Düsseldorf. .

Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet mit spürbaren Verbesserungen im Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen. Bahn und Verkehrsverbünde hatten am Donnerstag angekündigt, dass die überfüllten RE-Züge verlängert und Linien ausgeweitet werden.

„Das ist zwar kein Quantensprung, aber es ist ein bemerkenswerter Schritt“, sagt Hartmut Buyken, Sprecher des Bahn-kritischen Fahrgastverbandes Pro Bahn. „Wenn ein Zug wie der RE 1 von fünf auf sechs Waggons verlängert wird, dann bedeutet das 25 Prozent mehr Sitzplätze in der 2. Klasse.“ Ein Doppelstock-Waggon hat 140 Sitzplätze. Buyken glaubt, dass damit die notorische Überfüllung dieses Zuges spürbar gelindert werden kann. Ungelöst sei aber weiterhin das Problem der Verspätungen auf dieser Linie.

Die Bahn und die Verkehrsverbünde hatten am Donnerstag angekündigt, ab dem Fahrplanwechsel im Dezember bis spätestens Ende kommenden Jahres die Züge auf drei Strecken um je einen Waggon zu verlängern. Betroffen sind nach Angaben eines Bahn-Sprechers die nachfragestarken Routen des Regional-Express (RE) 1 von Aachen nach Hamm, des RE 5 von Koblenz nach Emmerich sowie des RE 2, der aktuell Mönchengladbach und Münster verbindet.

Skepsis bei Linienverlängerungen

Der RE 2 soll außerdem künftig Düsseldorf und Münster verbinden. Mönchengladbach fällt aus dieser Linienführung heraus und wird stattdessen über den RE 11 mit Hamm verbunden. Nach Informationen des Westdeutschen Rundfunks planen Bahn und Verkehrsverbünde außerdem eine Verlängerung der Regional-Express-Linie von Aachen nach Paderborn. Darüber hinaus meldet der Sender, die Züge im Regional-Express-Verkehr sollten pünktlicher werden.

Die Linienverlängerungen sieht man bei Pro Bahn bisher noch mit Skepsis: „Zwischen Hamm und Paderborn gibt es ja schon Verbindungen“, sagt Verbandssprecher Buyken. „Man muss daher genauer hinsehen, ob diese Verbindungen ausgedünnt werden sollen und am Ende alles beim Alten bleibt.“

Zwei Fahrgäste kollabierten in der Enge

Ursprünglich sollten die Pläne erst am 24. November auf einer Pressekonferenz des Landes Nordrhein-Westfalen mit der Bahn und den Verkehrsverbünden bekannt gegeben werden. Nachdem am vergangenen Donnerstag Medienberichten zufolge zwei Reisende in Düsseldorf im überfüllten Regional-Express von Aachen nach Hamm kollabiert waren, sahen sich die Planer jedoch gezwungen, erste Einblicke in ihr neues Regional-Express-Konzept zu gewähren.

Die Umsetzung des Konzepts soll nach Angaben eines Bahn-Sprechers schrittweise im Lauf des kommenden Jahres erfolgen. Dies hänge damit zusammen, dass die zusätzlichen Waggons und entsprechend stärkeren Lokomotiven erst bereitgestellt werden müssten, erläuterte der Sprecher.