Hannover. . Der Naturpark rund um das Steinhuder Meer wird erweitert. Eine besondere Herausforderung ist der Ausgleich zwischen Tourismus und Naturschutz.
Die Ferienregion rund um das Steinhuder Meer will verstärkt junge Leute im Alter zwischen 16 und 35 Jahren anlocken. "Da wollen wir aufholen", sagte der Geschäftsführer der Steinhuder Meer Tourismus GmbH, Willi Rehbock, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind schon stark bei Familien mit jüngeren schulpflichtigen Kindern." Derzeit beleuchte eine Studentengruppe das Angebot. Niedersachsens größter Binnensee bietet Wassersport vom Segeln über das Kitesurfen bis Stand Up Paddling. Er steht aber auch für Ruhe und Natur, beobachten lassen sich unter anderem ein Seeadler und ein Fischadler-Pärchen.
An diesem Freitag wird die Erweiterung des 1974 gegründeten Naturparks Steinhuder Meer gefeiert. Er vergrößert sich um gut ein Drittel auf eine Fläche von rund 420 Quadratkilometer. Zu den neuen Gemeinden zählen Poggenhagen, Mariensee, Neustadt am Rübenberge, Nöpke, Hagen, Dudensen, Wulfelade, Loccum, Münchehagen und Sachsenhagen. Mit der Lage in einem Naturpark seien im Gegensatz zu Schutzgebieten keine Restriktionen oder besonderen Vorgaben verbunden, betonte der Sprecher der Region Hannover, Klaus Abelmann.
Camping am Steinhuder Meer
Der Naturpark mache es leichter, den Tourismus in die Fläche zu bekommen, sagte Rehbock. In Münchehagen liegt beispielsweise der Dinopark, auch Kloster Mariensee und Kloster Loccum gehören jetzt zu der Ferienregion rund um den knapp 30 Quadratkilometer großen See, der jährlich etwa 1,2 Millionen Tagesgäste anzieht. Die Übernachtungen konnten seit 2006 mehr als verdoppelt werden, 2016 waren es 315.000, im verregneten Sommer 2017 rund 300.000. Aufgrund des Super-Sommers wird in diesem Jahr ein neuer Gäste-Rekord erwartet.
Camping am Steinhuder Meer ist laut Rehbock bei Holländern beliebt, zudem kämen viele Touristen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Sachsen-Anhalt und Sachsen. 2017 erhielt der Naturpark ein Gütesiegel für Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit. Dass der See vor allem ein Ziel für Rentner sei, bezeichnet der Touristik-Chef als ein "Vorurteil bei den Hannoveranern".
Auch der Leiter der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer, Thomas Beuster, sieht die Erweiterung des Naturparks positiv, um die ganze Region zu stärken. Beim Naturschutz hofft er auf mehr Unterstützung vom Land Niedersachsen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Konflikte. Der See gehört dem Land, das Pachtverträge mit den Fischern abschließt. «Wir erhoffen uns strengere Vorgaben in den Schutzgebieten», sagte Beuster. Schwimmende und tauchende Wasservögel verfangen sich ihm zufolge häufig in den Netzen der Fischer. Auch Kitesurfer oder Stand Up Paddler kommen aus Sicht der Naturschützer häufig den Vögeln in ihrer Ruhezone am Ufer zu nahe. (dpa/lni)