Dortmund/Duisburg/Bochum/Herten/Düsseldorf. Am 12. August startet die Schule, trotz Corona erstmals im Regelbetrieb für alle. Bus- und Bahnunternehmen versuchen, dass es nicht zu voll wird.
Es wird voll in Bus und Bahn, wenn am 12. August in NRW die Schule wieder startet. Aber voll ist nicht gut in Zeiten von Corona. ÖPNV-Betreiber entwickeln daher Konzepte zum sicheren Transport der Schülerschaft. Am weitesten ist man bei DSW21 in Dortmund. Doch es gibt auch Kritik am NRW-Schulministerium.
„Die Schulen sind über Wochen vom Schulministerium allein gelassen worden“, sagt Peter Pulina, Abteilungsleiter Angebot und Leistungsplanung beim Nahverkehrsunternehmen Vestische in Herten.
Dass das Ministerium erst in der Woche vor dem Schulstart sein Konzept für den Regelbetrieb unter Corona-Bedingungen vorgestellt hatte, habe den Nahverkehrsunternehmen die Planung erschwert: „Wir hatten die gut 200 Schulen in unserem Gebiet bereits vor Wochen gebeten, uns wichtige Infos für die Planung des Schülerverkehrs zu geben und haben auch dargelegt, wo wir Kapazitäts-Grenzen haben“. Erst jetzt aber gäbe es erste Rückmeldungen: „Das ist fast schon zu spät“, meint Pulina.
Dortmund: Bus- und Bahn-Angebot wird in der Breite verstärkt
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„Wir bereiten uns seit geraumer Zeit intensiv auf den Schulstart vor“, betont DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung. „Um die Bedürfnisse abzufragen, haben wir frühzeitig alle Dortmunder Schulen angeschrieben und um Rückmeldung sowie um eine zeitliche Staffelung von Schulbeginn und -schluss gebeten.“ In NRW kann die Schule seit 2015 nämlich zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr beginnen. „Das ist zwar nur eine Stunde“, sagt DSW21-Sprecher Frank Fligge, „aber es erleichtert unsere Arbeit ganz enorm.“
Viele Kinder und Jugendliche werden auch in diesem Jahr wieder mit Schulbussen zum Unterricht kommen, die meisten Fahrten im Schulverkehr sind in Dortmund nun aber so genannte Verstärker- und Zusatzfahrten.
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„Anstatt wie früher in der Spitze das Angebot zu ergänzen, wird es nun in der Breite verstärkt. Konkret heißt das: Kapazitäten und Takte werden über einen längeren Zeitraum morgens und mittags auf 21 stark nachgefragten Linien verdichtet. Das sorgt dafür, dass sich die Fahrgäste so gut wie möglich in den Fahrzeugen verteilen können“, erklärt Jung. Man habe das zusätzliche Angebot in der Morgen- und Mittagsspitze mehr als verdoppelt. „An Schultagen rollt wirklich alles, was möglich ist.“
Duisburg: Auslastung wird kontinuierlich geprüft
Das tut es in Bochum auch. „Wir haben zum Schulstart alles auf der Straße, was fährt“, heißt es bei der Bogestra. Man warte ab, was Gespräche zwischen Schulverwaltungsamt und Schulen ergeben würden. Darauf werde man dann reagieren. Ähnliche Pläne gibt es in Essen. Dort stehen die zuständigen Stellen – Schulverwaltungsamt, Schulen und Ruhrbahn – in Beratungen. „In den nächsten Tagen wissen wir mehr“, sagt eine Stadtsprecherin.
Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) plant in der kommenden Woche „wie zu jedem normalen Schulstart“. Anders als üblich werde man aber kontinuierlich die Auslastungszahlen prüfen und bei Bedarf mehr Busse einsetzen, sagt DVG-Sprecher Thomas Kehler. Im Übrigen sei schon seit Mitte Juni mehr Personal im Einsatz, um die Maskenpflicht in Bus und Bahn zu kontrollieren. Das werde stichpunktartig auch in den Bussen passieren, mit denen viele Schüler unterwegs seien.
Kreis Recklinghausen: Vestische prüft, zusätzliche Busse anzumieten
„Wir werden am 12. August mit allen Schulbussen auf Tour gehen, die wir haben und wollen in den Tagen darauf unser Angebot der Nachfrage anpassen“, erklärt Peter Pulina vom Nahverkehrsbetrieb Vestische in Herten. Angesichts der Pandemie-Lage sei es ein Glücksfall, dass die Vestische derzeit gut zehn Busse sogar zu viel auf dem Betriebshof hat: „Wir sind gerade dabei, Teile des Fuhrparks auszutauschen“, erklärt Pulina. Dennoch sei im Vorfeld des Schulstarts auch die Möglichkeit geprüft worden, zusätzlich Fahrzeuge und Fahrpersonal von Fremdfirmen zu mieten, sagt Pulina: Damit sich die Schülerinnen und Schüler in den Bussen nicht zu sehr knubbeln.
„Der ÖPNV ist von der Abstandsregel ausgenommen“, erklärt Vestische-Sprecher Christoph van Bürk - anders könnte der Betrieb gar nicht laufen: „Wir bräuchten sonst fünfmal mehr Fahrzeuge und Fahrpersonal“; statt 233 Bussen wären 1165 notwendig, hat man ausgerechnet - und statt 750 Fahrerinnen und Fahrern müsste man 3750 Bus-Lenker beschäftigen - „unmöglich!“, sagt van Bürk.
Düsseldorf: Rheinbahn warnt vor Verkehrsspitze vor Schulbeginn
Bei der Rheinbahn in Düsseldorf warnt ein Sprecher unterdessen vor Gedränge in Bussen und Bahnen: „Zwischen 7 und 8 Uhr morgens rechnen wir mit einer schulbedingten Verkehrsspitze. Fahrgäste, die diese Spitze umgehen möchten, sollten ihre Fahrt entweder früher oder später am Morgen planen“, empfiehlt die Rheinbahn. Man werde „mit voller Leistung im Netz unterwegs sein“, sagt der Sprecher.
Was den Corona-Schutz in Fahrzeugen angehe, werde die Rheinbahn zum Unterrichtsbeginn die Zahl der Servicekräfte aufstocken, die auch die Maskenpflicht kontrollieren. Das heißt auch für Schülerinnen und Schüler: Die Maskenpflicht beginnt bereits bei der Fahrt zur Schule. Der Rheinbahn-Sprecher appelliert dabei an alle Fahrgäste: „Wir sind darauf angewiesen, dass jeder Fahrgast seiner Verantwortung im Interesse aller nachkommt und vor allem den Mund-Nasen-Schutz korrekt trägt. Das Maskengebot sorgt erwiesenermaßen für Sicherheit in allen Lebensbereichen.“
Flyer und Plakate erinnern an die Maskenpflicht
In Dortmund werben extra erstellte Plakate und Flyer in den Schulen dafür, Masken zu tragen. Aber auch hier, kündigt DSW21-Sprecher Fligge an, „werden wir an den bekannten Schwerpunkten auf dem Weg zu Schule kontrollieren“.