Gelsenkirchen. Ein 45-Jähriger lebte fünf Monate mit der Leiche eines 69-Jährigen zusammen, bis Nachbarn ihn vermissten. Die Polizei fand den Toten hinter einer abgeklebten Tür.
Ein 45 Jahre alter Mann hat in Gelsenkirchen mindestens fünf Monate mit einer Leiche in einer Wohnung gelebt. Bewohner eines Mehrfamilienhauses hätten die Hausverwaltung alarmiert, weil sie einen 69-jährigen Mieter seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr gesehen hatten, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag mit. Stattdessen lebte ein Mann in der Wohnung des 69-Jährigen, der sich als dessen Betreuer ausgab. Seinen Angaben zufolge sollte sich der eigentliche Mieter in Krankenhäusern oder Kurheimen aufhalten.
Der 45-jährige Betreuer wurde von der Polizei in der Wohnung angetroffen und befragt. Während er sich hinsichtlich des Verschwindens des Wohnungsinhabers schnell in Widersprüche verstrickte, fiel den Ermittlern eine Zimmertür auf, die hermetisch mit Klebeband und Tüchern abgedichtet worden war.
Kein Hinweis auf Fremdverschulden
Im Zimmer fanden die Beamten den 69-jährigen Mieter tot am Boden liegend. Offenbar war er schon vor Monaten gestorben. Die Obduktion der Leiche ergab keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden. Aufgrund der langen Liegezeit war die genaue Todesursache aber nicht mehr festzustellen.
Der 45-Jährige ist ohne festen Wohnsitz. Er räumte ein, dass er nach dem Tod des 69-Jährigen weiter mit der Leiche in der Wohnung gelebt habe. Auch habe er Vollmachten und die Unterschrift des Verstorbenen gefälscht und dadurch bei Banken Geld erhalten. Zur Beziehung zwischen dem 69-Jährigen und seinem angeblichen Betreuer konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Der 45-Jährige wurde nach der Vernehmung entlassen, die Ermittlungen gegen ihn dauern. (ddp)