Malediven.

Hoch her geht es derzeit auf den Malediven. Die Inselgruppe im Indischen Ozean gilt eigentlich als Paradies, als Ort der Ruhe. Doch in der vergangenen Woche war es auf den 200 Atollen alles andere als ruhig. Die oppositionelle Islamistenpartei hatte die Regierung dazu aufgefordert, Wellnessbereiche und Spas von Hunderten Hotels zu schließen, da diese der Prostitution förderlich seien und somit mit dem streng sunnitischen Glauben der 400.000 Einwohner nicht einher gingen.

Die Regierung habe sich dem gebeugt, um zu zeigen, dass „der Wille des Volkes respektiert wird“, wie Staatschef Mohammed Nasheed sagte. Die Tourismusbranche reagierte empört, schließlich stellt sie mit jährlichen Einnahmen von rund 1,2 Milliarden Euro gut 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Mittlerweile hat die Regierung zurückgerudert und alle Spa-Einrichtungen wieder geöffnet – eine „Untersuchung“ hatte ergeben, dass es dort nichts zu beanstanden gäbe. Das Ganze birgt auch eine gewisse Ironie, denn viele Oppositionsmitglieder wären selbst von den Sanktionen betroffen, da viele Spa-Besitzer sind.

Kein Grund zur Sorge

Michael Caspar, deutscher Manager des Reethi Rah One & Only-Resorts auf dem Nord-Male-Atoll, sieht keinen Grund zur Besorgnis. „Bei uns ist kein Aufruhr, denn unser Spa ist nie geschlossen worden.“ Dennoch erhielt das Hotel jetzt ein offizielles Rundschreiben, dass das Spa wieder öffnen dürfe. Caspar sieht die derzeit politisch laufende Diskussion zwischen Regierung und Islamistenpartei unter einem „taktischen Charakter“. Im Dezember hatten Tausende Inselbewohner bei Protesten der Opposition „anti-islamische Aktivitäten“ im Land beklagt. Die Schließung der Wellness-Bereiche war nicht die einzige Forderung der Islamisten. Unter anderem verlangen sie ein generelles Alkoholverbot auf den Malediven sowie eine Abkehr vom Plan, Direktflüge nach Israel zuzulassen.

„Wir können uns nicht vorstellen, dass die Anweisung durchgezogen wird. So unintelligent kann keine Regierung sein“, bleibt Caspar locker und verweist auf die Wichtigkeit des Tourismus für das Land.