Schnee, Eis und kein Ende in Sicht. In den nächsten Tagen sind die Straßen in NRW extrem glatt. Eisregen droht am Dienstag. Viele ungeräumte Nebenstraßen haben sich in Rutschbahnen verwandelt.
Der Winter hat Deutschland weiter fest im Griff: Im Westen droht immer wieder Straßenglätte, während sich im Osten die Menschen auf eiskalte Temperaturen einstellen müssen. Von Westen her näherte sich am Dienstagnachmittag ein Niederschlagsgebiet, bei dem es zu Eisregen kommen kann, wie die Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach sagte. Betroffen von Glättegefahr sind demnach unter anderem Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Im Nordosten Deutschlands könne dagegen die Temperatur in der Nacht auf unter minus 20 Grad Celsius fallen.
In den nächsten Tagen bleibt das Wetter laut Paetzold ähnlich. Zum Wochenende hin könne es aber auch im Osten zumindest mit der extremen Kälte vorbei sein. Das Winterwetter mit heftigen Schneefällen, Eisglätte und frostigen Temperaturen hatte in den vergangenen Tagen in vielen Teilen Deutschland zu einem Verkehrschaos geführt. Dafür durften sich die Menschen aber deutschlandweit über weiße Weihnachten freuen.
Einkaufszentrum wegen zu großer Schneelast auf dem Dach geräumt
Ein Einkaufszentrum in Ennepetal ist am Dienstag wegen zu großer Schneelast gesperrt worden. Wie die Feuerwehr Ennepetal mitteilte, hatte sich auf dem Flachdach so viel Schnee gesammelt, dass die Deckenplatten herabzufallen drohten. Betroffen war neben dem Einkaufszentrum im Erdgeschoss auch ein Fitnessstudio im zweiten Stock des Gebäudes. Die beiden Etagen wurden von der Feuerwehr geräumt.
Mitarbeiter des Bauordnungsamtes und des Technischen Hilfswerks hatten nach einer Inspektion am Vormittag die vorübergehende Schließung des Gebäude beantragt. "Damit der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, muss der Betreiber eine Spezialfirma beauftragen, die das Dach vom Schnee befreit", sagte Rainer Kartenberg, Leiter der Feuerwehr Ennepetal. Er gehe zwar von einer schnellen Wiedereröffnung aus, könne jedoch keinen genauen Zeitpunkt nennen, sagte Kartenberg.
Die Kfz-Zulassungsstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises in der Wittener Straße 100 bleibt auch am Mittwoch geschlossen. Grund sind, wie berichtet, Schneemassen auf dem Flachdach. Die Gefahr eines Einsturzes war zu groß, deshalb wurde das Gebäude gesperrt. Zwar habe eine Dachdeckerfirma bereits am Dienstag große Teile des Flachdaches vom Schnee befreien können, die Arbeiten müssten aber Mittwochmorgen noch fortgesetzt werden, so der Sprecher des EN-Kreises, Ingo Niemann. „Aus Sicherheitsgründen und mit Blick auf die mögliche Gefährdung für Mitarbeiter und Besucher durch die Schneelast haben wir daher entschieden, erst am Donnerstag wieder zu öffnen“, so Niemann weiter.
Das Winterwetter hält die Menschen weiter in Atem: Eine Dachlawine beschädigte in Herne Polizeiautos, die HCR stellte am Montagabend den Betrieb ein und in den Krankhäusern herrscht Hochbetrieb. In den Notaufnahmen der Krankenhäuser geht es teilweise turbulent zu. Besonders gefragt scheinen die Chirurgen in den beiden evangelischen Krankenhäusern an der Wiescherstraße und der Hordeler Straße zu sein. Pressesprecherin Andrea Wocher: „Wir haben gut zu tun. Extrem ist es seit etwa 14 Tagen an der Wiescherstraße. Insgesamt hat sich die Zahl der Patienten, die mit Sturzverletzungen zu uns kommen, mindestens verdoppelt. Allein am Montag zwischen 6 und 13 Uhr meldeten sich 70 Menschen, die gestürzt waren. Betroffen waren fast alle Körperbereiche, und auch Mehrfachverletzungen wie Bein- und Armfrakturen mussten bei einigen Patienten behandelt werden.“
Winter in Velbert
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Silvesterlauf findet statt
Ein Jahreswechsel ohne den Silvesterlauf von Werl nach Soest? Seit 28 Jahren undenkbar. Deshalb betont Organisator Ingo Schaffranka auch vor der 29. Auflage des 15-Kilometer-Laufes für einen guten Zweck: „Der Silvesterlauf findet statt.“
Weil das Winterwetter der vergangenen Wochen einige Sorgenfalten in die Gesichter der Verantwortlichen getrieben hatte, gab es gestern Morgen eine Krisensitzung, auf der sogar vereinbart wurde, dass „Notreserven“ für den Streu- und Räumdienst auf der B1 zur Verfügung stehen, damit sich die Strecke nicht in eine Rutschbahn verwandelt.
