Dortmund. In Dortmund laufen die Dreharbeiten für den 25. Tatort aus dem Ruhrgebiet. Für Kommissar ändert sich dabei einiges.

Kalt ist es in Dortmund. Kaum sind die Kameras abgeschaltet, zieht sich Jörg Hartmann alias Kommissar Faber deshalb auch eine dicke Jacke über seinen abgeranzten Parka, bevor es zum Essen geht. Drehpause im 25. Fall des Dortmunder Tatorts. Ermittelt wird in neuer Konstellation.

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Faber ist zurück, hat sich wieder gefangen nach dem Tod von Martina Boenisch und hat auch das komplizierte Verhältnis zu seinem Vater ein Stück weit geklärt. Wahrscheinlich noch in diesem April kehrt er deshalb in der Folge „Love Is Pain“ wieder auf den Bildschirm und in den regulären Dienst zurück. Zusammen mit Jan Pawlak (Rick Okon) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) sucht er den Mörder eines Straßenbahnfahrers. Chef allerdings ist Faber nicht mehr, Herzog hat – kommissarisch – die Leitung des Trios übernommen. Und wenn es nach Staatsanwalt Matuschek (Moritz Führmann) geht, wird sich das so schnell auch nicht wieder ändern.

„Der Pate von Dortmund“ kehrt zurück

Denkt nicht an ein Ende als Tatortkommissar: Jörg Hartmann
Denkt nicht an ein Ende als Tatortkommissar: Jörg Hartmann © WDR/Stephan Pick | WDR

Tut es auch zumindest in der nächsten Folge nicht. Denn noch bevor der Straßenbahnmörder im TV gefasst ist, wird in Dortmund derzeit der neue Fall gedreht. Cash heißt er und dreht sich um Sportwetten in der Regionalliga. Einen Toten gibt es natürlich auch, zudem kehrt mit Tarim Abakay (Adrian Can) – genannt der „Pate von Dortmund“ – ein alter Gegenspieler zurück. Dieses Mal will Faber ihn nicht wieder vom Haken lassen, kann sich bei seinen Ermittlungen aber nicht mehr auf den Kollegen Pawlak verlassen, der nur wenig Interesse an seinem Job, aber dafür umso mehr am Glücksspiel zeigt.

So zerstritten die Film-Figuren auch in der neuen Folge sind, so einträchtig sitzen ihre Darsteller zum Mittagessen im warmen Crew Zelt. Kurz noch mal in die Maske, dann schnell noch ein paar Gruppenfotos und schon sind sie bereit für Interviews im kleinen, aber gut beheizten Wohntrailer. Moritz Führmann stellt sich sogar unter freiem Himmel kurz ein paar Fragen, obwohl er als Staatsanwalt standesgemäß im eleganten, aber recht dünnen Anzug vor der Kamera steht. So hart gesotten? Der 44-Jährige lacht und schüttelt den Kopf- „Lange Unterhose.“

Moritz Führmann spielt wieder mit

Zum vierten Mal ist er dabei im Tatort aus Dortmund, die ersten beiden Male hat seine Ehefrau Anna Schudt noch Martina Boenisch gespielt. Ist es ein merkwürdiges Gefühl, wenn der Mann nun allein zu dem Team fährt, mit dem sie 22 Fälle gelöst hat? Führmann schüttelt den Kopf. „Die kollegiale Verbundenheit ist natürlich immer noch da“, sagt er. „Aber die Entscheidung war richtig und es geht ihr auch gut damit.“ Außerdem stecke seine Frau derzeit in den Vorbereitungen für zwei neue Projekte. „Da ist es gar so sehr aufgefallen, dass ich weggefahren bin“, scherzt er.

Jörg Hartmann hat es sich unterdessen schon einmal mit einem Heißgetränk auf der Sitzbank seines Trailers bequem gemacht. Ob seine Figur Probleme damit hat, dass es jetzt eine Chefin gibt? „Erstaunlicherweise gar nicht“, sagt Hartmann. „Dass Herzog die Chefin ist, ist für ihn erträglich.“ Wenn es jemand von außen gewesen wäre, wäre das wahrscheinlich problematisch geworden, schätzt er. Außerdem habe sich ja gar nicht so viel geändert. „Offiziell war ich der Chef, aber letztendlich hat doch die Boenisch den Laden zusammengehalten und die Scherben zusammengekehrt, die ich hinterlassen habe.“

Hartmann stellt klar: „Ich habe noch kein Ende geplant“

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Für Hartmann selbst war „Du bleibst hier“, die erste Folge nach dem Ausstieg von Schudt, „wie ein Scharnierstück“. „Wie der Beginn einer neuen Staffel. Und jetzt wird man sehen wie es weiter geht.“ Dass es weiter geht, steht allerdings fest. „Ich habe noch kein Ende geplant.“ Im Gegenteil: „Die neue Konstellation hat auch einen ganz neuen Reiz.“ „Mindestens viermal wird der Dortmunder Tatort noch zu sehen sein“, sagt auch der zuständige WDR-Redakteur Frank Tönsmann. Wobei die Betonung auf dem Wort „mindestens“ liegt.

Eine Szene aus der zuletzt gesendeten Episode „Du bliebst hier“: Peter Faber (Jörg Hartmann, l) bei seinem Vater Josef Faber (Wolfgang Rüter).
Eine Szene aus der zuletzt gesendeten Episode „Du bliebst hier“: Peter Faber (Jörg Hartmann, l) bei seinem Vater Josef Faber (Wolfgang Rüter). © dpa | Thomas Kost

Durch die Begegnung mit dem Vater habe Faber auch andere Seiten an sich entdeckt, findet Hartmann. „Eine Form der Empathie, die er jetzt vielleicht nicht so schnell verlieren wird.“ Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass er ein sanfter Typ wird. In der Art der Ermittlung könne er sogar noch radikaler werden. „Was hat der Mann schließlich noch zu verlieren?“

Neue Konflikte aber auch neuer Schwung

Die neue Konstellation bringe zwar neue Konflikte aber auch neuen Schwung in die Reihe, sagt wenig später auch Stefanie Reinsperger. Vor allem die Beziehung zwischen ihrer Figur und Faber werde sich verändern. „Als Chefin kannst du nicht nur nett sein, das muss Rosa aber erst noch lernen.“ Ob sie sich einen Mitarbeiter wie Faber wünscht? Reinsperger überlegt kurz. „Ich finde es gut, gefordert zu werden“, sagt sie dann: „Und wer könnte das besser als Faber? Und auch Jörg Hartmann?“