Ruhrgebiet. .

Anhänger von “Pro NRW“ traten am Freitag zu Anti-Islamisierungsdemonstrationen in sechs Städten an. Sie trafen auf Gegendemonstranten, die deutlich in der Überzahl waren. An diesem Wochenende werden es noch mehr sein – auf beiden Seiten.

Wären da nicht so viele Polizisten, so viele Journalisten und Gegendemonstranten, man würde die Demonstranten von „Pro NRW“ kaum bemerken. Ein durchnässtes Häuflein, 39 Leute mit einer Handvoll Deutschland-Fahnen und Moschee-Verbotsschildern, so stehen sie in der Horster Straße in Gelsenkirchen und demonstrieren gegen eine angebliche Islamisierung dieses Landes – dieselben 39, die zwei Stunden zuvor in Herten demonstrierten.

200 Meter die Straße herunter: vielleicht 300 Gegendemonstranten, viele linke Gruppen, Widerstandsveteranen, junge Türken auch darunter, die heute ihren witzigen Tag haben – als ein anderer Südländer hinzu tritt, rufen sie gut gelaunt „Libanesen raus“.

Elf angemeldete Gegendemonstrationen

So oder ähnlich war das am Freitag in sechs Revierstädten, Auftakt zu dem, was „Pro NRW“ ein „islamkritisches Aktionswochenende“ nennt. Die unter Rechtextremismusverdacht stehende Gruppe wird am Sonntag an der Mustermoschee in Duisburg-Marxloh demonstrieren („Abendland in Christenhand“) und tut damit etwas für ihre Bekanntheit sechs Wochen vor der Landtagswahl. Zugleich sorgt die Ankündigung dafür, dass Marxloh an diesem Sonntag nicht in der Welt ist.

Denn neben diesem Aufmarsch gibt es noch einen der NPD zu derselben Moschee. Mit Blockaden, Menschenketten und elf angemeldeten Gegendemonstrationen wollen die Organisationen „Marxloher Bündnis“ und „Duisburg stellt sich quer“ beide Aufmärsche verhindern. Wieviel Menschen dazu kommen, ist völlig unklar: „5000 oder 10 000 oder 20 000, wir wissen es nicht“, sagt der Arzt Michael Lefknecht vom Bündnis.

2200 Polizisten allein in Marxloh

Fest steht aber, dass allein in Marxloh 2200 Polizisten sein werden, um die rivalisierenden Rechten, die friedlichen Gegendemonstranten und die gewaltbereiten Linksautonomen auseinanderzuhalten, mit denen man auch rechnen darf.

Die Polizei muss schon am Samstag einschlägig aktiv sein: Vor dem Duisburger Hauptbahnhof ist eine weitere NPD-Demo angekündigt, eine Gegendemonstration auch; und in Schloss Horst in Gelsenkirchen trifft sich „pro NRW“ zu einem Parteitag. Vermutlich wieder dieselben 39 Leute. Auch hier ist mit Blockaden zu rechnen.