Düsseldorf. Die Zahl der an Schweinegrippe Erkrankten in NRW steigt weiter: In Düsseldorf haben sich 27 Kinder der japanischen Schule mit dem Virus angesteckt. Die Einrichtung wurde geschlossen. Auch weltweit nehmen die Fälle zu. Die Weltgesundheitsbehörde hat eine Dringlichkeitssitzung einberufen.
Die Schweinegrippe erfasst in Deutschland nun auch Schulen und Kindergärten. In Düsseldorf infizierten sich mindestens 27 Kinder der Japanischen Internationalen Schule mit dem Virus, wie ein Sprecher der Stadt am Donnerstag mitteilte. Zuvor waren bereits mehrere Fälle in einer Kölner Schule und in einem Münchner Kindergarten gemeldet worden.
In Düsseldorf wurde bis zum Donnerstagvormittag bei 26 weiteren Kindern das Virus AH1N1 bestätigt, nachdem bereits am Montag ein sechsjähriger Schüler positiv getestet worden war. Der Schüler war zuvor mit seinen Eltern von einer Urlaubsreise nach Malta zurückgekehrt. Bei der Mehrheit der anderen Schüler waren die Grippesymptome während einer Klassenfahrt nach Thüringen aufgetreten, wie der Stadtsprecher sagte. Die betroffenen Familien stehen unter häuslicher Quarantäne. Weitere Verdachtsfälle werden geprüft. Die Japanische Schule, an der insgesamt rund 560 Kinder unterrichtet werden, war bereits am Dienstag vorsorglich geschlossen worden.
Bereits am Mittwoch war die Schweinegrippe bei vier Schülerinnen eines Kölner Gymnasiums bestätigt worden. In München erkrankten zwei dreijährige Kinder aus einem privaten Kindergarten. Die Einrichtung wurde vorsorglich für zehn Tage geschlossen.
Weitere Fälle in Solingen
Neben den Kindern wurden zwei weitere Schweinegrippe-Fälle aus Nordrhein-Westfalen gemeldet. Dabei handelt es sich um einen Vater und seinen Sohn aus Solingen. Sie waren am Dienstagabend aus Los Angeles gekommen und mit Grippesymptomen am Düsseldorfer Flughafen eingetroffen. Beide wurden in die Uniklinik eingewiesen.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin waren bis Donnerstagmittag 95 Schweinegrippe-Fälle in Deutschland bestätigt. Es sei davon auszugehen, dass weitere Fälle hinzukommen, sagte RKI-Präsident Jörg Hacker im ARD-Morgenmagazin. Er schloss auch nicht aus, dass die Grippe gefährlicher werden könnte. Es sei nicht auszuschließen, dass die Schweinegrippe im Herbst mit der normalen Influenzasaison wiederkomme, sich verändere und «die Symptomatik schwerer wird», sagte Hacker. Bisher waren die Schweinegrippe-Infektionen in Deutschland relativ milde verlaufen.
Laut RKI steigt angesichts der Zahl der eingeschleppten Infektionen und der inzwischen auch vor Ort in Deutschland aufgetretenen Fälle die Bedeutung der persönlichen Hygiene. Dies gelte vor allem bei Kontakt zu Reiserückkehrern und auch für Schulen. Den Experten zufolge kann sich die Schweinegrippe unter Kindern und Jugendlichen besonders rasch ausbreiten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung zur Schweinegrippe einberufen. Die eingeladenen Wissenschaftler sollen darüber entscheiden, ob für die aktuelle Ausbreitung der Schweinegrippe mit dem Virus A (H1N1) Pandemie-Alarm gegeben wird. Sollte die höchste Stufe 6 erklärt werden, gilt die Infektionskrankheit künftig als weltweite Seuche. (afp/ap)