A 42-Sperrung: Noch eine Hiobsbotschaft für alle, die sich schon so durch den Verkehr im Ruhrgebiet quälen. Warum das nicht überrascht.
Das Ruhrgebiet hat sein nächstes Brückendrama: Die erste Hälfte der Rheinbrücke Neuenkamp auf der A 40 in Duisburg ist gerade endlich fertig, jetzt trifft es die A 42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal. Man muss kein Verkehrsexperte sein, um sich klarzumachen, was es in dieser Region bedeutet, den Lkw-Verkehr womöglich für Jahre von der A 42 zu verbannen. Sicher, es gibt die A2, und es gibt die A40, beide laufen parallel. Aber wie viel zusätzlichen Verkehr können sie wohl vertragen, damit nicht ewiger Stillstand herrscht? Wer sich mit dem Auto morgens, und am späten Nachmittag bis in den Abend hinein auf den Hauptverkehrsadern des Ruhrgebiets bewegt, der kennt die Antwort: Da geht eigentlich nichts mehr zusätzlich.
Man muss in Lüdenscheid vermutlich niemanden persönlich fragen, um ein ungefähres Gefühl dafür zu bekommen, wie sehr das Aus für die Rahmedetalbrücke mit einem immer noch anhaltenden Umleitungschaos eine ganzen Region ins Schlingern gebracht hat. Und welche Folgen es wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich heraufbeschworen hat. Das kann im Ruhrgebiet zwar glimpflicher ablaufen, aber die Belastung für die Menschen, die hier leben und sich bewegen, für die Unternehmen, die auf das reibungslose Funktionieren von Transportwegen angewiesen sind, sollte niemand unterschätzen. Die mangelhafte Kommunikation der zuständigen Autobahngesellschaft tut im aktuellen Fall ein übriges, den Ärger der Betroffenen zu potenzieren.
Dass hier nun ein Verkehrsdrama aufs nächste folgt, kann niemanden überraschen. Hunderte Brücken sind in NRW fällig für eine Sanierung, oft, weil sie in einem Maß belastet werden, das bei ihrer Planung in fahrlässiger Weise unterschätzt wurde. Statische Reserven gibt es kaum, weil gerne materialsparend gebaut wird: Da lässt sich nichts mehr ausgleichen. Mit Blick darauf, dass der Schwerlastverkehr weiter zunehmen wird, darf einem angst und bange werden.
Es mag müßig sein, es immer wieder zu sagen -- aber wer seine Infrastruktur derart verkommen lässt, darf sich über die Folgen nicht wundern. Umso unverständlicher mutet es an, wenn Bundesverkehrsminister Volker Wissing permanent von Neu- und Ausbau schwadroniert. Das Geld muss zu allererst in den Bestand fließen. Sonst ist die nächse Sperrung nicht fern.