Essen. Es gibt neue Schiffe. Es gibt alte Schiffe. Und es gibt Schiffe, die alt sind, aber völlig neu gestaltet werden. Fans von Kreuzfahrtschiffen erwartet in deutschen Häfen in diesem Jahr etwas aus jeder dieser Kategorien. Während Tui-Cruises komplett neu bauen lässt, kommen auch alte Bekannte endlich wieder nach Deutschland.

Es ist immer etwas Besonderes, wenn Reedereien neue Kreuzfahrtschiffe ankündigen oder neue Megaliner zu ihrer Jungfernfahrt aufbrechen: Für die Reederei, die in einen Neubau viel Geld investiert. Für die Passagiere, die zur Jungfernfahrt zum ersten Mal das Schiff betreten, diesen besonderen Geruch des Neuen schnuppern, als erste in einem noch nie benutzten Bett einer Kabine schlafen. Für die Zuschauer am Ufer, die eine feierliche Taufe oder die spektakuläre Überführung des Schiffs aus der Meyer Werft in Papenburg über die Ems in die Nordsee bewundern.

2012 wird für Kreuzfahrtschiff-Fans ein turbulentes Jahr, das schon mit dem Ausdocken der Disney Fantasy in Papenburg begonnen hat. Das neue Disney-Schiff für bis zu 4000 Passagiere und einer Elefantenfigur als Markenzeichen am Heck blieb nicht lange in Deutschland – vorgestern brach es von Bremerhaven auf zur Taufe in die USA.

Drei große Jungfernfahrten

Besonders gut gefüllt ist der Kalender im Mai. Mit der Carnival Breeze, der Costa Fascinosa und der MSC Divina stechen gleich drei ganz große Kreuzfahrtschiffe zum ersten Mal in See. Eine ganz besondere Taufe wird natürlich die der AIDAmar beim Hamburger Hafengeburtstag sein – das Reise Journal verlost dazu Karten (Seite 11).

Auch für Traditionalisten bietet 2012 drei richtige Leckerbissen. Mit der FTI Berlin, der Hamburg und der Delphin kehren nämlich gleich drei alte Bekannte nach Deutschland zurück. Hinter dem neuen Namen verbirgt sich die ehemalige MS Berlin, die von 1986 bis 1999 als erstes ZDF-Traumschiff um die Welt fuhr, bevor die MS Deutschland diese TV-Rolle übernahm.

Besonders viele Fans hat aber die MS Delphin, die nach der Insolvenz des früheren Betreibers Ende 2010 lange von der italienischen Justiz in Venedig festgehalten wurde, nun aber dank indischer Investoren bei der neuen Reederei Passat Kreuzfahrten unter Vertrag steht. Schon im April soll die MS Delphin wieder in See stechen, derzeit wird sie im kroatischen Rijeka renoviert. Die bisherige Columbus von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten wechselt dagegen lediglich Namen und Besitzer, bleibt ihren deutschen Fans aber erhalten: Als MS Hamburg fährt sie ab Mai für Plantours.

Columbus 2 mit Spannung erwartet

Im Zeichen der Luxus-Schiffe steht der April, wenn Oceania Cruises mit der Riviera das Schwesternschiff zu der in den höchsten Tönen gelobten Marina standesgemäß in Monte Carlo tauft. Hapag-Lloyd Kreuzfahrten übernimmt die bisherige Insignia von Oceania Cruises und macht aus ihr die Columbus 2. Mit Spannung erwarten deutsche Kreuzfahrer dieses 700 Passagiere-Schiff, soll es doch ausdrücklich auch für Familien und Kinder konzipiert sein. Die Columbus 2 selbst ist eines von mehreren Schiffen der legendären Renaissance Cruises.

Ebenfalls eher aus dem Premium-Bereich, wenn auch mit 3000 Passagieren deutlich größer, kommt im Oktober quasi als Nachzügler noch die Celebrity Reflection von der Papenburger Meyer Werft über die Ems geschwommen. Sie ist das fünfte und letzte der aufsehenerregenden Solstice-Class-Schiffe von Celebrity Cruises – unter anderem mit einer echten Rasenfläche auf dem obersten Deck.

