Hamburg. Nordkreuzfahrten boomen: Norwegen ist seit Jahren weit vorne auf der Liste der liebsten Kreuzfahrtziele der Deutschen. Fünf gute Gründe dafür.

Von Hamburg nach Bergen, in die Fjorde und gerne auch bis zum Nordkap: Nordlandkreuzfahrten boomen. Das ist keine ganz neue Nachricht. Norwegen hat in der Liste der beliebtesten Kreuzfahrtreviere der Deutschen seit mehreren Jahren Platz zwei hinter dem Mittelmeer sicher. Fünf gute Gründe sprechen dafür.

1.Die Anreise: Containerschiffe werden entladen, ein Schaufelraddampfer tuckert gemächlich mit Touristen durch den Hafen, und am Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Altona wartet schon das Schiff, mit dem es in den kommenden zehn Tagen auf große Reise nach Norwegen geht. Gerade einmal rund drei Stunden dauert die Anreise mit der Bahn aus dem Ruhrgebiet. So müssen deutsche Passagiere für eine Nordlandkreuzfahrt kaum einen Flieger besteigen. Die meisten Reedereien starten ihre Norwegen-Trips in Hamburg, Rostock oder Kiel.

2.Die Städte: Ein bisschen Kondition ist schon nötig, aber es lohnt sich. Genau 418 Stufen führen auf den Hausberg der norwegischen Stadt Ålesund hinauf, auf den Aksla. Von oben bietet sich eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt, die benachbarten Inseln und die Fjorde. Nicht hinter Ålesund verstecken müssen sich die anderen Städte auf der Norwegen-Route. Das gilt allen voran für Stavanger. Wer aus dem Schiff aussteigt, steht quasi direkt in Gamle Stavanger (altes Stavanger) mit seinen weiß getünchten Holzhäusern und hübschen Blumenarrangements. In vielen anderen Ländern wäre das alles eine Spur zu kitschig und zu viel Puppenstube, hier passt es aber. Molde, die Stadt der Rosen, Trondheim mit dem sehenswerten Niddarosdom, der Krönungsstätte zahlreicher norwegischer Könige – allesamt Städtchen, wie man sie sich in Norwegen vorstellt.

3.Die Häfen: Die Städte haben noch einen ganz wesentlichen Vorteil: Sie sind für unsere Verhältnisse echte Kleinstädte, auch wenn Trondheim (180.000 Einwohner) und Bergen (270.000) die Nummer drei und zwei in Norwegen sind. Dadurch lassen sie sich meist perfekt zu Fuß erkunden. Und fast überall liegt der Hafen nur ein paar hundert Meter vom Zentrum entfernt – oder wie in Stavanger sogar direkt im Zentrum. Wer schon einmal in einem der riesigen Mittelmeerhäfen angekommen ist und erst noch kilometerweit ins Zentrum laufen oder mit dem Taxi fahren musste, weiß diesen Vorteil zu schätzen. Auch das Panorama vom Sonnendeck des Kreuzfahrtschiffs ist so deutlich schöner.

4.Die Fahrtroute: Allein schon wegen der Fahrt durch den Geirangerfjord würde sich eine Norwegen-Kreuzfahrt lohnen. Grandios ist die Fahrt durch das über 100 Kilometer lange Fjordsystem und dann die letzten 15 Kilometer durch den eigentlichen Geirangerfjord. Nicht wenige Passagiere sind schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen und verfolgen ab etwa vier Uhr die Fahrt durch die schroffen Felswände. Der Geirangerfjord mag zwar der spektakulärste Fjord der Reise sein, er ist aber bei weitem nicht der einzige. Das Spiel ist eigentlich fast jeden Tag das gleiche: Morgens früh in den Fjord hinein, am Vormittag Ankunft im Hafen, gegen Abend wieder durch den Fjord auf die Nordsee. So sehen die Passagiere fast während der gesamten Reise Land. Fast wird die Hochseekreuzfahrt da zur Flusskreuzfahrt.

5.Die Trolle: Niemand hat sie je gesehen, aber dass es sie gibt, davon sind die Norweger felsenfest überzeugt. Und sie wissen auch wie die Trolle aussehen, die ihnen immer wieder Streiche spielen: lange Nase, langes Wuschelhaar, vier Finger an jeder Hand. Vor dem Souvenirladen am Trollstigen steht so ein Zeitgenosse aus Holz. Die Trolle hat der Aussichtspunkt ja schon im Namen! Und allein die Auffahrt in rund einem Dutzend enger Spitzkehren ist abenteuerlich. Der Blick von dort ebenfalls. Meist nur von unten sehen Besucher die zweite Troll-Sehenswürdigkeit in der Region um Andalsness: die Trollwand. Sie ist mit rund 1000 Metern die höchste senkrecht abfallende Wand Europas. Ihren Namen hat sie von den Felsformationen auf ihrem Gipfel, in denen die Norweger Trolle erkennen.