Essen. . Um professionelle Hilfe am Lebensende, aber nicht nur dann, geht es beim 9. Hospiz- und Palliativforum am Mittwoch, 2. März, in der Essener VHS. Ärzte geben Antworten, WAZ-Redakteurin Petra Koruhn moderiert.
„Welche Leistungen stehen mir zu?“ „Wie kann professionelle Hilfe zu Hause aussehen“, das sind einige der Fragen, die beim 9. „Hospiz- und Palliativforum“ beantwortet werden sollen: Am Mittwoch, 2. März, referieren Experten der Palliativmedizin von 19 bis 21 Uhr in der Essener VHS zum Thema: „Ich möchte zu Hause leben, bis zuletzt!“ Die Veranstaltung wird gemeinsam mit der WAZ-Mediengruppe durchgeführt und von WAZ-Redakteurin Petra Koruhn moderiert.
VHS, Burgplatz 1. Eintritt frei, Anmeldung erforderlich:
Telefon 0201 - 88 43 100,
Mail: info@vhs.essen.de
Wenn das Leben am Ende ist, soll der Mensch keine Schmerzen haben. So in etwa stellen sich die Menschen das vor, was Palliativmedizin leistet. „Dabei hat Palliativmedizin nicht nur etwas mit dem Tod zu tun“, sagt Günther Korb vom Essener Palliativnetzwerk.
Nehmen wir nur einmal den älteren Herrn, der einen Schlaganfall erlitten hat. Der im Krankenhaus war, in der Reha. Und im Grunde schon wieder ganz gut dabei ist. „Aber weil das mit dem Laufen noch nicht so gut klappt, wird die Wohnung im ersten Stock zum Gefängnis“, sagt Korb. Palliativmedizin heißt hier: Ein Scalamobil organisieren. Scalamobil – ein der Sackkarre ähnlicher Treppenlift.
Eine gute Palliativmedizin bedeute eben nicht nur Morphin-Gabe, wenn die Schmerzen zu stark werden. „Nein, es geht auch darum, Rampen zu besorgen, damit der Patient im Rollstuhl vom Wohnzimmer in den Garten gelangen kann“, so Korb. Und es gehe auch darum, „wie wir mit einem Sterbenden umgehen.“
Eben nicht mehr abgeschoben ins Badezimmer der Kliniken. „Sterben gehört zum Leben“, sagen die Palliativnetzwerker immer wieder. Und helfen dabei, den Tod, der so viele befangen macht, mit ins Leben einzubauen. „In der ambulanten Hospizarbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass Menschen sich in einem weiten Bogen um den Sterbenden setzen“, sagt Korb. „Sie trauen sich nicht, ihn zu berühren. Wir sagen dann ganz häufig, dass der Mensch das noch spüren kann. Dass er sich dadurch geborgen fühlen kann.“
Palliativmedizin ist die Möglichkeit, Symptome zu behandeln, sagen die Ärzte gern. Mit Symptomen meinen sie: Atemnot, Erbrechen, die Schmerzen, die der Krebs macht. Aber es geht nicht nur um die Sterbephase. „Mittlerweile ist es erwiesen, dass eine gute Palliativmedizin das Leben verlängern kann“, so Dr. Martin Dreyhaupt vom Netzwerk. Es geht um die richtige Medikation, die richtige Pflege einer großen Wunde.
Kreative Hilfe
Und abseits der Lebensverlängerung gehe es um die Strategien für mehr Lebensqualität. Günther Korb: „Als ich neulich in das Zimmer einer Frau kam, die wusste, dass sie bald sterben muss, schaute sie raus. Dann sagte sie, das Schlimmste sei, dass sie keinen Schneeball mehr werfen wird.“ Korb ging raus, holte Schnee. Sie machten einen Schneeball, und die Frau warf ihn hinaus. Dass sie dabei das offene Fenster verfehlte, der Schneeball gegen die Scheibe prallte, dass alles dreckig und nass war – man kriegte sich vor Lachen kaum noch ein. Oder der türkische Mann. Er wollte in der Türkei sterben. „Natürlich versuchen wir dann, alles zu organisieren, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.“
Trotz aller Kreativität – Heilung ist meist nicht mehr möglich. „Aber“, so die Leiterin des Palliativnetzwerks, Dr. Marianne Kloke, „wir können immer etwas tun, damit der Mensch mit seiner Krankheit leben und unter Bedingungen sterben kann, die seiner Würde entsprechen. “