Essen. Der Wertverfall beim Rubel könnte sich schon bald positiv auf die Preise für Russlandreisen auswirken. Auch die Lebenshaltungskosten vor Ort sinken.
Der Rubel hat seit Jahresbeginn rund 60 Prozent seines Wertes eingebüßt. Felix Willeke, stellvertretender Geschäftsführer des Russland-Spezialisten Lernidee Erlebnisreisen, über die Auswirkungen.
Was bedeutet der Wertverfall beim Rubel für Ihre Transsib-Kunden oder Urlauber, die eine Russland-Flusskreuzfahrt buchen?
Felix Willeke: Sollte sich die Rubel-Schwäche langfristig verfestigen – was derzeit völlig unklar ist – sind natürlich Vergünstigungen bei touristischen Leistungen im Einkauf für die Reiseveranstalter zu erwarten, von denen letztlich auch die Reisegäste in Form von günstigeren Reisepreisen profitieren. Diejenigen Reiseveranstalter, die aus Gründen der Risikominimierung in Russland in US-Dollar oder Euro zahlen, haben von den aktuellen Entwicklungen allerdings nahezu nichts.
Aber gewisse Leistungen vor Ort werden doch sicher günstiger?
Willeke: Natürlich – zum einen die grundsätzlichen Lebenshaltungskosten, das heißt für Touristen beispielsweise der Restaurantbesuch, der Abend im Bolschoi-Theater in Moskau oder das Shopping. Zum anderen ist natürlich jetzt der ideale Zeitpunkt für eine individuelle Städtereise nach St. Petersburg: im Winter ist die Zarenstadt nicht nur besonders sehenswert und weniger überlaufen, auch der schwache Rubelkurs spielt den individuellen Touristen jetzt natürlich in die Karten. Wegen der Visabeschaffung empfiehlt sich die Buchung über Reiseveranstalter.
Wann beginnt ihr Einkauf für das Jahr 2016 und mit welchen Preisveränderungen rechnen Sie?
Willeke: Bis der „Leistungseinkauf“ konkret beginnt, ziehen noch einige Monate ins Land – in dieser Zeit fließt noch einiges an Wasser Moskwa und Newa herunter und die Entwicklung des Rubelkurses steht in den Sternen. Ist auch dann der Wertverfall des Rubels noch stärker als die extreme Inflation im Land, geben wir als Marktführer die Einkaufsvorteile natürlich auch an unsere Kunden weiter. Rubel hin, Ukraine-Konflikt her – eines hat sich in den letzten Monaten an Russland ja keineswegs geändert, eher im Gegenteil: Die Natur- und Kulturräume auf den 9288 Transsib-Kilometern zwischen Moskau und Wladiwostok zu erleben oder in St. Petersburg tief in die russische Seele einzutauchen, ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Ich rate jedem, sich im und vom Land sein eigenes Bild zu machen – und vielleicht überrascht, voller positiver Eindrücke zurückzukehren.