Kasr Al Jahud. Nach dem Sechstagekrieg im Westjordanland sind viele Kulturstätten immer noch vermint. Einige Sehenswürdigkeiten wurden nun entmint.
Drei Klöster an der Taufstelle Jesu am Fluss Jordan sind nach rund 50 Jahren erstmals wieder zugänglich. Die britische Halo-Stiftung befreit mit dem israelischen Verteidigungsministerium das Gebiet um Kasr Al Jahud seit dem Frühjahr von Minen und Sprengfallen. "Die Minenräumung der Taufstelle - eine für viele so wichtige Sehenswürdigkeit - ist eine einmalige und wundervolle Arbeit", sagte Marcel Aviv, Leiter der israelischen Minenräumungsbehörde.
Die Stätte, an der Jesus Christus nach biblischer Überlieferung vor gut 2000 Jahren getauft worden sein soll, liegt im Westjordanland nahe der Grenze zu Jordanien. Im Sechstagekrieg hatte die israelische Armee dort Minen gelegt, um eine militärische Sperrzone zum Nachbarland zu schaffen. Bis zu 3000 Minen, Sprengfallen und andere Kriegsüberreste wie Mörsergranaten lagen dort nach Angaben des Verteidigungsministeriums vergraben.
Insgesamt sieben Klöster in dem Areal
Ein Team aus israelischen, palästinensischen und georgischen Minenräumern begann im März mit seiner Arbeit. Diese bedeute "nicht nur, die tödliche Altlast eines Konflikts zu beseitigen, sondern auch, eine Brücke zwischen den zerstrittenen Gemeinschaften zu bauen", schreibt die Halo-Stiftung auf ihrer Internetseite.
Bisher wurden das äthiopische Kloster, das Franziskaner-Kloster sowie das griechisch-orthodoxe Kloster von Sprengfallen befreit. Insgesamt stehen auf dem Areal sieben Klöster. Kasr Al Jahud (Arabisch: das jüdische Schloss) gilt Christen nach der Geburtskirche in Bethlehem und der Grabeskirche in Jerusalem als drittheiligster Ort der Welt. Aber auch für das Judentum ist die Stätte von großer Bedeutung: Hier soll das Volk Israel den Jordan auf dem Weg nach Kanaan überschritten haben.