Essen/Köln. . Flughafenchef Michael Garvens berichtet, welche neuen Angebote der Flughafen Köln/Bonn im Sommer 2011 bereithält. Besonders die Verbindungen nach Marokko werden ausgeweitet. Auch der Flughafen selber entwickelt sich weiter.

Reise-Journal-Redakteur Wolfgang Ibel im Gespräch mit dem Kölner Flughafenchef Michael Garvens über Ziele und Pläne und die neuen Flüge nach Marokko.

Hallo, Herr Garvens. Der Flughafen Köln/Bonn ist immer für eine Überraschung gut. Was gibt’s denn ab dem 27. März, dem Beginn des Sommerflugplans, Neues?

Michael Garvens: Die Passagiere können sich freuen. Es gibt viele neue Ziele. Germanwings nimmt zahlreiche neue Verbindungen auf. So fliegt die Airline nach Bari, Pisa und Cagliari. TUIfly fliegt nach Boa Vista und Sal auf die Kapverdischen Inseln, ins ägyptische Hurghada und nach Enfidha in Tunesien. Easyjet verbindet Köln/Bonn mit der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Zurück am Köln/Bonn Airport ist Air France. Sie steuert 18 Mal pro Woche Paris an.

Stark ausgeweitet wird das Angebot nach Marokko...

Michael Garvens: Stimmt. Germanwings fliegt für TUI nach Marrakesch, Air Berlin verbindet Köln/Bonn mit Casablanca. Und pünktlich zu Beginn der Hauptreisesaison erweitert die Fluglinie Air Arabia (Maroc) ihr Flugangebot und bietet wöchentlich sechs Verbindungen nach Casablanca an – doppelt so viele wie bisher.

Gibt es denn neue Airlines, die in Köln/Bonn abheben?

Michael Garvens: Im vergangenen Jahr haben mit Kuban Airlines, bmibaby, Air Arabia, Air France und German Sky Airlines fünf neue Fluggesellschaften den Betrieb am Köln/Bonn Airport aufgenommen. Die ganze Welt steht in Köln offen

Wie viele Ziele hat Köln/Bonn denn inzwischen?

Michael Garvens: 37 Airlines fliegen zu 130 Zielen in 35 Ländern – von Nordeuropa bis nach Nordafrika. Durch unsere Verbindungen zu den großen europäischen Drehkreuzen Paris, Wien, Amsterdam und Istanbul steht Passagieren in Köln/ Bonn die Welt offen.

Das klingt ja gut. Was tut sich denn sonst so am Köln/Bonner Flughafen?

Michael Garvens: In den vergangenen Jahren hat der Flughafen in großem Stil in seine Infrastruktur investiert. So hat sich die Fläche für Shops und Gastronomie am Flughafen auf nunmehr 10 000 Quadratmeter verdreifacht. Ein Ärztezentrum, eine Apotheke und ein REWE-Supermarkt runden das Angebot ab. Ein zentraler Ankunftsbereich im Terminal 1 bietet mehr Komfort für Abholer und Passagiere. Für Privat- und Geschäftsflieger wird ein neues General Aviation Terminal gebaut. Das moderne, voll verglaste Terminal hat eine Lounge sowie VIP- und Konferenzräume und ist damit ein passender Ort für Prominente und Geschäftsreisende. Im Herbst soll das GAT in Betrieb gehen.

Sorgen bereitet Ihnen sicher die Flughafensteuer?

Michael Garvens: Als grenznaher Low-Cost-Flughafen mit einem hohen Anteil an innerdeutschem Verkehr macht sich die Luftverkehrsabgabe deutlich bemerkbar. Bei unseren vergleichsweise günstigen Tickets schlägt der Aufschlag durch die Sondersteuer am stärksten durch. Kaufzurückhaltung und Abwanderung ins grenznahe Ausland sind die Folgen. Wir rechnen insgesamt mit einem Rückgang von 400 000 Fluggästen auf 9,5 Millionen Passagiere für das Jahr 2011. Im Januar sind bereits fünf Prozent weniger Passagiere von und nach Köln/ Bonn geflogen. Um aber letztlich verbindliche Aussagen machen zu können, ist es in diesen Tagen noch etwas zu früh.

Der Blick nach vorne. Wie sehen Sie langfristig die Entwicklung in Köln/Bonn?

Michael Garvens: Bei der Frachtentwicklung blicken wir äußerst optimistisch in die Zukunft. Wie im vergangenen Jahr werden wir auch dieses Jahr wieder kräftig wachsen. Wir rechnen mit einem Plus von neun Prozent auf 716 000 Tonnen. Mit den weltweit operierenden Logistik-Unternehmen UPS und FedEX hier am Flughafen erwarten wir auch für die kommenden Jahre Wachstum. Bei den Passagierzahlen gehen wir für dieses Jahr aufgrund der Luftverkehrssteuer von einem Minus von vier Prozent aus. Für ür die Zukunft rechnen wir aber mit einem moderaten Anstieg auch bei den Passagieren.

Interview: Wolfgang Ibel