Bochum. Feuer und Flamme ist eine der erfolgreichsten Serien des WDR. Das erleben die Bochumer Feuerwehrleute in der neuen Staffel.

Beim ersten Mal war es ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Kann man Feuerwehrleute wochenlang rund um die Uhr mit Kameras verfolgen, ohne sie bei der Arbeit zu behindern? Ja, man kann. Aber will die Bilder, die dabei entstehen, überhaupt jemand sehen? Und ob. Deshalb startet zu Jahresbeginn auch die mittlerweile sechste Staffel „Feuer und Flamme“. Am 2. Januar in der WDR-Mediathek, eine Woche später (9. Januar 20.15 Uhr) im WDR-Fernsehen. Im Mittelpunkt stehen dabei zum vierten Mal die Männer und Frauen der Berufsfeuerwehr in Bochum.

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Zu welchen Einsätzen sie in den sechs neuen Folgen ausrücken, verrät der WDR nicht. „Die Zuschauer mögen es nicht, wenn im Vorfeld zu viel bekannt wird“, sagt die zuständige Redakteurin Silke Schnee. Selbst der Bochumer Feuerwehrsprecher Dominic Iven muss passen. Natürlich kennt er die Einsätze aus den Wochen, in denen das Kamerateam mit den Einsatzkräften unterwegs war. „Aber was genau davon es ins Fernsehen geschafft hat, weiß ich auch noch nicht.“ Das weiß nur Simon Heußen, der als Chef der Feuerwehr Bochum freigeben muss, was später über den Bildschirm flimmert.

Illegales Autorennen und ein brennender Akku

50 Tage am Stück, 24 Stunden am Tag waren die Kameras dabei, wenn die Bochumer Feuerwehr ausrückte
50 Tage am Stück, 24 Stunden am Tag waren die Kameras dabei, wenn die Bochumer Feuerwehr ausrückte © picture alliance/dpa/WDR/Feuerwehr Bochum

Ein wenig aber ist kurz vor dem Start dann doch durchgesickert. Erstmals wird es in dieser Staffel auch Einblicke in die Arbeitsabläufe der Leitstelle geben. Und in der Auftaktfolge geht es unter anderem um ein illegales Straßenrennen „mit furchtbaren Folgen“ und einen brennenden Akku. Auch große Brände, so viel sei verraten, werden im Laufe der Staffel gelöscht. Aber lodernde Flammen müssen gar nicht sein, wie die Erfahrungen aus den ersten fünf Staffeln zeigen. „Es waren oft die kleinen alltäglichen Einsätze, die die Zuschauer am meisten bewegt haben“, weiß Schnee aus Briefen und Mails.

Heußen überrascht das nicht. „Wir zeigen die Realität, so wie sie ist“, sagt er und glaubt, dass genau das einen großen Teil des Erfolges ausmacht. Und erfolgreich ist Feuer und Flamme. Staffel Fünf etwa war vor allem bei den Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren sehr erfolgreich. Gut jeder Fünfte in dieser Altersgruppe schaltete ein. Kaum weniger wichtig in der heutigen Zeit: Knapp fünf Millionen Mal wurden die Folgen der bei Youtube und in der Mediathek abgerufen. „Das schafft zur Zeit keine andere Serie des WDR“, sagt Schnee.

Wir bekommen Briefe aus dem ganzen Land

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Reaktionen gibt es auch. Im Netz und ganz klassisch per Post. „Wir bekommen Briefe aus ganz Deutschland“, bestätigt Iven. Und nicht nur von Kindern. „Mittlerweile“, weiß Schnee, „hat sich eine echte Feuer und Flamme-Fangemeinde entwickelt.“ Auch deshalb betreibt der Sender nach wie vor einen enormen Aufwand für die Serie. 50 Tage am Stück, 24 Stunden am Tag von Anfang Mai bis Ende Juni 2022 begleiteten Kamerateams die Feuerwehrleute im Ruhrgebiet in ihrem Berufsalltag. Und einmal mehr sind bis zu 60 Spezialkameras – die sogenannten „Body Cams“ – im Einsatz.

Auch sonst ist das Konzept unverändert. Nichts ist erfunden, ein Drehbuch gibt es nicht, nicht mal einen Sprecher, der irgendetwas erklärt. Das erledigen die Protagonisten in kurzen Interviews selbst. Sie kommentieren auch mit unverkennbarem Ruhrpott-Einschlag die Bilder der hitzefesten „Body Cams“, die man ihnen an der Uniform befestigt hat und die bei Einsätzen Bilder aus der Ich-Perspektive liefern, wie man sie so vor Ausstrahlung dieser Reihe noch nicht gesehen hat im Fernsehen.

Podcast kehrt ebenfalls zurück

Aber natürlich bleiben Fragen bei den Zuschauern. Deshalb kehrt auch der „Feuer und Flamme-Podcast“ zurück, in dem zumindest einige davon beantwortet werden. In der ersten neuen Folge berichten die aus der Serie bekannten Jasmin und Peter auch von ihren Erlebnissen aus den vielen Silvesterdiensten, die sie geschoben haben.

Begeistert sind sie von der Knallerei in der letzten Nacht des Jahres nicht. Und wenn sie dann im Plauderton erzählen von abgerissenen Daumen oder Raketen, die in der Wange des Feiernden stecken, dann ist das viel eindringlicher als die meisten Warnungen von Politkern.

Silvesterschicht ist eine besondere Schicht

Nimmt alle Folgen ab: der Bochumer Feuerwehrchef Simon Heußen.
Nimmt alle Folgen ab: der Bochumer Feuerwehrchef Simon Heußen. © FUNKE Foto Services | Sabine Hahnefeld

Es ist keine einfache Schicht am 31. Dezember, aber viele Feuerwehrmänner und -frauen machen sie gerne, weil es „eine außergewöhnliche Schicht“ ist, eine die andere Einsätze mit sich bringt. Das reizt sie. Auch wenn sie natürlich nichts trinken dürfen, ja meistens nicht einmal zusammen essen können. „Irgendeine Karre ist immer unterwegs“, sagt Peter. Deshalb machen sie ein Buffet. „Dann kannst du essen, wenn du gerade Zeit hast.“

Auch Tipps zur Sicherheit in der Silvesternacht haben sie. Bloß keine Knaller selbst basteln, warnt Peter. „Unschlau“ nennt er das. Und den Alkoholpegel bis Mitternacht „einigermaßen in Grenzen halten“, empfiehlt er. Nach der Knallerei könne man dann ja noch „Gas geben“. Kollegin Jasmins Ratschlag, um gut ins neue Jahr zu kommen, ist noch ein wenig kürzer: „Nicht böllern.“