In der berechenbaren Welt tut sich Ungewöhnliches

Doch neben den neuen Schiffen werden mit Spannung vor allem auch weitere Ankündigungen und Details der Reedereien zu ihren Zukunftsplänen erwartet. Denn in der gewöhnlich recht berechenbaren Kreuzfahrt-Welt tut sich Ungewöhnliches. Schon 2013 bringt Hapag-Lloyd mit der Europa 2 ein Schwesternschiff zu der als luxuriösestes Kreuzfahrtschiff der Welt bekannten MS Europa auf den Markt, die einen modernen und familienfreundlichen Anstrich haben wird. Nicht nur Experten sind gespannt darauf, wie sich höchster Luxus und Familienfreundlichkeit vereinbaren lassen.

Für viel Gesprächsstoff hat Aida bereits mit der Ankündigung neuer Kreuzfahrtschiffe ab 2015 gesorgt: Die Schiffe sollen mit rund 3200 Passagieren nicht nur größer werden als die bisherigen, sie werden vor allem auch im fernen Japan von Mitsubishi Heavy Industries gebaut – statt wie bisher in Papenburg. Die ganze Branche wartet neugierig auf Details zu diesen Schiffen.

Tui Cruises baut wieder

Auch Tui Cruises lässt bauen, und zwar in Finnland: Nach zwei von Celebrity Cruises übernommenen und zu Mein Schiff 1 und 2 umgebauten Schiffen lässt die deutsche Reederei nun für 2014 ein komplett neues Kreuzfahrtschiff fertigen. Fans wie Experten warten in diesem Jahr auf mehr Details.

Zurück in die Zukunft

Ems-Überführung der AIDAblu vom 15.-16. Januar 2010.
Ems-Überführung der AIDAblu vom 15.-16. Januar 2010. © MSG
Das jüngste Schiff der Aida-Flotte wird von der Meyer Werft in Papanburg über den Emskanal nach Emden überführt.
Das jüngste Schiff der Aida-Flotte wird von der Meyer Werft in Papanburg über den Emskanal nach Emden überführt. © MSG
An Bord sind 20 Leserinnen und Leser des WAZ-ReiseJournals.
An Bord sind 20 Leserinnen und Leser des WAZ-ReiseJournals. © REUTERS
, die die atemberaubenden Momente
, die die atemberaubenden Momente © REUTERS
der Passage (hier ein Foto aus Leer)
der Passage (hier ein Foto aus Leer) © REUTERS
ganz entspannt
ganz entspannt © ddp
an Deck verfolgen können
an Deck verfolgen können © MSG
0026873810-0055599801.JPG
© MSG
0026873831-0055599803.JPG
© MSG
und natürlich wird die Chance genutzt
und natürlich wird die Chance genutzt © MSG
das gesamte Schiff (hier ein Bild aus dem Theatrium)
das gesamte Schiff (hier ein Bild aus dem Theatrium) © MSG
zu erkunden. Der Wellness-Bereich im japanischen Stil
zu erkunden. Der Wellness-Bereich im japanischen Stil © MSG
kommt besonders gut an, nicht nur bei den Frauen
kommt besonders gut an, nicht nur bei den Frauen © MSG
Natürlich werden die unvergesslichen
Natürlich werden die unvergesslichen © MSG
Erinnerungen
Erinnerungen © MSG
festgehalten
festgehalten © MSG
schließlich sollen auch die Daheimgebliebenen
schließlich sollen auch die Daheimgebliebenen © MSG
Bilder von der Passage
Bilder von der Passage © MSG
über den Emskanal nach Emden zu sehen bekommen
über den Emskanal nach Emden zu sehen bekommen © MSG
Kapitän Dr. Friedhold Hoppert begrüßt die Leser-Gruppe
Kapitän Dr. Friedhold Hoppert begrüßt die Leser-Gruppe © MSG
die später noch die Diskothek
die später noch die Diskothek "Anytime" © MSG
und das neue Brauhaus
und das neue Brauhaus © MSG
einweihen
einweihen © MSG
während auf der Brücke konzentriert gearbeitet wird
während auf der Brücke konzentriert gearbeitet wird © MSG
Am frühen Morgen heißt es dann in Emden auf Wiedersehen AidaBlu!
Am frühen Morgen heißt es dann in Emden auf Wiedersehen AidaBlu! © MSG
1/25

Und auch bei den US-Reedereien Royal Caribbean und Norwegian Cruise Lines tut sich etwas: Royal Caribbean plant mit „Project Sunshine“ signifikant kleinere Schiffe, auf die alle gespannt sind. Denn Royal Caribbean baute bislang immer so groß, dass sich alle Attraktionen darauf realisieren ließen, die sich die Kreativen haben einfallen lassen.

