras nicht mitzunehmen.
Sie sind die Hauptzielgruppe aller Meilenprogramme. Sie, die die Flüge zwar nicht selber zahlen, aber meist doch die Fluggesellschaft wählen, wollen alle Airlines umgarnen und locken, auf sie zuzusteuern. Auch wenn sie im Zweifelsfall mal ein paar Euro teurer sind.
Dass Urlauber überhaupt von Meilenprogrammen profitierten, hatte am Anfang zwei Gründe: Zum einen waren die eigentlich auf Geschäftsleute ausgerichteten Regeln nicht selten zu löchrig, und oft hatte der Billig-Traveller einfach Glück und Geschick, im Streuverlust der Werbeausgaben sein Schnäppchen zu machen.
Doch schnell erkannten viele Fluggesellschaften, dass mit Billigtickets Geld zu verdienen ist und dass Meilen ein zugkräftiges Argument sind. Das gilt grundsätzlich bis heute. Doch in der Krise werden solche Marketingaufwendungen nur zu gern schnell zurückgefahren. Bei der Herausforderung, Billigfliegern mit 99-Euro-Tickets Paroli bieten zu können, waren die Meilengutschriften das Erste, was dem Rotstift zum Opfer fiel.