Frankfurt/Main. Die Deutschen verreisen noch immer gerne mit dem Auto. Vor der Abreise sollte man sich jedoch gut über die Gepflogenheiten auf ausländischen Straßen informieren. Denn das Fahren ohne Licht oder gültige Vignette kann richtig teuer werden.
Das Auto ist noch immer der Deutschen liebstes Verkehrsmittel in die Ferien. 52 Prozent der Urlauber machten sich laut Deutschem Reiseverband im vergangenen Jahr mit dem Wagen auf Reisen. Vor der Abfahrt sollten sich die Urlauber informieren: An und auf ausländischen Straßen gelten oft andere Gepflogenheiten als auf deutschen.
Was gibt es zu tun, um das Auto reisebereit zu machen?
Bevor es auf die Reise geht, sollte der Luftdruck auf den Reifen überprüft werden. Ist ein Wagen schwer beladen, muss der Druck höher sein als bei einem leeren Fahrzeug. Außerdem sollte geprüft werden: Ist noch genügend Öl vorhanden? Muss Kühlwasser nachgefüllt werden? Urlauber sollten ihr Auto auch nicht überladen. Es gerät sonst bei hastigen Brems- oder Lenkbewegungen schnell außer Kontrolle. Außerdem ist der Spritverbrauch höher, je schwerer der Wagen ist.
In welchen Urlaubsländern lässt sich besonders günstig tanken?
Unter den Nachbarländern lässt sich laut ADAC vor allem in Luxemburg, in Polen und in Österreich günstiger tanken als in Deutschland. Auch beliebte Urlaubsländer wie Spanien oder Ungarn haben aktuell günstigere Spritpreise als die Bundesrepublik.
Welche Vergehen werden im Ausland besonders hart bestraft?
Vergehen, die in Deutschland noch nicht einmal als solche gelten, gehen in anderen Staaten richtig an die Urlaubskasse. Wer etwa in Belgien außerhalb geschlossener Ortschaften ohne eine Warnweste aus seinem Auto aussteigt, riskiert laut ADAC ein Bußgeld von bis zu 1375 Euro. In Österreich kassieren die Behörden mindestens 120 Euro, wenn ein Fahrzeug ohne Vignette auf der Autobahn unterwegs oder die Vignette falsch am Wagen angebracht ist. In Slowenien werden dafür sogar 300 Euro fällig. Häufig ist der Autofahrer laut ADAC dort auch gleich noch seine Fahrzeugpapiere los. Wer etwa in Dänemark ohne Licht fährt, muss knapp 70 Euro zahlen.
Welche Unterlagen sollten im Wagen mit dabei sein?
Experten empfehlen die grüne Versicherungskarte im Auto zu haben. Gerade bei Auslandsreisen erleichtere sie im Falle eines Unfalls die Formalitäten enorm, weil sie als eindeutiger Nachweis für eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung angesehen wird. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) empfiehlt außerdem, einen Zettel parat zu haben mit wichtigen Telefonnummern des Urlaubslands, wie die der Polizei oder der Straßenwacht. Nur die Notrufnummer 112 funktioniere nämlich EU-weit einheitlich. Automobilclubs und Versicherer bieten im Internet eine Vorlage des Europäischen Unfallberichts an. Zwei Blankoformulare sollten im Auto liegen. Im Falle eines Unfalls sollten die Beteiligten diese ausfüllen. Sie können so sichergehen, dass sie keine wichtigen Angaben vergessen.
Was tun beim Unfall im Ausland?
Zunächst gelten die gleichen Regeln wie im Inland: Die Unfallstelle muss ordnungsgemäß gesichert werden. Bei Streit, Verletzungen oder hohem Sachschaden sollte auf jeden Fall die Polizei kommen. Wichtige Daten des Unfallgegners müssen festgehalten werden: Autokennzeichen, Nationalitätszeichen, Haftpflichtversicherung, die Nummer des Versicherungsscheins und bestenfalls die Nummer der grünen Versicherungskarte.
Wer Ansprüche geltend macht, muss dies direkt bei der gegnerischen Kfz-Haftpflichtversicherung im Urlaubsland melden. Kommt das andere Auto aus einem EU-Staat, kann sich der Geschädigte auch an den Regulierungsbeauftragten der gegnerischen Versicherung in Deutschland wenden. Wer der jeweilige Beauftragte ist, können Geschädigte beim Zentralruf der Autoversicherer erfragen unter der Nummer 0180-2 50 26 (sechs Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz). Wer einen Arzt aufsuchen muss, sollte sich von diesem ein Attest nach im jeweiligen Land üblicher medizinischer Praxis ausstellen lassen, rät der ADAC. Deutsche Atteste würden ausländische Haftpflichtversicherungen häufig nicht anerkennen. (afp)