Berlin. Die erlaubten Aufschläge fürs mobile Telefonieren im EU-Ausland sollen noch einmal sinken. 2017 soll es dann gar keine EU-Roaming-Gebühren mehr geben.
Ohne Smartphone geht kaum noch jemand aus dem Haus. Und verreisen ohne Handy: undenkbar. Aber was damit im Ausland an Kosten auf den Verbraucher zukommt, erfährt er oft erst mit der Handy-Rechnung. Dabei kann man vorab und vor Ort einiges tun, um im Ausland günstig zu telefonieren und zu surfen.
Telefonieren in der EU: Aktuell ist der Höchstpreis für einen abgehenden Handyanruf auf rund 23 Cent pro Minute (Preise inklusive Mehrwertsteuer) festgelegt. Wer angerufen wird, zahlt höchstens etwa 6 Cent. Der Maximalpreis für eine SMS liegt bei rund 7 Cent, der Höchstpreis für ein Megabyte (MB) Daten bei ungefähr 24 Cent.
Geltungsbereich des Euro-Tarifs: Ob und welche Länder der Provider neben den 28 EU-Mitgliedsländern noch zum sogenannten Euro-Tarif anbietet, steht in der Preisliste. Etwa die Schweiz, Liechtenstein, Norwegen oder Island können darunter sein, müssen es aber nicht.
Für EU-Länder sind alternative Reisetarife möglich
Telefonieren außerhalb der EU: Hier können leicht mehrere Euro pro Minute oder Megabyte auflaufen. Vor der Reise lohnt es sich, beim eigenen Anbieter die Tarife der Netzbetreiber des Urlaubslandes zu erfragen, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Am Urlaubsort könne dann in den Handy-Einstellungen unter "Manuelle Netzwahl" der Provider mit dem besten Angebot eingestellt werden. Am günstigsten sind immer SMS. Bereits daheim sollte man die Mailbox ausschalten. Sonst drohen hohe Kosten, warnen die Experten.
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Reisetarife: Provider dürfen ihren Kunden auch alternative Reisetarife für EU-Länder anbieten. Wenn man diese gebucht hat, gelten die Preisobergrenzen des Euro-Tarifs nicht mehr. Ob sich ein Spezialtarif rechnet, hängt vom persönlichen Telefonie- und Surfverhalten im Ausland ab. Tipp: Vor dem Urlaub nachfragen, welcher Tarif eingestellt ist. Eine Änderung ist kostenlos und immer möglich. Reisetarife und Datenpakete gibt es auch für Nicht-EU-Länder.
Inklusivtarife: Bei neueren Tarifen sind teilweise schon Telefonminuten und Datenvolumen für die EU enthalten. Wer sich nicht sicher ist, studiert die Leistungsbeschreibung seines Tarifs.
Datenroaming deaktivieren als Kostenschutz
Roamingverzicht: Es gibt Provider, die innerhalb der EU schon jetzt auf die Extra-Gebühren verzichten: Dort gelten dann die gleichen Minutenpreise wie beim Telefonieren in Deutschland, erklärt das Telekommunikationsportal "Teltarif.de". "Jedoch müssen die Kunden auf Tarif-Optionen, die für die Nutzung innerhalb Deutschlands gebucht wurden, im Ausland verzichten, so die Experten. "Dafür ist der Empfang von Anrufen auch außerhalb Deutschlands kostenlos."
Kostenairbag beim Surfen: EU-Provider müssen Datenverbindungen in EU-Mitgliedsstaaten automatisch kappen, wenn beim Surfen knapp 60 Euro Kosten aufgelaufen sind. Bei 80 Prozent und kurz vor 100 Prozent dieser Summe erhält man SMS-Warnungen. Will der Kunde weitersurfen, muss er die Sperre beim Anbieter aufheben lassen. Der Kostenairbag gilt sogar weltweit - es sei denn, der Netzbetreiber im Urlaubsland übermittelt die Daten nicht in Echtzeit an den EU-Provider. Darüber muss der Kunde bei Grenzübertritt per SMS informiert werden.
Datenroaming deaktivieren: Dies ist der beste Kostenschutz für alle, die während der Reise ohnehin nicht übers Mobilfunknetz online gehen wollen - vor allem außerhalb der EU. Grundsätzlich sinnvoll ist die Einstellung, dass Updates nur per WLAN heruntergeladen werden dürfen.
Kreuzfahrtschiffe sind Sonderfälle
Alternative WLAN: Um online zu gehen, sind WLAN-Hotspots immer eine gute Wahl. Dort kann man meist nicht nur schnell surfen, sondern etwa auch kostenlose oder günstige Telefonate mit Messenger-Apps führen.
Alternative Prepaid-SIM-Karte: Wer häufig das gleiche Reiseziel hat, viel im Land selbst telefoniert oder auch eine Surflösung für sein Tablet sucht, kann sich eine Prepaid-SIM-Karte mit einem günstigen Tarif eines Anbieters im Reiseland besorgen.
Sonderfall Kreuzfahrtschiff: Eurotarif oder Reisetarife gelten dort ebenso wenig wie der weltweite Kostenairbag beim Surfen, wenn die Kommunikation über die Satellitenverbindung des Schiffsnetzes läuft, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Fällig werden dann die Roaming-Gebühren, die der eigene Anbieter mit dem Provider des Schiffsnetzes vereinbart hat. Ein Handy-Telefonat könne pro Minute leicht mehr als 6 Euro kosten, eine SMS mehr als 1 Euro und ein Megabyte Daten sogar mehr als 20 Euro. Reisende sollten sich vor der Fahrt über die Konditionen informieren, die automatische Netzwahl deaktivieren und sich manuell in terrestrische Mobilfunknetze einwählen, wenn sie verfügbar sind, raten die Verbraucherschützer. (dpa)