Essen. . Das wohl berühmteste Bauwerk Russlands wird 450 Jahre alt: die Basilius-Kathedrale in Moskau. Ihre Entstehung geht auf Iwan den Schrecklichen zurück.

Sie gilt als Wahrzeichen Moskaus und eines der berühmtesten Bauwerke Russlands: die Basilius-Kathedrale. Nun wird sie 450 Jahre alt. Die Entstehung hat die berühmte Schönheit ausgerechnet Ivan dem Schrecklichen zu verdanken.

Außerdem: Basilius-Kathedrale ist nur der inoffizielle Name. Eigentlich handelt es sich beim imposanten Bauwerk am Süd-Ende des Roten Platzes um die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale. Das ist gar nicht unüblich. Auch eine Sehenswürdigkeit in Deutschland ist eher unter ihrem inoffiziellen Namen berühmt, doch dazu später.

Nachdem Zar Iwan IV Kasan, die Hauptstadt von Tatar-Mongolien, erobert hatte, ließ er aus Freude darüber 1552 auf dem Roten Platz sieben Holzkirchen bauen. Zwischen 1555 und 1561 wurden sie durch die Mariä-Schutz Kathedrale ersetzt. Zu ihrem Spitznamen Basilius kam die Kathedrale durch den Gottesnarren Basilius, der bei den Moskowitern und beim Zaren selbst sehr beliebt war.

Ausgeklügelte Konstruktion aus neun Kapellen

Mit dem Bau der Kathedrale wurden die Architekten Barma und Postnik Jakowlew beauftragt. Angeblich war der Zar von deren Schöpfung so sehr beeindruckt, dass er die beiden Meister erblinden ließ, damit sie nichts Schöneres kreieren können. Allerdings hat Jakowlew später weitere Bauwerke geschaffen. Aber wenn ein Zar schon den Beinamen „der Schreckliche“ hat, bieten sich solche Legenden an.

Neben der Kombination aus Farben und Formen zeichnet sich die Kathedrale durch ihre ausgeklügelte Konstruktion aus. Sie besteht aus neun Kapellen, die je einem besonderen Ereignis im Krieg um die Stadt Kasan gewidmet sind. Die Hauptkirche ist als Viereck gebaut, über dem sich ein Achteck erhebt, das sich nach oben hin verengt und von einer goldenen Kuppel gekrönt wird. Vier mittelgroße Kirchtürme rund um die Hauptkirche sind achteckig und weisen in vier Himmelsrichtungen. Die vier kleinen Türme sind viereckig und liegen diagonal dazwischen, so dass der Bau einen achtstrahligen Sterngrundriss aufweist.

Die Kathedrale sollte gleich mehrmals zerstört werden. Am bekanntesten ist der Versuch Napoleons: Er wollte die Basillius-Kathedrale eigentlich mit nach Paris nehmen. Doch die erwies sich als etwas zu „sperrig“. Aus Zorn gab Napoleon den Befehl, sie zu sprengen. Auch um diesen Befehl ranken sich Legenden: Eine sagt, dass starker Regen aufkam, nachdem die Franzosen ihre Pulverfässer angezündet hatten. Eine andere sagt, dass die Franzosen in der Hektik des Flucht vergaßen, die Pulverfässer anzuzünden.

Kommunisten wollten die Basilius-Kathedrale abreißen, weil sie Paraden im Weg war

Auch die Kommunisten wollten die Basilius-Kathedrale abreißen – weil sie ein Hindernis bei öffentlichen Paraden war. Doch Stalin lehnte den Plan ab. Einige Jahre rettete der Architekt und Restaurator Petr Baranowsky die Kathedrale. Er sollte die Kathedrale abmessen und für die Sprengung vorbereiten, doch Baranowsky weigerte sich und schloss sich in der Basilius-Kathedrale ein. Die Kommunisten warfen ihre Zerstörungspläne weg...

Seit 1990 wurde die Kathedrale innen wie außen vollständig restauriert. Die Arbeiten wurden 2006 abgeschlossen. Bereits seit 1991 finden in der Kathedrale in unregelmäßigen Abständen auch Gottesdienste statt. Ebenfalls seit 1990 steht die Basilius-Kathedrale zusammen mit dem Roten Platz und dem Kreml auf der UNESCO Liste der Weltkulturerbe.

Bleibt noch die Auflösung des inoffiziellen Namens eines berühmten deutschen Denkmals: Die Kirche St. Peter und Marien ist besser bekannt unter dem Namen: Kölner Dom.