Essen. In Essen läuft bis Sonntag eine der größten Oldtimer-Messen der Welt. Manches Auto dort kostet Millionen, eines aber nur 500 Euro.
Sie haben gesaugt, gewischt und poliert an den Ständen bis zur letzten Minute. Damit auch alles glänzt, wenn der Besuch kommt. Seit Mittwoch, 13 Uhr, sind nun die ersten Gäste da. In Essen läuft die Techno-Classica, einer der größten Oldtimer-Messen der Welt. Das sollten Sie wissen.
Was gibt es auf der Techno-Classica denn in diesem Jahr zu sehen?
Alte Autos. Wie immer. Teure alte Autos. Mehr als 2700 sind es dieses Mal. Das Angebot reicht von Luxus-Limousinen und -Sportwagen, die teilweise siebenstellig kosten, bis hin zu Alltagsautos aus den letzten 100 Jahren. Dazu gibt es Memorabilia, seltene Ersatzteile, Automobilkunst, viel Literatur für Menschen mit Benzin im Blut oder Deko. Wer 12.500 Euro locker hat, kann sich etwa ein Doppelpack alter Tanksäulen ins Wohnzimmer stellen – Neonbeleuchtung inklusive. Anschauen und fotografieren dürfen Besucher nahezu alles, das Berühren von Lack und Chrome ist allerdings meist unerwünscht. Probesitzen ist es übrigens auch. Es sei denn, sie haben ernsthaftes Kaufinteresse
Kann ich eigentlich alle Autos auf der Techno-Classica kaufen?
Nicht alle viele. Neben den zahlreichen Händlern haben sich auch Dutzende Autoclubs einen Platz in den Hallen gesichert. Und wer darin Mitglied ist, trennt sich nicht von seinem fahrbaren Untersatz. „Nie im Leben“, sagt etwa Eva, die aus Ungarn angereist ist. Mit einem VW-Bus, Modell „Samba“. Baujahr 1963, Topzustand, 23 Fenster und deshalb unter Freunden 120.000 Euro wert. „Aber dafür würde ich ihn nicht hergeben.“
Was ist denn das günstigste Auto auf der Messe?
Ein Mercedes 300s classic mit weißen Ledersitzen und Soundanlage. Er kostet nur 500 Euro. Was vor allem daran liegt, dass es ein Kinderautor ist. Nicht mehr zum Treten allerdings, sondern angetrieben von einem Elektromotor auf bis zu fünf Kilometer pro Stunde. Und damit der Filius nicht abhaut, lässt es sich auch über eine Fernbedienung steuern.
Und bei den echten Autos?
So genau kann das niemand sagen, weil das nirgendwo auf der Messe registriert wird. Was der Bundesverband Oldtimer-Youngtimer Deuvet allerdings sagen kann ist, dass der Durchschnittswert der Fahrzeuge im Verband zwischen 12 500 und 14 000 Euro liegt.
Und wie entwickeln sich die Preise?
Sie gehen nach oben, wenn auch langsamer als in den Vorjahren. Insgesamt habe sich der Oldtimer-Markt beruhigt, stellte das bekannte Bewertungsunternehmen „Classic -Analytics“ aus Bochum fest. „Die Stabilität ist auf den Sammlermarkt zurückgekehrt.“ Die durchschnittlichen jährlichen Preisaufschläge seien von 15 Prozent im vergangenen Jahr auf zehn Prozent gefallen, was auf eine „Rückkehr zur Rationalität“ hinweise.
Was verkauft sich denn besonders gut?
Das sind sich die Händler nicht ganz einig. „Käfer und Ente gehen immer“, sagt einer. „Kommt darauf an, wer kauft“, erklärt ein anderer. „Zu Autos aus den 50er oder 60-Jahren haben viele Menschen mittleren Alters keinen Bezug mehr. Deshalb kaufen sie oft Autos aus den 1980ern oder 1990ern, die sie sich damals nicht leisten konnten. Besonders Mercedes-Modelle aus dieser Zeit sind gefragt.“
Gibt es wieder Sonderschauen auf der Messe?
Sehr viele sogar. So feiern beispielsweise zwei deutsche Marken ein Jubiläum. Sowohl der VW Golf als auch der Porsche Turbo werden 50. Aber damit nicht genug. Der Rolls-Royce wird 120 Jahre alt und auch den 115. Geburtstag der Marken Bugatti und Morgan zelebrieren Clubs und Interessengemeinschaften. Und 95 Jahre „Scuderia Ferrari“ und der 65. Geburtstag des legendären Mini werden ebenfalls gefeiert.
Wie viele Oldtimer gibt es eigentlich in Deutschland?
Nach aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg waren zum 1. Januar dieses Jahres 846 562 Oldtimer zugelassen. Das seien 6,7 Prozent mehr gewesen als zum Stichtag im Jahr zuvor. Als Oldtimer dürfen laut Definition des Bundesamtes Fahrzeuge und Anhänger bezeichnet werden, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden und weitestgehend dem Originalzustand entsprechen. Sie müssen zudem in einem guten Zustand sein und entsprechend von den Haltern gepflegt werden. Dann gibt es das „H-Kennzeichen“.
Wann ist die Messe geöffnet und was kostet ein Ticket?
Die Techno-Classica ist Donnerstag, Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet, am Freitag bis 19 Uhr. Eine Tageskarte kostet 28 Euro (20 Euro ermäßigt), Kinder zwischen acht und elf Jahren zahlen 15 Euro. Weitere Infos unter www.siha.de.
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