Essen/Düsseldorf.. Ein Lampenschirm aus Schildkrötenpanzer, ein Straußenfuß als Kerzenständer: Ein Düsseldorfer sammelte groteske Präparate bedrohter Tiere. Knapp 80 Tierpräparate fanden die Ermittler in seiner Wohnung. Der Großteil stammt von geschützten Tieren. Jetzt ermittelt die Polizei gegen ihn.
Ein ausgestopfter Turmfalke mit SS-Mütze, ein Lampenschirm aus Schildkrötenpanzer, ein Straußenfuß als Kerzenständer, Walwirbel, Wolfskopf und Schneehase mit Raubtierschädel um den Hals – Zollfahnder sind in einem Düsseldorfer Haus auf ein furchtbares Museum voller Skurrilitäten gestoßen. „Die Kollegen beschrieben die Wohnung als Gruselkabinett, sie hatten so etwas noch nie gesehen“, sagt die leitende Ermittlerin Eva Leinkenjost vom für NRW zuständigen Zollfahndungsamt Essen.
Ein 51-jähriger Düsseldorfer frönte offenbar einer grotesken Sammelleidenschaft: Knapp 80 präparierte Tiere, Schädel und Knochen fanden die Beamten insgesamt. Darunter auch in Alkohol eingelegte Nattern und Chamäleons sowie Schädel und Knochen, die in Collagen mit Puppenhänden verziert waren. Der Großteil stammte von geschützten Tierarten; 14 davon seien sogar von der Ausrottung bedroht.
Düsseldorfer Zöllner kamen dem Mann auf die Spur
Leinkenjost kam durch Düsseldorfer Zöllner auf die Spur des „Sammlers“. Diese hatten bei einer Routinekontrolle ein verdächtiges Päckchen aus Indonesien abgefangen und darin einen ausgestopften Affenarm gefunden. Dem Empfänger wirft die Staatsanwaltschaft jetzt zahlreiche Verstöße gegen Artenschutzvorschriften vor. Die Ermittlungen dauern an.
„Keine Achtung vor dem Leben. Das ist nicht mal Kunst, sondern amateurhafter Schrott“, sagt der Biologe Volker Grün. Er hilft, die Tiere zu identifizieren. „Das Schlimmste für mich war die Geschmacklosigkeit.“
Schulen und Museen profitieren von den Funden
Der Beschuldigte hat sich bisher noch nicht geäußert. Während der Ermittlungen will er beweisen, dass er seine Sammlung legal eingeführt hat und besitzt, dass er also keine Straftat begangen hat. Dazu muss er Genehmigungen des Bundesamtes für Naturschutz vorlegen. Die Fahnder bezweifeln allerdings, dass ihm dies gelingt.
Oberstaatsanwalt Uwe Kessel rechnet nicht mit einem schnellen Abschluss des Falls. Immerhin: Schulen, Museen oder Unis dürfen sich freuen, ihnen werden die sichergestellten Funde gespendet.