Essen. Der VRR lässt an Bahnhöfen neue Ticketautomaten aufstellen. Sie sind nicht mehr rot, sondern grün. Erstmals können Kunden mit Kreditkarte zahlen.

Bahnfahrer im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) müssen sich an Bahnhöfen und Bahn-Haltepunkten an neue, grüne Fahrschein-Automaten gewöhnen: Seit dem 15. Dezember hat der französische Nahverkehrsanbieter Transdev den Ticketvertrieb übernommen. Er löst den bisherigen Vertriebspartner Deutsche Bahn ab. Die meisten der bisherigen roten Automaten der Bahn wurden abgebaut.

Der VRR verspricht an den Automaten unter anderem eine schnellere Ticketwahl und einfachere Bezahlung. Die meisten Tickets seien durch drei Klicks erreichbar. Außerdem würde ein am Gerät scannbarer Barcode auf jedem Papierticket den direkten Neukauf derselben Fahrkarte ermöglichen. Die grünen Automaten akzeptieren neben Bargeld und EC-Karten erstmals auch Kreditkarten. Während des Kaufs der Fahrkarten informiert ein Display über aktuelle Abfahrtszeiten der Züge.

Neue Fahrschein-Automaten und Kundenzentren im VRR

Das Unternehmen Transdev, zu dem in Deutschland unter anderem das Eisenbahnverkehrsunternehmen Nordwestbahn gehört, wird auch eigene Kundenzentren betreiben. Und zwar in Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg und Düsseldorf sowie im Düsseldorfer Flughafen. An weiteren größeren Bahnhöfen sollen VRR-Ticketschalter in Ladenlokale integriert werden. An kleineren Standorten übernehmen beispielsweise Kioske oder Buchläden den Ticketvertrieb.

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Im Bereich des VRR betreibt die Deutsche Bahn derzeit nach Angaben eines Sprechers 540 Automaten. 32 von ihnen sollen für den Verkauf von Fernverkehrstickets übrig bleiben. Die anderen wurden abgebaut. Ein Bahnsprecher betonte, dass die Bahn auch nach dem 15. Dezember VRR-Nahverkehrstickets vertreiben werde: Über die App DB Navigator.

Über die Bahn-App gibt es weiter VRR-Tickets

Transdev stellt nach VRR-Angaben 445 neue Ticketautomaten auf, die allerdings auch Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn verkaufen können. Der Verbund versichert, dass der Ticketkauf an jeder Haltestelle des Schienenpersonennahverkehrs möglich sein wird – entweder an der Station oder in den Zügen. Da die Einnahmen an einigen Automaten derzeit nicht die Wartungskosten decken würden, werden an manchen Stationen nicht alle Automaten ersetzt.

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Transdev gehört zu 66 Prozent dem staatlichen französischen Finanzinstitut Caisse des Dépôts. Die anderen 34 Prozent hält die Rethmann-Gruppe (Selm). Der Vertrag von Transdev mit dem VRR läuft bis 2030.

Im vergangenen Jahr hatte ein Bericht der Stuttgarter Zeitung für Aufregung gesorgt. Darin hieß es, dass die Bahn ihre Fahrkartenautomaten abschaffen und sich ab 2023 auf den Online-Verkauf konzentrieren wolle. Die Deutsche Bahn dementierte diesen Bericht: „Es gibt weder Beschlüsse noch konkrete Planungen bei der DB, den Verkauf von Fernverkehrstickets an Automaten bis 2023 aufzugeben.“ (dpa/red)

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