Essen. Was einige Männer in Asien suchen, finden Frauen in Afrika. Weiblicher Sex-Tourismus in afrikanische Länder wird zum neuen Trend in der Reisebranche. Besonders schlimm: Viele Touristinnen wollen Sex mit Minderjährigen.

Anne kann es kaum erwarten, bis sie wieder im Flugzeug nach Gambia sitzt. Die 63jährige Witwe aus Den Haag jettet dreimal im Jahr in das westafrikanische Land. Offiziell geht es ab in den Urlaub. Aber ihr Urlaub ist Sex-Tourismus pur. Denn in Gambia besucht Anne ihren ,,Black Lover” wie sie ihren Liebhaber dort nennt. Es ist ein junger Gambier von dem sie sich dann während ihres zweiwöchigen Aufenthalts verwöhnen lässt. Am Pool, an der Bar und im Bett.

Wie alt ihr schwarzer ,,Toy Boy” ist, das will Anne nicht verraten. Jedenfalls ist er wesentlich jünger als sie. Vielleicht 20 Jahre oder noch jünger. Auch den Namen ihres Liebhabers aus Gambia behält Anne für sich. Ansonsten aber ist sie gesprächig und plaudert gerne und offen über ihre Sex-Trips nach Gambia. ,,Es macht einfach Spaß. Es ist aufregend, wieder von einem Mann begehrt zu werden. Das tut gut,” sagt sie.

Dass ihr Liebhaber in Gambia das alles nur für Geld tut und er sich für sie de facto prostituiert, das lässt Anne nicht gelten. ,,Es macht ihm doch auch Spaß. Wir haben einfach eine gute Zeit zusammen.” Der Junge habe einfach kein Geld, deshalb zahle sie alles, das Hotel, das Essen und Trinken in den Restaurants und ,,ab und zu mache ich ihm auch kleine Geschenke.”

Anne und der von ihr betriebene weibliche Sex-Tourismus in afrikanische Länder sind ein neuer Booming-Business in der Reisebranche. Beliebte Sex-Ziele für reifere und meist gutbetuchte Damen aus dem Westen sind außer Gambia auch Ghana, Südafrika und Kenia. Dort gibt es massenweise junge Männer, die auf die weißen Frauen aus dem Westen sehnsüchtig warten, um sie verwöhnen und sie abkassieren zu können. Was so viele westliche Männer bei Frauen in Asien suchen, das suchen nun immer mehr Frauen aus westlichen Ländern bei jungen Männern in Afrika. Sex pur.

Und was so manchen männlichen Sextouristen reizt, das scheint auch auf manche weibliche Sextouristinnen anziehend zu wirken. Die reiferen Damen sind nämlich oft auch auf der Suche nach minderjährigen Jungs in Afrika. ,,Beim heutigen Sex-Tourismus geht es nicht mehr nur darum, dass ältere Männer aus westlichen Ländern auf der Suche nach jungen Mädchen in Asien sind. Immer mehr westliche Frauen machen das Gleiche in Afrika. Es kommt auch immer häufiger vor, dass diese Frauen das Bett mit Minderjährigen teilen. Das ist ein neuer Trend,” sagt Theo Noten von der Kinderschutzorganisation ,,Defense Children-Epcat,” die weltweit gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern kämpft.

Noten unterscheidet zwei Typen von weiblichen Sextouristinnen. ,,Der erste Typ reist zielgerichtet dort hin. Die Frauen suchen den Sex. Sie wollen Sex und reisen nur deshalb nach Afrika. Der zweite Typ lässt sich vor Ort von den Jungs verführen, hatte aber vor der Reise nicht die Absicht, sich dort einen Lover Boy anzulachen,” meint Noten. In der zweiten Kategorie gebe es viele Frauen, die sich von ihren Reiseleitern vor Ort verführen ließen. ,,Aber auch das sind Professionelle. Sie haben den Spitznamen ,,Bumsters,” weiß Noten.

Unter den Frauen, die den Sex-Tourismus nach Afrika aktiv betreiben, seien ,,auffallend viele Niederländerinnen.” So wie Anne, die kein Hehl daraus macht, warum sie regelmäßig nach Gambia fliegt. Sie gibt sogar zu, dass sie keinen Safe Sex macht und dass ihr Liebhaber kein Kondom verwendet, obwohl der, wenn Anne nicht in Gambia ist, wohl auch mit vielen anderen Frauen das Bett teilt. ,,Er will es nicht, und ich tue ihm den Gefallen.” Neuerdings spielt Anne sogar mit dem Gedanken, ob sie ihren Gambia-Lover nicht heiraten und zu sich nach Den Haag holen soll. Ihre Freundin Eveline, 58 Jahre, geschieden, und auch ab und an als Sex-Touristin in Afrika unterwegs, rät ihr entschieden ab. ,,Der ist doch nur scharf auf dein Geld und dein Haus hier in Den Haag,” warnt sie ihre Freundin. ,,Lass´ es so wie es ist und fliege ab und zu nach Gambia zu ihm.” Aber Anne, eine noch immer sehr attraktive blonde Frau, will anscheinend mehr. Sie will ihren Liebhaber aus Gambia doch nach Den Haag holen. ,,Erst einmal zu einem Besuch. Dann sehen wir weiter. Ob ich ihn wirklich heirate, weiß ich noch nicht. Wir werden sehen."