Essen. Einmal Hauptschule – immer Hauptschule: In NRW wird der Wechsel von einer Schulform in die andere immer seltener. Vor allem der Aufstieg von der Haupt- und Realschule auf das Gymnasium wird immer schwerer.
Forum
Diskutieren Sie mit anderen DerWesten-Lesern
Haupt- und Realschüler schaffen kaum noch den Wechsel aufs Gymnasium. Wie das Dortmunder Institut für Schulentwicklung (IFS) bestätigte, versuchen Schulen, die kleiner werdende Schülerzahl an sich zu binden. „An der Schülerzahl hängen schließlich auch Lehrerstellen”, sagte Schulforscher Ernst Rösner der WAZ.
Diese Entwicklung widerspricht dem erklärten Ziel der schwarz-gelben Landesregierung, den Wechsel zwischen den Schulformen zu fördern. „Dies ist seit 2006 im Schulgesetz verankert”, sagt Thomas Breuer, Sprecher des Schulministeriums. Die Klassenkonferenz müsse entscheiden, ob ein Schüler in einer anderen Schulform – auch in einer höheren – besser gefördert werden könne.
"Mobilität nach unten"
Meistens geht der Weg anders herum. Von hundert Schulwechslern waren am Ende des aktuellen Schujahres 90 Absteiger. Nur zehn Prozent der Wechsler schafften den Aufstieg. Dies belegen die aktuellen Statistiken des Düsseldorfer Schulministeriums.
Zum Vergleich: Bundesweit sind zwei Drittel aller Wechsler Absteiger und ein Drittel Aufsteiger, so das IFS. Rösner: „Wenn wir ehrlich sind, bedeutet in NRW Durchlässigkeit nichts anderes als die Mobilität nach unten”. Institutsleiter Professor Wilfried Bos hält den Aufstieg von der Hauptschule auf die Realschule oder gar aufs Gymnasium für „nahezu ausgeschlossen”. Er empfiehlt den zweiten Bildungsweg. Bos: „So schlecht ist das nicht; mein Werdegang war auch nicht anders.”