Essen/Dortmund. Gut zwei Wochen nach Beginn der Volkszählung ziehen die meisten Städte in NRW eine positive Zwischenbilanz. Allein in der ersten Woche haben bereits eine Million Wohnungs- und Hauseigentümer ihre Fragenbögen ausgefüllt.

Der Nachmittag ist noch jung, doch die Arbeit ist getan. Für heute und überhaupt. „Alles fertig“, sagt Frank Pihl. „Alles fertig“ bedeutet in diesem Fall: 50 Haushalte in einem Dortmunder Vorort besucht, 72 Leute interviewt, 13 Fragebögen hinterlassen. Was so ungefähr dem Schnitt entspricht, den die rund 80 000 Interviewer des Zensus 2011 zu absolvieren haben. Gut zwei Wochen nach Beginn der Volkszählung ziehen die meisten Städte in Nordrhein-Westfalen eine positive Zwischenbilanz. Nur im Rheinland gibt es ein paar Probleme.

Im Rhein-Sieg-Kreis etwa hat sich bisher jeder sechste Interviewer abgemeldet. Und in Köln, wo in manchen Gegenden kaum Deutsch gesprochen wird, sind mittlerweile knapp 20 Prozent der Männer und Frauen, die sich für den Job beworben hatten, nicht mehr mit von der Partie. „Mancher hat den Aufwand wohl falsch eingeschätzt“, mutmaßt Leo Krüll vom Statistischen Landesamt NRW. Landesweit aber liege die Zahl der Aussteiger bei „deutlich unter zehn Prozent“.

Ein Wert, den die meisten Revierstädte noch unterbieten. In Essen, wo rund 400 Interviewer im Einsatz sind, gibt es zwar ein paar Krankmeldungen, doch die sind laut Stadt „nicht nennenswert“. In Oberhausen sind zwei von 100 Fragestellern abgesprungen, in Dortmund nur einer von rund 270 Erhebungsbeauftragten. Und Duisburg meldete nach den ersten Tagen sogar „alle Mann an Bord“.

7,50 Euro Lohn pro Bogen

Frank Pihl wundert das nicht. „Völlig problemlos“ seien seine Befragungen verlaufen, sagt er. „Keiner hat sich verweigert, niemand hat mich dumm angemacht. Im Gegenteil. „Die meisten haben sich gewundert, wie schnell die Sache erledigt war. „Wie, das war alles?“

7,50 Euro bekommt ein Interviewer für jeden Fragebogen, den er ausfüllt. Nur 2,50 sind es, wenn die Befragten die Bögen ohne ihn ausfüllen. Deshalb greifen die Befrager natürlich lieber selber zum Stift. „Ich habe aber keinen überredet, sich helfen zu lassen“, versichert Pihl.

Weitgehend unproblematisch läuft auch die Gebäude- und Wohnungszählung. In NRW jedenfalls haben laut Statistischem Landesamt schon in der ersten Woche fast eine Million Eigentümer die Bögen ausgefüllt zurückgeschickt. Ärger gibt es nur um das Porto, das die Befragten tragen müssen. Vielleicht sind auch deshalb knapp zwei Drittel der Rückmeldungen online eingegangen.

Ärger ums Porto

Ein Wert, der auch das Amt sehr freut. Denn bei unfrankierten Bögen tritt die Behörde pro Umschlag mit 1,45 Euro in Vorkasse. Geld, das sich das Amt theoretisch zwar vom Absender zurückholen kann, Wegen des hohen Verwaltungsaufwandes wird es das aber in der Praxis wohl nicht machen.