Das NRW-Landesarchiv zieht von Düsseldorf nach Duisburg. Ein alter Getreidesilo im Innenhafen wird spektakulär zum riesigen Datenspeicher umgebaut. Außenwirkung ausdrücklich gewünscht

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Duisburg. Der größte Archivbau der Bundesrepublik entsteht am Duisburger Innenhafen: Für 140 Kilometer Akten und die digitale Speicherung der Zukunft wird ein alter Getreidespeicher zum Turmbau, ein moderner Anbau in architektonisch kühner Wellenform sorgt für weiteren Platz. Der Zeitplan ist ehrgeizig und gekoppelt ans Kulturhauptstadtjahr 2010.

"Es muss nicht Silvester sein, mir reicht auch ein Neujahrsempfang", gab NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff gestern die Vorgabe für den zügigen Eröffnungstermin. 80 Millionen Euro investieren die Essener Stephan Kölbl und Marcus Kruse in den kombinierten Alt- und Neubau, in den das Archiv als Mieter einziehen wird.

17 000 Quadratmeter wird das Gedächtnis des Landes zunächst einnehmen, ein Erweiterungsbau mit 15 000 Quadratmetern Fläche soll sich bis 2030 füllen, zunächst aber von anderen Mietern genutzt werden. Gut 6000 Quadratmeter braucht das Landesarchiv für die Büros der 130 Mitarbeiter und für Konferenzflächen.

Spektakulär ist die von einer Fachjury im Rahmen eines Wettbewerbs ausgesuchte Architektur, für die der Österreicher Laurids Ortner verantwortlich zeichnet. Der an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrende Architekt will das vorhandene Speichergebäude aus den 30er Jahren, als der Duisburger Innenhafen mit seinen Mühlen und Getreidesilos noch als "Brotkorb des Ruhrgebietes" fungierte, durch einen 65-Meter-Aufbau von der Höhe her fast verdoppeln.

An der Spitze soll Platz für Präsentationen und Veranstaltungen sein, Außenwirkung des bisher eher in sich gekehrten Landesarchivs ist ausdrücklich erwünscht. Daher sind abendliche Projektionen moderner Kunst an der Außenfassade fest eingeplant.

Man wolle mit dem Archiv ein "Zeichen setzen für das Ruhrgebiet insgesamt", so Grosse-Brockhoff, und deutlich machen: "Hier bricht eine ganze Region zu neuen Ufern auf."

Ins Land aufbrechen will das Archiv durch einen eingeplanten Kahn, der vom "Heimathafen" am Archivufer in Duisburg als schwimmende Ausstellungsfläche Ziele in ganz NRW anlaufen soll.