Jetzt sind alle neugierig, was sich die Meyer Werft und die Reederei ausgedacht haben, um solche Ideen auf einem 4100 Passagiere-Schiff unterzubringen, das zur Abwechslung einmal nicht das größte aller Zeiten ist. Norwegian Cruise Line backt nach der gigantischen Norwegian Epic zukünftig wieder kleinere Brötchen, dafür aber in deutscher Qualität in der Meyer Werft. Die beiden Neubauten Norwegian Breakaway und Norwegian Getaway sollen 2013 und 2014 fertig sein.

Sea Cloud Husar, der tragische Held

Bleibt noch der tragische Held der Kreuzfahrt-Branche, die Sea Cloud Hussar. Die luxuriöse Segelyacht für nur 136 Passagiere war eigentlich 2010 schon fast fertig gebaut, als die spanische Werft Factoria Naval de Marin pleite ging. Seitdem sucht die Hamburger Sea Cloud-Reederei nach einem Weg, das stolze Segelschiff trotz der finanziellen Probleme der Werft fertig zu bauen. Für 2012 hoffen Segelschiff-Fans wieder auf gute Nachrichten.

"Nordlandreise" - Mit dem Schiff zu den Fjorden

Dieses Foto vom Geirangerfjord stammt aus einem norwegischen Werbeprospekt von 1970. Damals bekam die Kreuzfahrtreise Konkurrenz durch den Campingurlaub.  (Hist. Archiv zum Tourismus Berlin)
Dieses Foto vom Geirangerfjord stammt aus einem norwegischen Werbeprospekt von 1970. Damals bekam die Kreuzfahrtreise Konkurrenz durch den Campingurlaub. (Hist. Archiv zum Tourismus Berlin) © Mare
Der Marinemaler Robert Schmidt-Hamburg war in erster Linie Schiffsporträtist: Seine Nordlandfahrten inspirierten ihn zu farbintensiven Landschaftsbildern. Hier der Nærøyfjord, Ende 1920er Jahre, Mischtechnik (Privatbesitz)
Der Marinemaler Robert Schmidt-Hamburg war in erster Linie Schiffsporträtist: Seine Nordlandfahrten inspirierten ihn zu farbintensiven Landschaftsbildern. Hier der Nærøyfjord, Ende 1920er Jahre, Mischtechnik (Privatbesitz) © Mare
Schiffsreisende erleben die Fjorde schon um 1900 (Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum).
Schiffsreisende erleben die Fjorde schon um 1900 (Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum). © Mare
Besonders abenteurlich waren Landgänge, zu denen Reisende 1925 mit kleinen miteinander vertäuten Beibooten ausgeschifft wurden. (© Ingrid Peckskamp-Lürssen)
Besonders abenteurlich waren Landgänge, zu denen Reisende 1925 mit kleinen miteinander vertäuten Beibooten ausgeschifft wurden. (© Ingrid Peckskamp-Lürssen) © Mare
Kreuzfahrt unterm Hakenkreuz: Auf dem Sonnendeck der Wilhelm Gustloff in den 1930er Jahren. Die Arbeiter, denen die begehrten Fahrten in Aussicht gestellt worden waren, machten nur ein Fünftel der Gäste aus (Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum).
Kreuzfahrt unterm Hakenkreuz: Auf dem Sonnendeck der Wilhelm Gustloff in den 1930er Jahren. Die Arbeiter, denen die begehrten Fahrten in Aussicht gestellt worden waren, machten nur ein Fünftel der Gäste aus (Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum). © Mare
Das Dampfschiff „Auguste Victoria im Nærøyfjord“, 1900, von Themistokles von Eckenbrecher. (Staatliches Museum Schwerin)
Das Dampfschiff „Auguste Victoria im Nærøyfjord“, 1900, von Themistokles von Eckenbrecher. (Staatliches Museum Schwerin) © Mare
Das Buch: Nordlandreise - Die Geschichte einer touristischen Entdeckung. Verlag Mare
Das Buch: Nordlandreise - Die Geschichte einer touristischen Entdeckung. Verlag Mare © Mare
1/7