Dortmund. Je häufiger Eltern am Handy sind, desto negativer sind die Auswirkungen auf ihre Kinder. Das zeigt eine neue Studie der TU Dortmund. Die Infos.

Welche Auswirkungen hat die Smartphone-Nutzung von Eltern auf die eigenen Kinder? Das Institut für Diversitätsforschung an der Universität Dortmund hat dazu geforscht und am Donnerstag (9.2.) erste Ergebnisse präsentiert. „Die Smartphone-Nutzung hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, gerade bei den Menschen, die jetzt Eltern geworden sind“, sagt Kerstin Leimbrink, Sprachwissenschaftlerin an der TU Dortmund.

Um herauszufinden, wie sich das Handy-Verhalten auf die Kleinkinder auswirkt, beobachteten die Forschenden die Sprachentwicklung sowie die kognitive Entwicklung von Kindern im Alter zwischen vier und 36 Monaten. Das Ergebnis: Je seltener die Eltern ihr Handy nutzten, desto mehr Interesse zeigten die Kinder an Sprache. „Bei Kindern, bei denen die Eltern beim Wickeln, Essen oder Spielen häufig aufs Handy schauten, war das anders“, sagt Professorin Barbara Mertins, Leiterin des Forschungsprojekts. Denn durch die ständigen Unterbrechungen durch das Smartphone mache das Kind häufig negative Erfahrungen in der Interaktion mit dem Elternteil.

Professorin der TU Dortmund: „Das Ergebnis ist erschreckend“

Die Forschung steht allerdings noch am Anfang. Bislang wurde die Studie an über 30 Probandinnen und Probanden durchgeführt. „Trotzdem ist das Ergebnis schon erschreckend“, so Mertins. Normalerweise reagierten Kinder in dem Alter nämlich vor allem auf kindgerichtete Sprache, also auf eine höhere Tonlage, langsames Sprechen und verlängerte Vokale. Das gehe bei häufiger Handynutzung der Eltern allerdings zurück. Professorin Mertins fordert: „Eltern müssen jetzt dringend Verantwortung übernehmen.“

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Um weitere Forschung in dem Bereich zu betreiben, wurde am Donnerstag am Institut für Diversitätsforschung ein „Baby-Lab“ eröffnet. Unter der Leitung von Professorin Barbara Mertins wird es künftig als ein eigenständiges Projekt der Psycholinguistik organisiert. Dort beschäftigt sich der Fachbereich mit der Frage, wie das menschliche Gehirn Sprache erlernt, verarbeitet, versteht und produziert.

Dafür werden Hirnströme, Blickzeiten und –bewegungen gemessen sowie Verhaltensweisen beobachtet. Das „Baby-Lab“ dient dazu, diese Forschungsansätze bei Babys und Kleinkindern weiter zu vertiefen. Für die aktuelle Studie zum Verhalten der Kleinkinder will die TU Dortmund bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Förderantrag einreichen, um großflächiger dazu forschen zu können.