München. . In Frankreich und Italien erwarten bis zu zehn Prozent höhere Mautgebühren die Autofahrer. Auch die Schweiz verlangt mehr Geld für die Benutzung ihrer Autobahnen. Der ADAC warnt vor Nebenstraßen-Abenteuern und rät, sich frühzeitig zu informieren.

Wer dieses Jahr mit dem Auto in den Urlaub nach Südeuropa aufbrechen will, sollte sich auf höhere Reisekosten einstellen: Mehrere Urlaubs- und Transitländer haben die Mautgebühren für Autobahnen verteuert und planen zum Teil schon die nächste Erhöhung. Trotzdem raten Experten des ADAC, lieber eine mautpflichtige Strecke zu befahren als sich auf ein Abenteuer auf Nebenstraßen einzulassen.

Allenfalls in Bezug auf einzelne Teilstücke könne eine Umfahrung einer Mautstrecke sinnvoll sein. Darüber hinaus sollte man sich vor Reiseantritt über den Anteil mautpflichtiger Strecken informieren.

Zwei Prozent in Frankreich, sechs in Italien

Mäßig fallen nach Angaben des ADAC in München die Gebührenerhöhungen in Frankreich aus. Sie stiegen im Schnitt um zwei Prozent. "Anders ist das in Italien. Einen genauen Durchschnitt zu beziffern ist schwer, weil es sich zum Teil um privat betriebene Autobahnen handelt. Aber bei den Strecken, die wir durchgerechnet haben, waren es meistens etwa sechs Prozent", sagt Sprecherin Regina Ammel. "Die Fahrt von Florenz nach Rom etwa hat im August 16,10 Euro gekostet, jetzt muss man 17 Euro zahlen. Das entspricht einem Anstieg von 5,6 Prozent." Noch stärker, nämlich etwa zehn Prozent, seien die Mautgebühren für Gespanne, also Autos mit Wohnanhängern und Ähnlichem, erhöht worden.

Deutliche Preissteigerung für schweizer Vignetten

In der Schweiz gibt es laut ADAC keine Maut für einzelne Strecken, dafür aber eine Vignette. Sie kann mit einer Einmalzahlung erworben werden und ist für das ganze Autobahnnetz des Landes bis zu 14 Monate lang gültig. Ihr Preis stieg im Lauf des vergangenen Jahres von umgerechnet 27,50 auf 29 Euro - und dann noch einmal auf 31,50 Euro. Während die jetzigen Preissteigerungen im Wesentlichen den Wechselkursen geschuldet sind, dürfte das in Zukunft nicht mehr gelten: "Für 2014 ist eine deutliche Verteuerung geplant. Da wurden schon Summen von 120 Euro ins Gespräch gebracht", sagt ADAC-Sprecherin Ammel.

Geld oder Fahrtzeit

Trotz dieser Kostensteigerungen rät der ADAC von großräumigen Umfahrungen der Mautstrecken ab. Als Beispiel für drohenden Zeitverlust führt Regina Ammel die Strecke von München nach Verona an, für die ein Autofahrer insgesamt 23,10 Euro entrichten sowie zumindest eine Zehn-Tages-Vignette zum Preis von 7,90 Euro für österreichische Autobahnen besitzen müsse - dafür aber nur etwa viereinhalb Stunden unterwegs sei. Ohne Maut- und Vignettengebühr dauere die Fahrt dagegen etwa acht Stunden. "Man muss sich entscheiden, ob man sich das antun will. Außerdem ist das Benutzen einer Autobahn oft sinnvoll. Man verfährt sich zum Beispiel nicht." Sinnvoll könne eine Umgehung aber sein, wenn sie kurz sei und ein Autofahrer ortskundig. Wer Geld sparen wolle, könne sich überlegen, ob er an der Grenze von Österreich zu Italien den Brennerpass befahre, statt acht Euro für die Autobahn auszugeben.

"Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, sich vorher zu informieren", sagt Ammel. Zahlreiche Routenplaner im Internet - unter anderem auf den Seiten des ADAC - gäben Auskunft über Maut- und Vignetten-Kosten und zeigten kostenfreie Alternativen mit der zu erwartenden Fahrzeit an. (dapd)