Bewohner der Insel Giglio besorgt um Tourismus an Toskana-Küste
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Rom. Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der italienischen Insel Giglio befürchten deren Bewohner nun, dass das Meeresschutzgebiet verschmutzt wird und der Tourismus einbrechen könnte. Ein extra gegründetes “Bürgerkomitee“ soll der Insel in der Sommersaison helfen.
Die langwierigen Bergungsarbeiten an dem havarierten Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" haben bei den Bewohnern der italienischen Insel Giglio Besorgnis ausgelöst. Rund 200 Bewohner der Insel kamen am Montag zusammen, um ein "Bürgerkomitee" zu gründen, das der vom Tourismus abhängigen Insel in der Sommersaison helfen soll.
Taucher sprengten derweil neue Löcher in die Bordwand des Wracks, mussten die Suche nach Vermissten aber abbrechen. Ein Leck in den Treibstofftanks der "Costa Concordia" hätte möglicherweise nicht nur schwerwiegende Folgen für die Umwelt, sondern auch für den Tourismus in der Region und damit für die Existenzgrundlage der Inselbewohner. Eine Ölpest würde nicht nur die Insel in die Knie zwingen, sondern die gesamte toskanische Küste, sagte Samantha Brizzi, Leiterin der Tourismusbehörde von Giglio.
Verschmutzung des Meeresschutzgebiets droht
In den Sommermonaten wächst Giglios Bevölkerung von etwa 800 auf rund 5000 Menschen. Die Touristen kommen vor allem wegen des kristallklaren Küstenwassers auf die Insel. Ursprünglich hatten Experten am Wochenende beginnen sollen, den Treibstoff aus dem Wrack zu pumpen. Schlechtes Wetter und starker Seegang behinderten jedoch die Arbeiten. Die Techniker stellten daraufhin ihre Bemühungen ein und kehrten in den Hafen von Giglio zurück.
An Bord des Schiffs befinden sich weiterhin rund 2400 Tonnen Treibstoff. Zudem drohen Öle, Farben, Reinigungsmittel und Müll von der "Costa Concordia" das Meeresschutzgebiet rund um Giglio zu verschmutzen. Der italienische Krisenstab hatte am Vortag angekündigt, dass es bis zu einem Jahr dauern könne, bis das Wrack gehoben wird.
Zunächst müssten der Auftrag vergeben werden und das ausgewählte Unternehmen einen Plan ausarbeiten, sagte der Leiter des italienischen Krisenstabs, Franco Gabrielli. Allein dies werde rund zwei Monate dauern. Für die Bergung der "Costa Concordia" veranschlagte Gabrielli weitere "sieben bis zehn Monate" - je nach Wetterlage und Wellengang.
Havarierte "Costa Concordia"
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15 Menschen werden noch vermisst
In 20 Metern Tiefe sprengten Einsatzkräfte neue Löcher in das Unglücksschiff, um auf dem fünften Deck ihre Suche fortzusetzen. Die Taucher mussten die Bergungsarbeiten wegen der schlechten Wetterlage dann aber erneut unterbrechen. Gabrielli sagte, es sei "ein Gebot der Moral", dass alle Leichen den Angehörigen übergeben würden.
Die "Costa Concordia" war am Abend des 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel Giglio havariert. Bislang wurden 17 Tote geborgen, von denen 16 identifiziert wurden, darunter fünf Deutsche. Unter den verbliebenen 15 Vermissten befinden sich nach Angaben des Auswärtigen Amts sieben Deutsche. (afp)
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