An Rhein und Ruhr. Die Energiekrise beschäftigt die Zoos in der Region. Sparen zulasten der Tiere ist keine Option. Der Eintritt soll vorerst nicht teurer werden.
Manche Tiere haben dickeres Fell als andere. Eisbären und Timberwölfe, zum Beispiel. Sie frieren nicht so leicht wie die Orang-Utans, die sich trotz ihrer Haarpracht nur bei tropischen Temperaturen so richtig wohl fühlen. Die australische Kragenechse oder die madagassische Hundskopfboa sind noch ärmer dran. Haben sie doch überhaupt kein Fell, das sie gegen Kälte schützen könnte.
In Zeiten der Energiekrise stellen diese Eigenschaften ihrer tierischen Bewohner die Tierparks in der Region vor Herausforderungen. Gas und Strom werden immer teurer. Aber den Amurtigern, Zwergottern, Köhlerschildkröten und Pandas einfach so das Licht ausknipsen oder die Heizung abdrehen – das geht auch nicht so ohne weiteres.
Zoom Erlebniswelt: Tierwohl darf nicht negativ beeinflusst werden
Frieren oder im Dunkeln sitzen werden seine Schützlinge im Winter nicht, versichert Hendrik Berendson, Leiter der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. „Da, wo es ans Tierwohl geht, werden keine Veränderungen vorgenommen.“ In den Gehegen vieler Tiere gebe es keine Möglichkeit zu sparen. „Denken Sie an die Menschenaffen.“
Sparen möchte der Zoo aber dennoch: bei den Menschen. Mit Beginn der Wintersaison ab 1. November schließt die Erlebniswelt um 17 Uhr. Die Außen- und Innenbeleuchtung in den Besucherbereichen, die normalerweise noch etwas länger brennt, wird im Winter bei Zooschluss abgeschaltet. In den Verwaltungsgebäuden und Besucherbereichen, beispielsweise auf den Toiletten, wird außerdem die Heizung um ein paar Grad heruntergedreht.
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Die zusätzlichen Kosten, die auf seinen Zoo in nächster Zeit zukommen werden, kann Berendson noch nicht genau beziffern. „Wir sind bis Ende des Jahres über Verträge abgedeckt und gerade in Verhandlungen mit den Versorgern über die Preise.“ Eine gute Nachricht für die Besucherinnen und Besucher: Sie sollen von den gestiegenen Energiekosten vorerst nichts zu spüren bekommen. „Stand heute sind Erhöhungen der Eintrittspreise fürs kommende Jahr nicht geplant“, so Berendson. Sollten sich die Preise für Strom und Gas jedoch verdrei- oder gar vervierfachen, müsse man die Lage noch einmal neu bewerten.
Tierpark Bochum: „Haltungsbedingungen müssen erfüllt sein“
Im Tierpark Bochum hat man sich schon in den Sommermonaten intensiv mit dem Thema Strom- und Gassparen auseinandergesetzt und eine „Null-Gas-Strategie“ erprobt. Wann immer es die Außentemperaturen zuließen, habe man die Heizungsanlagen abgeschaltet. Laut Tierparkleiter Ralf Slabik eine „sehr erfolgreiche“ Maßnahme: „Unterm Strich konnten wir so bis Ende September rund 50 Prozent Gas einsparen.“
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Klar sei aber auch, so Slabik, dass eine solche Ersparnis bei sinkenden Außentemperaturen nicht mehr möglich sein wird: „Bestimmte Haltungsbedingungen für unsere Tiere müssen erfüllt sein.“ Im Aquarien- und Terrarienhaus etwa müssen gewisse Wasser- und Umgebungstemperaturen herrschen, damit die Tiere dort artgerecht leben können.
Auch Licht spielt für das Wohlbefinden der exotischen Fische, Echsen und Schlangen eine wichtige Rolle. Hier sei man schon vor langem auf LED-Beleuchtung umgestiegen. Im Sinne des Energiesparens werde der Tierpark im kommenden Winter übrigens gänzlich auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. So will es laut Hendrik Berendson auch die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen halten.
Doch nicht nur die hohen Energiepreise gilt es zu bedenken. Auch die anhaltende Inflation, die steigenden Kosten für Futter, Material und Instandhaltung machen Tierpark-Direktor Ralf Slabik Sorgen. Mit Blick auf den Winter rechnet er mit einer „signifikanten Mehrbelastung“ im sechs- bis siebenstelligen Bereich. Eine Erhöhung der Eintrittspreise ist dennoch nicht geplant. Für die Deckung der Kosten setze der Tierpark auf die Erträge aus der laufenden Saison. „Noch nie war der Besucherzuspruch so hoch wie in diesem Jahr“, so Slabik. Der bisherige Rekord von rund 345.000 Besuchern (2019) wurde bereits übertroffen.
Zoo Dortmund: Keine Erhöhung der Eintrittspreise
Auch der Zoo Dortmund kündigt vorerst keine Änderungen bei den Eintrittspreisen an. Sollte sich daran etwas ändern, werde man dies öffentlich machen. Bei der Haltung seiner Tiere macht der Zoo ebenfalls keine Kompromisse: „Die Bereiche der Tiergehege und -gebäude sind von den Temperaturabsenkungen ausgenommen.“ Lediglich in den Verwaltungs- und Sanitäranlagen werde die Raumtemperatur heruntergeregelt.
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Zoo Duisburg: Energiesparen nur in bestimmten Bereichen
Im Zoo Duisburgwerden mit Fingerspitzengefühl und nur in ausgewählten Bereichen, etwa in den Stallungen der Zebras, die Umgebungstemperaturen um einige wenige Grad reduziert. „Das ist nur möglich, weil diese Tiere auch im ursprünglichen Verbreitungsgebiet zum Teil mit kühlen Temperaturen konfrontiert sind“, heißt es von Seiten des Zoos.
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Bei anderen Tierarten sei das Heizen gar nicht notwendig. Hierzu zählen die Stallungen der Trampeltiere. „Denn durch das dichte Winterfell sind die Tiere gut vor kühlen Temperaturen geschützt.“ Für alle Arten lasse sich das nicht umsetzen.