Waren. Urlaub machen, wo einst Erich Honecker jagen ging? Das könnte bald möglich werden. Eine Hotelgruppe hat die Jagdresidenz des ehemaligen Spitzenpolitikers der DDR gekauft. Idyllisch gelegen an der Mecklenburger Seenplatte war der Van-der-Valk-Gruppe die Immobilie 2,5 Millionen Euro wert.
Erich Honeckers frühere Jagdresidenz wechselt erneut den Besitzer. Am Montag gewann die Van der Valk Hotelgruppe einen Bieterwettstreit vor dem Amtsgericht Waren, das die 14 Hektar große Immobilie in der Mecklenburgischen Seenplatte zur Versteigerung ausgeschrieben hatte. Bei 2,5 Millionen Euro erhielt Firmenchef Vincent van der Valk den Zuschlag, etwa 640.000 Euro mehr als im Mindestgebot vorgeben war. Noch muss aber eine erst kurz vor Versteigerung angezeigte alte Grundschuld geklärt werden, bevor Van der Valk neuer Besitzer ist.
Das Anwesen am Drewitzer See war ein 43 Millionen D-Mark teures Geschenk von Stasi-Chef Erich Mielke an Honecker zu dessen 70. Geburtstag. Nach der Wende von einem Bremer Unternehmer erworben worden, der neben dem reetgedeckten Jagdhaus Honeckers zwei Dutzend Ferienhäuser errichten ließ. Nach finanziellen Schwierigkeiten meldete er Insolvenz an. Die Hotelgruppe, die bereits an mehreren Standorten in Mecklenburg-Vorpommern Resorts unterhält, pachtete das Grundstück und vermietete die Wohnungen an Urlauber.
Käufer will Honeckers Residenz renovieren
Über den Zuschlag sei er sehr froh, sagte Vincent van der Valk nach der Versteigerung. Überraschenderweise hatte es einen zweiten, bis zuletzt unerkannt gebliebenen Mitbieter gegeben, der den Preis in die Höhe trieb. Das Mindestgebot von 1,86 Millionen Euro wurde durch das Bieterduell auf einen Preis von 2,5 Millionen Euro geschraubt. Er werde nun "viel Geld in die Renovierung investieren", kündigte Vincent van der Valk an.
Noch ist die Hotelgruppe aber nicht rechtmäßige Eigentümerin des Anwesens. Kurz vor der Versteigerung hatte noch eine Miteigentümerin Ansprüche geltend gemacht. Die Ehefrau des ersten Besitzers, eines Unternehmers aus Bremen, forderte 306.000 Euro. Dazu legte die Frau dem Amtsgericht Waren einen Grundschuldbrief vor. Darüber soll bis zum 28. November entschieden werden.