Dortmund. .

Es ist eine Vision: Eine Stadt, in der alle Menschen alles tun können. Mit der Stadtbahn zum U fahren und im Ostwallmuseum die Kunstwerke bewundern zum Beispiel. Für diese Vision setzt sich das Behindertenpolitische Netzwerk Dortmund seit fünf Jahren ein. Noch sind die Hürden bei Weitem nicht beseitigt. Selbst wenn es nur um den Museumsbesuch geht.

Ein System aus Rillen und Noppen weist Sehbehinderte in Dortmund auf Hindernisse wie Kreuzungsbereiche hin. Doch auch wenn das Leitsystem oberirdisch hilft, sich zu bewegen – spätestens wenn die Linie der Stadtbahn gewechselt werden muss, sind viele Menschen mit Behinderung aufgeschmissen. „Der Stadtgarten ist für mich ein Stadtirrgarten“, meint Richardt Schmidt, stellvertretender Vorsitzender des Netzwerkes. „Dort werde ich von der ständigen Angst begleitet, mich zu verlaufen oder sogar auf die Gleise zu stürzen.“

Was dem Netzwerk vorschwebt: ein ÖPNV-Begleitservice. Anträge der FDP und der Grünen haben diesen Wunsch bereits untermauert – das Sozialamt hat bei anderen Städten nachgefragt, inwieweit diese eine kostenlose Begleitung in Bus und Bahn anbieten. Das Ergebnis: in NRW gibt es fünf Beispiele und die Stadtwerke stehen der Einrichtung eines Begleitservices positiv gegenüber. Ein Umsetzungskonzept soll erarbeitet werden.

Kleine Erfolge

Kleine Erfolge auf dem Weg zur Vision. „Wir haben zum Thema Mobilität 2008 ein 17-seitiges Papier mit Vorschlägen erstellt“, sagt Schmidt. Gefühlte zehn Prozent seien bislang umgesetzt worden.

Doch nicht nur die Wege sind ein Problem. Denn selbst wer am U angekommen ist, das Ostwallmuseum bleibt für viele Menschen nutzlos. „Wir wünschen uns eine elektronisches Leitsystem, dass durchs ganze Haus führt“, fordert der Netzwerkvorsitzende Friedrich-Wilhelm Herkelmann. Und das die Kunstwerke erklärt: „Das U ist das Zentrum für Kunst und Kreativität. Wenn nicht dort, wo dann?“

Vieles scheitere am Geld. „Doch wenn man 80 Millionen Euro für eine solche Einrichtung ausgibt, dann ist es auch eine Frage der Einstellung“, sagt Herkelmann. Barrieren gebe es eben nicht nur auf Wegen sondern auch in den Köpfen.