Essen. . Ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes erklärt, wieso im Sommer die Gewitter meist nur punktuell wüten. Keine geschlossene Front, sondern einzelne Gewitterzellen regneten über der Region ab. So erklärt sich, dass zuweilen bereits der Nachbarort von heftigen Regenfällen verschont blieb. Die Aussichten: wechselhaft.

Wie kann das sein? In Düsseldorf ist die Feuerwehr wegen des Unwetters im Dauereinsatz, während einige Kilometer weiter in Krefeld nur ein paar Tropfen vom Himmel fallen? In der Eifel mussten Bagger und Laster mehr als 45 Tonnen Hagel wegräumen, auch in Ratingen liefen die Keller voll, doch in Essen blieb der Grill auf der Terrasse? Die meteorologisch korrekte Erklärung lautet: Luftmassengewitter.

Es handelte sich bei dem Unwetter in der Nacht zum Montag nicht um eine von West nach Ost breit durchziehende Gewitterfront, sondern um lokal entstandene Unwetterwolken. Verantwortlich dafür sind feuchte und schwülwarme Luftmassen über dem Westen Deutschlands, die von der Sonne aufgeheizt wurden.

Wie Hagel entsteht

Andreas Friedrich, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), erklärt es so: „Stellen Sie sich einen Topf mit kochendem Wasser vor. Die Luftblasen steigen auf, kühlen in der Höhe ab und bilden quasi die Gewitterwolken. Das ist ein lokal eng begrenzter Vorgang, typisch für sommerliche Gewitter.“

Hagel entsteht, erklärt Friedrich, wenn durch kräftige Aufwinde im Inneren der Cumulonimbus-Wolken die Regentropfen in die Höhe gerissen werden, dort zu Eis gefrieren und immer größer werden, bis der Aufwind das Gewicht nicht mehr tragen kann und das Eis als Hagel zu Boden fällt. Da der Wind in der Höhe am Wochenende nur schwach wehte, wüteten die Niederschläge über längere Zeit an einem Ort. Friedrich: „So kam es, dass viele Leute Glück hatten und die ganze Aufregung nicht mitbekamen.“

Neue Unwetter drohen vor allem im Süden von NRW

Solche Unwetter vorherzusagen, sei trotz aller Technik kaum möglich. „Das sind chaotische Prozesse, die sehr schnell ablaufen“, so Friedrich. „Wo sich Gewitter bilden und wie sie sich entwickeln, können die Modelle nicht berechnen. Denken Sie an den Wassertopf. Da weiß man auch nicht, wo die Blase aufsteigt.“

Die Wahrscheinlichkeit neuer Unwetter sei aber derzeit hoch. Laut Warndienst des DWD ist vor allem im Süden Nordrhein-Westfalens am Nachmittag und Abend mit teils kräftigen Gewittern, örtlichen Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen. Im Laufe der nacht soll sich das Wetter aber beruhigen.

Unwetter am Niederrhein

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