Freiburg/Berlin. Vor dem Papstbesuch in Deutschland sind die Hotels an allen Stationen der Reise weitgehend ausgebucht. Wer noch eine Unterkunft sucht, muss entweder auf unkonventionelle Übernachtungsmöglichkeiten ausweichen - oder tief in die Tasche greifen.

Freie Hotelzimmer sind rar und teuer, aber es gibt Alternativen: Für gerade einmal 20 Euro können sich Pilger zum Papstbesuch in Freiburg einen Schlafplatz in einem mongolischen Nomadenzelt sichern. Eineinhalb Monate vor dem Papstbesuch in Deutschland sind die Hotels an allen Stationen der Reise weitgehend ausgebucht. Wer noch eine günstige Unterkunft sucht, muss im Zweifel auf eher unkonventionelle Übernachtungsmöglichkeiten ausweichen.

In der mongolischen Jurte auf dem Freiburger Campingplatz am Möslepark finden elf Papst-Pilger Platz, auf Matratzen oder aber ohne. Der Boden der runden, zeltähnlichen Behausung ist mit Holzschnitzeln isoliert. Das große Plus liegt für Campingplatz-Betreiber Claus Busse auf der Hand: "Gesellig wird es allemal", verspricht er. Viele schrecke zwar die Angst vor schlechtem Wetter ab. Aber Busse beruhigt: "Wir haben Heizungen, die wir dann reinstellen könnten."

Privatleute wittern gute Geschäfte mit Gläubigen

Da es kaum noch freie Betten für Pilger gibt, wittern mittlerweile immer mehr Privatleute gute Geschäfte mit den Gläubigen. In Kleinanzeigen- und Auktions-Portalen im Internet bieten sie ihre Wohnungen als Pilger-Herbergen feil, versteigern Wohnmobilstellplätze oder ihre Datsche mit Freisitz. Die Pilger erwartet dabei meist wenig Komfort: im besten Fall ein Bett, ansonsten eine Matratze oder zumindest Platz für eine Isomatte. Dennoch verlangen die Vermieter mit meist stolze Übernachtungspreise von bis zu 1.200 Euro.

Doch auch die Hoteliers langen teils ordentlich zu: Die Zimmer sind sowohl in Berlin als auch in Erfurt und Freiburg während des Papstbesuchs oft deutlich teurer als sonst: Sie lägen etwa ein Drittel über dem Durchschnittswert des ersten Halbjahres 2011, teilte das Online-Hotelreservierungsportal HRS kürzlich mit. Viele Pilger nehmen das in Kauf.

In Freiburg beispielsweise sind über die offizielle Zimmervermittlung der Stadt und diverse Buchungsportale gerade noch in vier Hotels Zimmer zu finden - bei Preisen von bis zu 356 Euro pro Doppelzimmer die Nacht im Dorint Resort. Im Eichsfeld sind nach Angaben der Thüringer Tourismus GmbH überhaupt keine Hotelzimmer mehr verfügbar. Kapazitäten gebe es lediglich noch bei Pensionen, Ferienwohnungen und Gasthöfen im Umkreis von 30 Kilometern.

Privatunterkünfte nur noch in Einzelfällen erhältlich

Auch in Erfurt sind Hotelzimmer und Herbergen für Ende September nahezu vollständig ausgebucht, wie die städtische Tourismus- und Marketinggesellschaft mitteilte. Gewerblich vermietete Privatunterkünfte wie Ferienwohnungen seien ebenfalls nur noch in Einzelfällen erhältlich, allerdings eher am Stadtrand. Selbst in der Hauptstadt Berlin sind rund um den 22. September nur noch weniger Hotelzimmer verfügbar.

Fast alle Hotels seien für den Zeitraum bereits "sehr gut gebucht", sagte ein Sprecher von "Visit Berlin". Neben dem Papstbesuch sei dafür auch der Berlin-Marathon am 25. September verantwortlich. "Bisher sind nur noch wenige Zimmer frei", sagte eine Sprecher des Hotelunternehmens Accor, das in Berlin nach eigenen Angaben 35 Hotels mit rund 5.200 Zimmern betreibt. Auch das Berliner Nobelhotel Adlon ist laut einer Sprecherin für den Zeitraum "sehr gut gebucht".

Behörden reagieren auf Bettenknappheit

Die Behörden reagieren mittlerweile auf die Bettenknappheit. Die Stadt Erfurt hat ihr Quartiersmanagement ausgedehnt und stellt einige Schulen als Unterkünfte zur Verfügung. Dort könnten Pilger mit Isomatten und Schlafsäcken übernachten.

Im Eichsfeld prüfen die örtlichen Behörden, ob eine Wiese für Zelte campender Pilger zur Verfügung gestellt wird. Die Stadt Freiburg plant eine offizielle Privatbetten-Börse. Das Internet-Port al soll Zimmer-Suchende und Anbieter zusammen bringen - ohne aufwendigen Vermittlungsservice und deutlich günstiger als gewerbliche Angebote. (dapd)