Wintermärchen Gladbeck
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Rutschbahnen auf den Nebenstraßen
„Können Sie mir aus der Matsche helfen?“ Spätestens nach der weißen Weihnacht mögen die meisten Bochumer Schnee und Eis nicht mehr sehen. Autofahrer, Fußgänger, Bus- und Bahnfahrgäste sind gleichermaßen genervt. Auf den Nebenstraßen herrschen teils katastrophale Zustände.
Zwar hat der Umweltservice Bochum (USB) die Hauptstraßen halbwegs geräumt. Doch wo der USB nicht im Einsatz war, haben die Schneemassen die Fahr- in Rutschbahnen verwandelt. Autofahrer müssen sich einen Weg durch vereiste Loipen bahnen. Gehwege werden von den Anwohnern von früh bis spät freigeschaufelt. Doch wer die Fahrbahn passieren will, versinkt im Schnee am Straßenrand. Tausende Parkplätze für Laternenparker sind blockiert.
Kalt erwischt
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USB verheißt Besserung
Mit den weißen Wällen wächst der Ärger über den USB. „Wir haben noch nicht ein Räumfahrzeug gesehen, obwohl genügend Zeit war, den Schnee von der Straße zu schieben“, zürnt nicht nur Ulrich Kegel am Kiefernweg.
Der USB verheißt Besserung. Zumindest stellenweise. Nach Stufe 1 (Hauptverkehrsstraßen) wurde die Räumstufe 2 gezündet. Heißt: Der Winterdienst wird auf die Zufahrtsstraßen ausgedehnt. Ob und wann endlich auch die Nebenstraßen entschärft werden, ist indes fraglich. „Überfrierende Nässe kann jederzeit dazu führen, dass wir auf die Hauptstraßen zurückkehren müssen“, kündigt USB-Sprecher Jörn Denhard an.
Tieflader verlor Traktoren
Derweil klagt die Bogestra über blockierte Schienen. Weil viele Parkstreifen durch aufgetürmten Schnee verengt sind, werden Autos auf oder (zu) dicht neben den Schienen abgestellt. Folge: Die Straßenbahnen kommen nicht vorbei; Verspätungen weiten sich aus; ein Falschparker sorgt dafür, dass Hunderte Fahrgäste warten müssen. Die Bogestra appelliert: „Vergewissern Sie sich, dass Ihr Wagen nicht in den Schienenbereich hineinragt.“ Sonst droht nicht nur der Abschleppwagen: „Auf die Falschparker kommen auch die Kosten für einen Busersatzverkehr zu.“
Nach einem schweren Lkw-Unfall auf der A1 am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr im Kreuz Dortmund/Unna blockieren Lkw und Ladung die komplette Fahrbahn Richtung Köln. Der Tieflader hatte zwei Traktoren geladen. Nach ersten Erkenntnissen geriet der Laster nach rechts von der Fahrbahn ab und kam auf dem schneebedeckten Seitenstreifen ins Schleudern. Er prallte gegen die Leitplanke und verlor dabei die beiden geladenen Traktoren. Die Feuerwehr muss für die Bergung mit schwerem Gerät anrücken.
Lawinengefahr am Dome in Düsseldorf sei gebannt
Über 9000 Karten sind bereits für das Eishockey-Rhein-Derby am Donnerstag (Erstes Bully: 20.20 Uhr) gegen die Kölner Haie verkauft. Die Besucher dürfen sich sicher sein, dass am Dome keine Lawinengefahr mehr bestehen wird. Eine Spezialfirma ist damit beauftragt worden, das Muscheldach von Schnee und Eis zu befreien. Grund: Beim 3:2-Verlängerungssieg der DEG am Sonntagabend über die Iserlohn Roosters wurde ein älterer Zuschauer durch ein abstürzendes Schneebrett verletzt, das ein Holzgerüst vor dem VIP-Bereich zum Einsturz gebracht hatte. Darunter hatte sich der Gast in der ersten Drittelpause aufgehalten.
Offenbar hatte der Besucher noch Glück im Unglück. Der zunächst befürchtete Bruch des sechsten Brustwirbels entpuppte sich „nur“ als Anbruch. Eine Operation in der Nacht zum Montag war nicht nötig, da sich der in der Brust aufgetretene Bluterguss nicht mehr vergrößert hatte. Gestern früh lag der Verletzte noch auf der Intensivstation – allerdings nur zur Beobachtung.
Vorfall nicht abzusehen
„Dieser Vorfall war nicht abzusehen“, erklärte Dome-Geschäftsführer Manfred Kirschenstein, der das plötzlich einsetzende Tauwetter am Sonntagabend für das Abrutschen des vereisten Schnees verantwortlich machte. (we/WAZ/NRZ/afp)
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