Köln/Düsseldorf. In Deutschland stecken sich immer mehr Menschen mit der sogenannten Schweinegrippe an. Allein in Nordrhein-Westfalen, unter anderem in Düsseldorf und Köln, infizierten sich nach Angaben von Mittwoch jüngst elf Schüler bei Klassenkameraden.

In Düsseldorf und München schlossen eine Schule und eine Kindertagesstätte wegen der Ansteckungsgefahr. In Köln entfällt für die betroffene Klasse der Unterricht. In München wurden zwei Kindergartenkinder infiziert. Bundesweit gibt es mehr als 100 bestätigte Fälle.

In Düsseldorf steckten sich acht Schüler einer japanischen Schule aus dem Ortsteil Niederkassel an, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Sie sind Klassenkameraden der beiden japanischen Kinder, bei denen die Krankheit bereits am Dienstag festgestellt wurde. Die Schule wurde vorläufig geschlossen. Sie soll voraussichtlich erst am 19. Juni wieder geöffnet werden. In Solingen wurde zudem bei zwei weiteren Menschen das Virus bestätigt. Sie waren am Dienstag von Los Angeles nach Düsseldorf geflogen und befinden sich derzeit in der Düsseldorfer Uniklinik.

Drei weitere Schülerinnen in Köln erkrankt

Auch in Köln grassiert das Virus an einer Schule. Dort sind drei weitere Schülerinnen erkrankt. Es handelt sich um Mitschülerinnen des 13-jährigen Mädchens eines Kölner Gymnasiums, bei der sich der Verdacht am Dienstag bestätigt hatte, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Das Mädchen hatte am Sonntag erste Grippesymptome gezeigt und war am folgenden Tag zum Arzt gegangen. Bei Tests wurde bei der 13-Jährigen das Virus A/H1N1 nachgewiesen. Alle vier erkrankten Schülerinnen können zu Hause behandelt werden. Die Eltern der Mitschüler wurden vorsorglich aufgefordert, ihre Kinder vorerst nicht in die Schule zu schicken.

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden auch in Bayern wegen zwei weiterer bestätigter Fälle verschärft. Eine Münchner Kindertagesstätte wurde geschlossen. Nach Angaben der Stadt sind zwei Dreijährige, die die privat betriebene Einrichtung besuchen, an Influenza A/H1N1 erkrankt. Beiden Kindern gehe es gut, hieß es. Der Junge befinde sich zu Hause, das Mädchen sei vorsorglich stationär aufgenommen worden. Die Kindertageseinrichtung soll zehn Tage geschlossen bleiben, um weitere Infektionen zu vermeiden. In der Einrichtung werden 36 Kinder betreut. Nach zehn Tagen besteht nach derzeitigem Wissensstand keine Infektionsgefahr mit dem Virus A/H1N1 mehr.

Virus an Bord einer deutschen Fregatte entdeckt

Das Virus wurde auch an Bord der deutschen Fregatte «Sachsen» festgestellt. Das Robert-Koch-Institut habe es bei einem Soldaten nachgewiesen, teilte die Marine mit. Der Mann sei inzwischen wieder gesund. Auch alle anderen Besatzungsmitglieder seien beschwerdefrei. Der Soldat war den Angaben zufolge kurz nach Auslaufen aus dem kanadischen Halifax am 22. Mai an Grippe erkrankt. Er wurde umgehend behandelt und isoliert. Die Besatzung erhielt vorbeugend das Medikament Tamiflu. Die Fregatte «Sachsen» wird am Samstag in Wilhelmshaven zurückerwartet.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden die meisten Fälle aus den USA eingeschleppt. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge meldeten 74 Länder insgesamt rund 27 700 Fälle mit 141 Todesopfern. (ddp)