Essen. Laut einer Studie des Deutschen Reiseverbandes ist die Zahl der deutschen Schiffsreisenden um zwölf Prozent gestiegen. Rund 1,4 Millionen Urlauber unternahmen Hochseekreuzfahrten, 462 000 waren als Kreuzfahrer auf Flüssen unterwegs. Für 2012 bleibt das Unglück der Costa Concordia nicht folgenlos.

Schiffsreisen erfreuen sich weiter steigendem Zuspruch. Laut einer nun vom Deutschen Reiseverband (DRV) vorgelegten Jahresanalyse 2011 konnten die Veranstalter von Hochsee- und Flusskreuzfahrten auf dem deutschen Markt mehr Gäste als jemals zuvor an Bord begrüßen. Im Jahr 2011 verbrachten demnach insgesamt 1,8 Millionen Bundesbürger ihren Urlaub auf einem Hochsee- oder Flusskreuzfahrtschiff. Das entspricht einem Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr (2010: 1,6 Millionen Kreuzfahrtgäste).

Dieses Ergebnis der DRV-Studie für den gesamten deutschen Kreuzfahrtenmarkt teilt sich wie folgt auf: Für Hochseekreuzfahrten entschieden sich im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Urlauber. Die Anbieter erzielten damit ein Gästeplus von 13,8 Prozent. Der durchschnittliche Reisepreis erhöhte sich nach einem leichten Rückgang im vergangenen Jahr wieder. Flusskreuzfahrten-Veranstalter verzeichneten einen Passagier-Zuwachs von 6,7 Prozent und zählten somit knapp 462 000 Gäste.

Enormer Nachholbedarf

2012 könnte es Branchenkennern zufolge allerdings trotz Indienststellungen von sieben Hochseeschiffen und 16 Flusskreuzern zu einer echten Wachstumsdelle kommen: Der Februar, gemeinhin stärkster Buchungsmonat für das Segment Kreuzfahrt, lag nach dem Unglück der Costa Concordia bei einem Minus von gut 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Solche Mutmaßungen will Sebastian Ahrens, Vorsitzender des DRV-Ausschusses Schiff, aber nicht gelten lassen. „Das ist doch Spekulation“, sagte er gegenüber dem Reise Journal. „Wir haben natürlich einen kurzfristigen Negativeffekt, dieser wird sich aber mittel- und langfristig nicht auswirken“, ist sich Ahrens sicher. Schließlich habe der Kreuzfahrtmarkt im Vergleich zu anderen touristischen Märkten weiter enormen Nachholbedarf.

Reisebüros leisten Aufklärungsarbeit

Ob sich die Branche demnächst zusammenschließt, um mit einer groß angelegten Imagekampagne das verlorene Vertrauen der Endverbraucher in die Reiseform Kreuzfahrt zurückzugewinnen, konnte Ahrens noch nicht sagen. „Die Reisebüros leisten in diesem Punkt schon wichtige Aufklärungsarbeit. Wenn sich abzeichnet, dass wir mehr machen müssen, werden wir das tun“, so Ahrens.