Wiesbaden. Das Logo “Kultur in Hessen“ ist sechseckig und soll die sechs Landesgrenzen Hessens sowie die sechs teilnehmenden Häuser symbolisieren.

Mit der neuen Dachmarke "Kultur in Hessen" will das Land seine Museen und Ausstellungen im In- und Ausland bekannter machen. "In Hessen ist ein unglaublicher Kulturtanker unterwegs", sagte Kulturminister Boris Rhein (CDU) am Freitag bei der Präsentation der Initiative in Wiesbaden. Es gebe 3,5 Millionen Kunst- und Kulturgüter im Besitz des Landes mit einem Wert von über vier Milliarden Euro. Viele Menschen wüssten aber von diesen Schätzen nichts.

Die gemeinsame Dachmarke soll auch die Besucherzahlen der Häuser nach oben treiben, erklärte der Minister. Die Entwicklung der zahlenden Gäste bei den landeseigenen Museen, Burgen, Schlössern und Gärten sei aus Sicht der schwarz-grünen Landesregierung ausbaufähig. Die kulturellen Einrichtungen seien mittlerweile ein Teil der Freizeitindustrie geworden, sagte der Direktor der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Karl Weber. Immer weniger Menschen gingen einfach mal so ins Museum oder eine Ausstellung.

Ziel ist eine kulturelle Landesidentität

Die Dachmarke biete nun die Chance, eine Brücke zwischen den einzelnen Häusern zu bauen, erklärte Weber. "Wir wollen damit eine kulturelle Landesidentität erreichen." Auch dem Tourismus könne die Initiative zugute kommen.

Rund zwei Millionen Euro nimmt das Land dafür zusammen mit den teilnehmenden Häusern für zwei Jahre in die Hand. Kommunale und private Einrichtungen wie das Frankfurter Städel-Museum oder die Schirn Kunsthalle in Hessens größter Stadt sind zunächst nicht bei dem Vorhaben dabei. Minister Rhein schloss aber eine spätere Teilnahme nicht aus.

Das Logo "Kultur in Hessen" ist sechseckig und soll die sechs Landesgrenzen Hessens sowie die sechs teilnehmenden Häuser symbolisieren: die Museumslandschaft Hessen Kassel, das Landesmuseum Darmstadt, das Museum Wiesbaden, die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen sowie das Archäologische Landesmuseum mit dem Römerkastell Saalburg und der Keltenwelt am Glauberg. Zusammen zählten diese Einrichtungen im Jahr 2016 rund 785.000 zahlende Besucher.

Zugpferde vereinfachen den Aufbau einer Dachmarke

Nach Einschätzung des Offenbacher Marketing-Professors Jörn Redler kann eine Dachmarke grundsätzlich bei der Vermarktung helfen, gerade weniger bekannte Einrichtungen profitierten davon. "Bei einem Dachmarken-Namen "Kultur in Hessen" kommt jedoch der Eindruck auf, dass neben den sechs Einrichtungen etwas fehlt - gerade beim Blick auf die Rhein-Main-Region." Mit einem Zugpferd wie dem Städel oder der Schirn wäre es viel leichter, eine Dachmarke aufzubauen, erklärte der Experte.

Für den Aufbau einer Marke brauche man einen langen Atem und müsse mindestens von einem Jahr ausgehen, um Erfolg zu haben. Wichtig sei eine einheitliche Kommunikationsstrategie und auch ein entsprechendes Bewusstsein nach innen. "Nur einen Aufdruck mit der neuen Dachmarke in das eigene Prospekt zu kleben, reicht nicht", sagte Redler, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach lehrt. "Es muss ein eigenes Image aufgebaut werden." Die Einrichtungen dürften sich auch nicht untereinander Konkurrenz machen.

Der Kulturminister versicherte, dass die Eigenständigkeit und die Individualität der Häuser durch das neue Konzept nicht eingeschränkt werden. Dem Start der Dachmarke mit neuem Internetauftritt sowie landesweiten Plakataktionen und Informationsständen sollen weitere Maßnahmen folgen, erklärten Rhein und Weber. "Das ist kein einmaliges kurzes Feuerwerk", versicherte der Direktor der Schlösser- und Gärtenverwaltung. Der Minister sagte zu, auch im nächsten Haushalt Mittel für die Initiative zur Verfügung zu stellen. (dpa)