Wuppertal/Duisburg. .

Offenbar weil er einen Streit schlichten wollte, ist ein 54-jähriger Türke in Wuppertal mit einem Kopfschuss getötet worden. Der nun verurteilte Täter sollte ihm zwar im Auftrag einer extremen türkisch-kommunistischen Partei einen „Denkzetttel“ verpassen – von Mord sei aber nicht die Rede gewesen, so das Gericht.

Bis zuletzt hatte der 42 Jahre alte Angeklagte, der zuletzt im Duisburger Norden gewohnt hatte, seine Unschuld beteuert. „Ich habe keinen Menschen getötet. Ich habe keinen Menschen geschlagen“, sagte der Mann, der laut Staatsanwaltschaft im September 2004 einen 54-jährigen Landsmann im türkischen Kulturverein Tavla in Wuppertal mit einem Kopfschuss hingerichtet haben soll.

Auftrag zum „Denkzettel“

Das Landgericht Wuppertal sprach den Mann türkischer Herkunft jedoch des Mordes schuldig und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft. Die aufwendige Beweisaufnahme habe ergeben, dass er den 54-Jährigen ermordet habe. In zwei Stunden zeichnete der Vorsitzende Richter ein Bild des Angeklagten sowie seiner Verbindung zur türkischen Extremisten-Partei TKP/ML.

Laut Gericht habe sich das spätere Opfer schlichtend in einen Streit unter Landsmännern eingemischt, aber mehrfach Drohungen erhalten, sich herauszuhalten. Als er dem nicht nachgekommen sei, soll die kommunistische TKP/ML den Angeklagten angeheuert haben, um dem Mann einen „Denkzettel“ zu verpassen – von Mord sei dabei nicht die Rede gewesen.

Zeugen schwiegen aus Angst

Warum der 42-Jährige entschieden habe, den Landsmann zu töten, habe nicht geklärt werden können. Einiges spreche dafür, dass er sich mit der Tat bei der Partei empfehlen wollte.

Viele Zeugen hatten geschwiegen. „Aus Angst“, so das Gericht. Die, die redeten, hätten den Angeklagten als den Mann identifiziert, der geschossen habe, während ein Komplize mit einem Knüppel auf das Opfer geschlagen habe. Jener Mann (32) wurde 2006 wegen gefährlicher Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren verurteilt.