Düsseldorf. . Altstadt-Wirte in Düsseldorf schlagen Alarm: Sie können sie sich nur mühsam gegen die Bettler auf ihren Terrassen wehren. Alle paar Minuten kommt ein neuer, klagt ein Gastronom. Doch damit soll jetzt Schluss sein.

Der zart erwachte Sommer lockt sie hervor. Wieder zieht es die Gäste auf die Terrassen der Düsseldorfer Altstadt-Cafés und -Kneipen. Und mit ihnen kommen die Bettler. Sie verkaufen Schlüsselanhänger und Feuerzeuge, machen Musik oder halten einfach nur einen Pappbecher hin. Es gebe Tage, da komme alle paar Minuten ein neuer Bettler auf die Terrasse des Woyton-Cafés an der Bolker Straße, berichtet Woyton-Sprecher Christian Niemeyer. Und Isa Fiedler von der Partykneipe „Knoten“ klagt: „Für uns ist das absolut nervtötend. Ich habe große Sorge, dass sie mir die Gäste verscheuchen.“

Das Problem seien nicht die Stammbettler wie die Verkäufer des Obdachlosen-Magazins „Fifty Fifty“. „Mit denen haben wir uns auf das Prinzip ‚Leben und leben lassen’ verständigt“, sagt Niemeyer. Vielmehr werden die Wirte häufig mit aggressiven Bettler-Banden konfrontiert, berichten sie. „Die sind total hartnäckig und lassen sich nicht so einfach wegschicken“, klagt Fiedler. Am Wochenende hat die Wirtin Türsteher engagiert, die abschreckend auf die Bettler wirken. Doch in der Woche müssten sich die Kellner um das Problem kümmern und könnten den Ansturm kaum bewältigen, sagt Fiedler.

Wirte wollen künftig sofort Alarm schlagen

Das wollen die Wirte nicht länger hinnehmen. „Wir haben uns mit Polizei und Ordnungsamt verständigt, dass wir künftig sofort Alarm schlagen“, sagt Fiedler. Wenn jemand nach einmaliger Aufforderung die Terrasse nicht verlässt, rufen wir sofort die Ordnungskräfte oder die Polizei. Letztere scheint jedoch bemüht, die Verantwortung auf mehreren Schultern zu verteilen. „Aggressive Bettler sind ein Problem des Ordnungsamtes“, sagt Polizeisprecher Jochen Schütt. „Wir sind erst zuständig, wenn der Bettler sich weigert, die Terrasse zu verlassen.“ In einem solchen Fall ist das Hausrecht des Wirtes verletzt. Er kann dann Anzeige wegen Hausfriedensbruchs stellen. Dem Bettler droht eine Geldstrafe.

„Wenn die Wirte uns rufen, kommen wir natürlich“, versichert Schütt. Auch beim Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf verspricht man den Gastronomen Unterstützung. „Die Betroffenen dürfen jedoch nicht vergessen, dass sie auch eine Eigenverantwortung tragen“, sagt Amtsleiter Michael Zimmermann.

„Die werden bald die Faxen dicke haben von Düsseldorf“

Wirtin Fiedler ist jedoch überzeugt, dass ihre Vertreibungstaktik funktionieren wird. „Die werden bald die Faxen dicke haben von Düsseldorf“, hofft sie. Erste Erfolge hätten schon die Gastronomen am Carlsplatz gemacht: „Die sind auch vehement gegen die Banden vorgegangen und haben sofort Anzeige erstattet. Jetzt haben sie kein Problem mehr damit“, berichtet Fiedler.

Eine Strategie wollen die Altstadt-Wirte jedoch nicht übernehmen. Ein Pizzeria-Besitzer am Carlsplatz soll den Bettlern Scheine zugesteckt haben, damit sie seine Gäste endlich in Ruhe lassen. „Das ist wirklich idiotisch. Das kann doch nicht klappen“, sagt Fiedler. Bienen lassen sich ja schließlich auch nicht mit Honig vertreiben.