Kaiserslautern. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen haben oftmals Probleme, vernünftig zu verreisen. Doch immer mehr Gemeinden widmen sich dem Thema “barrierefreier Tourismus“. Wir geben Ihnen einige Tipps, was vor der Reise zu beachten ist.

Für Menschen mit körperlicher Behinderung kann eine Urlaubsreise zur Tortur werden: So kommt etwa ein Gehbehinderter eine steile Treppe nicht hinauf und Sehbehinderten können unvermittelt auftauchende Hindernisse zum Verhängnis werden. Viele Reiseanbieter und Kommunen versuchen sich nun unter dem Motto „Barrierefreier Tourismus“ mehr auf die Bedürfnisse von Menschen einzustellen, deren Mobilität eingeschränkt ist. Doch wie bekommt man Informationen über geeignete Reiseziele?

Eine Möglichkeit ist das Portal barrierefreier-tourismus.info des gemeinnützigen Vereins „Seh-Netz“ in Kaiserslautern. Es sei jedoch schwierig, „Informationen auf den jeweiligen Bedarf abzustimmen“, sagt Projektleiter Hartmut Smikac. Wer eine leichte Gehbehinderung hat, könne unter Umständen sogar eine Last-Minute-Reise machen, während ein Querschnittsgelähmter auf einer Reise im schlimmsten Falle „die ganze Zeit im Bett liegen bleiben muss“. Wer in seiner Beweglichkeit eingeschränkt sei, solle deshalb eine Reise gründlich vorbereiten und sich gezielt informieren – auf den Internetseiten von Hotels und Kommunen sowie telefonisch.

Der Verein „Seh-Netz“ führt in seinem Portal die Kontaktdaten von Kommunen auf, die zum Beispiel rollstuhlgerechte Plastikplatten auf dem Weg zum Strand verlegt haben oder Hotels, die an Toiletten Haltegriffe angebracht haben.

Explosionsgefahr bei Elektrorollstühlen

Wer einen Urlaub in Deutschland plane, sei gut beraten, sich für eine Region zu entscheiden, die Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft barrierefreie Reiseziele in Deutschland“ sei. „Damit haben schon viele Leute gute Erfahrungen gemacht“, sagt Smikac.

Zu einem barrierefreien Urlaub gehört auch die Anreise. Einfach ist sie in den meisten Fällen, sofern ein den Bedürfnissen angepasstes Auto vorhanden ist oder gar eine Begleitperson fährt. Smikac empfiehlt auch den Mobilitätsservice der Deutschen Bahn, die Hilfe beim Ein- und Umsteigen bietet. „Hier muss man klären, ob es am Reiseziel einen Bahnhof gibt.“ Jedoch sei man nach der Ankunft auf sich alleine gestellt: Wer ein Taxi benötigt, sollte sich frühzeitig darum kümmern. Kompliziert werden können Flugreisen, weiß Smikac. Die Bedingungen an den Flughäfen seien zwar gut. „Aber Elektrorollstuhlfahrer werden von einigen Fluglinien gar nicht mitgenommen“, so der Experte. Hanebüchene Begründung: Explosionsgefahr.

Inzwischen wachse aber der Markt von Reiseanbietern, die sich auf bestimmte körperliche Einschränkungen spezialisiert haben, etwa für Blinde und Sehbehinderte oder für Rollstuhlfahrer. „Die Reiseleiter sind auf dem jeweiligen Gebiet geschult“, sagt Smikac. Reiseveranstalter mit Angeboten für mobilitätseingeschränkte Menschen findet man auch, wenn man in eine Suchmaschine die Schlüsselwörter „barrierefrei“ und „Reisen“ eingibt.