Stuttgart. Die Flusskreuzfahrtmarke Nicko Cruises meldet sich vier Monate nach der Insolvenz mit neuer Strategie zurück - und setzt auf hochpreisige Angebote.
Mit einem beeindruckenden Tempo hat sich die Flusskreuzfahrtmarke Nicko Cruises wieder zurückgemeldet. Keine vier Monate nach der überraschenden Insolvenz der größten Flusskreuzfahrtreederei Deutschlands startet ein neuer Eigentümer mit neuem Management, aber einem Großteil der erfahrenen Mitarbeiter, wieder durch. Seit dieser Woche ist sogar der neue Katalog in allen Reisebüros verfügbar.
„Wir haben hier wirklich in einem Wahnsinnstempo gearbeitet und sind froh, dass wir unseren Kunden wieder ein vollumfängliches Reiseprogramm anbieten können“, berichtet der neue Geschäftsführer Guido Laukamp. Innerhalb weniger Wochen hatte der Flusskreuzfahrt-Experte das Unternehmen neu formiert. „Wir haben eine klare Flottenstrategie entwickelt und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt“, so Laukamp. Dazu gehört, dass insbesondere das Angebot auf der Donau deutlich reduziert wurde.
Sieben Jahre jünger
„Wir haben uns von den niedrigpreisigen Drei-Sterne-Schiffen getrennt und setzen nun konsequent auf Vier- und Fünf-Sterne-Schiffe.“ Mit nun 19 Schiffen sieht sich das Unternehmen für die nächste Saison gut aufgestellt.
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Die Mehrzahl der Schiffe ist auf europäischen Flüssen unterwegs, auch in Ägypten und Russland ist die Reederei mit je einem Schiff vertreten. In Asien verkehren insgesamt drei schwimmende Nicko-Hotels. Ganz neu wurden vier einwöchige Fahrten auf der Elbe von Potsdam nach Hamburg und umgekehrt aufgenommen. Mehr als zehn Schiffe wurden im Zuge der Restrukturierung abgegeben, drei neue Schiffe wurden in die Flotte aufgenommen. „Unsere Flotte ist nun um durchschnittlich sieben Jahre verjüngt und deutlich modernisiert.“ Bezüglich der Zielgruppe bleibe Nicko sich aber treu. „Wir verjüngen die Flotte, aber nicht unsere Gäste“, erklärt Laukamp.
Wachstumsprogramm geplant
Vorrangig stehen also Best-Ager und Senioren im Fokus, die sich an Bord auf einen persönlichen Service und bei allen Donau- und Rhone-Abfahrten künftig auch über eine bequeme Busanreise mit Haustür-Abholung freuen dürften. Bei der Preisgestaltung will Laukamp weg von den aggressiven Rotstiftangeboten. Der Durchschnittspreis pro Woche und Person soll im Idealfall bei 1300 Euro liegen. Dennoch werde es punktuell auch günstigere Einstiegspreise geben. „Die Strategie und das Versprechen ist jedoch, dass wir Top-Schiffe zu einem fairen und günstigen Preis anbieten, aber keine Preisschlachten mehr führen.“
Insgesamt seien die Rahmenbedingungen für die Vermarktung von Flusskreuzfahrten auf europäischen Gewässern wieder wesentlich besser geworden, findet Guido Laukamp. Und so wird in der Nicko-Zentrale in Stuttgart auch nicht dementiert, dass man nach der freiwilligen Schrumpfkur bereits an einem neuen Wachstumsprogramm für die Zukunft arbeitet.